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Montag, 22. Februar 2021

Kommunikationsplan AG als Söldner ausländischer Giftkonzerne

Eine Website mit dem heimatverbundenen Namen "Swiss-Food.ch" singt das Hohelied des Monsanto-Bayer Bienengiftes Glyphosat und behauptet "Pestizide schützen unsere Lebensmittel nicht nur auf dem Feld, sondern auch während der Verarbeitung bis auf den Teller". Davon, dass sie dann auch in Magen und Blut gehen, wird nicht mehr gesprochen.  

"Pestizide sind schuld am Insektensterben" - das sei ein Mythos. "Pestizide schaden der Biodiversität", "Chemie ist Gift", "Unserem Wasser geht es schlecht" - auch alles Mythen, denn "um die Insekten stehe es besser als vermutet". Illustriert wird das Ganze mit makellosen Supermarket-Tomaten und Bildern von stramm ausgerichteten Monokulturen, garniert mit Pressezitaten aus der NZZ. 

Kein Wort von den Gewässern, in denen keine Lebewesen mehr zu finden sind. Kein Wort davon, dass die Gifte alle immer nur einzeln geprüft werden, dass wir aber Mensch und Umwelt permanent einem polyvalenten Cocktail aussetzen, dessen Zusammenwirken ungeprüft bleibt. Kein Wort über die warnenden Stimmen von Fachleuten über den prekären Zustand unserer Böden und Gewässer.

Interessant wird es beim Impressum. Zwei Firmen stehen dahinter:

Einerseits die 1853 gegründete Deutsche Firma Bayer, deren Labor in Leverkusen 1936 Tabun und dann Sarin entwickelte, die ersten Nervengase der Nationalsozialisten und Urvater vieler Insektenvertilgungsmittel. Zwar waren deutsche Chemiefirmen 1925-1945 vorübergehend zur IG-Farben zusammengefasst. Trotzdem firmierten die Firmen bis in den Krieg weiterhin auch unter eigenem Namen, z.B. die Behringwerke für Impfstoffe, Bayer für viele pharmazeutische Produkte. Die Ampullen für Versuche an KZ-Häftlingen in Auschwitz waren mit Bayer angeschrieben (die meisten Häftlinge starben). Überliefert ist auch eine Korrespondenz von Bayer mit dem Kommandanten des KZ Auschwitz Höss, in dem 150 KZ-Häftlingsfrauen à 170 Reichsmark pro Stück für Schlafmittelversuche bestellt wurden. Ein späteres Schreiben: “Die Versuche wurden gemacht. Alle Personen starben. Wir werden uns bezüglich einer neuen Sendung bald mit Ihnen in Verbindung setzen.”(Veröffentlicht durch Zentralkommission zur Untersuchung der Naziverbrechen in Polen. Jan Sehn: Konzentrationslager Oswiecim-Brzezinka - Auschwitz-Birkenau, Warszawa 1957, S. 89 f. Fn.2, Nürnberger Dokumente NJ. 7184)

Bayer-Praeparat Be 1034 für Menschenversuche in KZ's
Die meisten Häftlinge starben daran

Bayer hat unlängst den US-Agrochemiekonzern Monsanto geschluckt und sich damit Milliardenklagen wegen des Bienengiftes Glyphosat eingehandelt.

Andererseits Syngenta, Hersteller von über Hundert Agrargiften in chinesischem Besitz.     

Beide Firmen können weder als Schweizerisch bezeichnet werden, noch produzieren sie Nahrungsmittel. Der Name "Swiss-Food" wurde offenbar vom cleveren Betreiber der Website erfunden, der Kommunikationsplan AG in Zürich. 

Dort tummeln sich Iso Rechsteiner, studierter Germanist und Theologe, ehemals Direktor bei Schweizer Radio DRS und späterer Chief Communications Officer und Head Public Affairs der SRG mit langjähriger Erfahrung in Kommunikationsbegleitung von Führungspersönlichkeiten. Oder Urs Rellstab, ehemaliger Chefcampaigner der Economiesuisse. Zusammen sind sie ein gutes Dutzend von lächelnden Senior Consultants, Textern, Partnern, Medientrainern, Krisenkommunikatoren und Digital Advisors, die gemäss eigener Auskunft für Schlagkraft in Presse, Medien und digitalem Raum sorgen. 

Interessant die Kundschaft: Da ist nicht nur Bayer und Syngenta. Für Avenergy und Schweizer Gasindustrie verteidigt Kommunikationsplan AG die fossilen Energieträger. Weiter unterstützt Kommunikationsplan zahlreiche mächtige Verbände: Economiesuisse, Swissmem, Schweizerische Zementindustrie (Cemsuisse), den Dachverband der Bauwirtschaft (Bauen Schweiz) und Implenia, Schweizerische Bankiervereinigung und Schweizerischen Versicherungsverband oder den Städteverband. Mit SRG und SRF werden alte Seilschaften bedient.

Kommunikationsplan AG als Söldner für jeden, der zahlt. 

Eher überraschend in dieser Gesellschaft Gesundheitsorganisationen wie das Bundesamt für Gesundheit, der Verband Zürcher Krankenhäuser, die Hirslanden-Kliniken, die Spitäler St.Gallen, die Zürcher Belegärztevereinigung, die Gesundheitszentren in Dielsdorf und Lengg. Ob sie und die Gemeinden Dürnten, Männedorf, Richterswil, Zumikon und die Reformierte Gesamtkirchgemeinde Thun überhaupt wissen, mit wem sie da geschäften?


Literaturhinweise zur Verstrickung von Bayer in KZ-Versuchen:

https://www.tu-chemnitz.de/fsr-chemie/igfarben/files/IG_Farben_Reader.pdf  (S.91)

Fleckfieberforschung im Deutschen Reich 1914 - 1945 (uni-marburg.de) (S.157)

„Chronicles of Terror”. Base of testimonies of the Witold Pilecki Institute of Solidarity and Valor - Kłodziński Stanisław (zapisyterroru.pl)

„Chronicles of Terror”. Base of testimonies of the Witold Pilecki Institute of Solidarity and Valor - Fejkiel Władysław (zapisyterroru.pl)

„Chronicles of Terror”. Base of testimonies of the Witold Pilecki Institute of Solidarity and Valor - Tondos Władysław (zapisyterroru.pl)

 

1 Kommentar:

  1. Schweizer Variante einer Seilschaft, wie sie treffend im unübertroffenen Buch von Naomi Oreskes & Erik M. Connway "The merchants of Doubt" (Deutsch "Die Machhiavellis der Macht") beschrieben wird. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.
    Jacques Schiltknecht

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