Eine Website mit dem heimatverbundenen Namen "Swiss-Food.ch" singt das Hohelied des Monsanto-Bayer Bienengiftes Glyphosat und behauptet "Pestizide schützen unsere Lebensmittel nicht nur auf dem Feld, sondern auch während der Verarbeitung bis auf den Teller". Davon, dass sie dann auch in Magen und Blut gehen, wird nicht mehr gesprochen.
"Pestizide sind schuld am Insektensterben" -
das sei ein Mythos. "Pestizide schaden der Biodiversität", "Chemie
ist Gift", "Unserem Wasser geht es schlecht" - auch alles
Mythen, denn "um die Insekten stehe es besser als vermutet". Illustriert wird das Ganze
mit makellosen Supermarket-Tomaten und Bildern von stramm ausgerichteten
Monokulturen, garniert mit Pressezitaten aus der NZZ.
Kein Wort von den Gewässern, in denen keine Lebewesen
mehr zu finden sind. Kein Wort davon, dass die Gifte alle immer nur einzeln
geprüft werden, dass wir aber Mensch und Umwelt permanent einem polyvalenten
Cocktail aussetzen, dessen Zusammenwirken ungeprüft bleibt. Kein Wort über die
warnenden Stimmen von Fachleuten über den prekären Zustand unserer Böden und
Gewässer.
Interessant wird es beim Impressum. Zwei Firmen stehen dahinter:
Einerseits die 1853 gegründete Deutsche Firma Bayer, deren Labor in Leverkusen 1936 Tabun und dann Sarin entwickelte, die ersten Nervengase der Nationalsozialisten und Urvater vieler Insektenvertilgungsmittel. Zwar waren deutsche Chemiefirmen 1925-1945 vorübergehend zur IG-Farben zusammengefasst. Trotzdem firmierten die Firmen bis in den Krieg weiterhin auch unter eigenem Namen, z.B. die Behringwerke für Impfstoffe, Bayer für viele pharmazeutische Produkte. Die Ampullen für Versuche an KZ-Häftlingen in Auschwitz waren mit Bayer angeschrieben (die meisten Häftlinge starben). Überliefert ist auch eine Korrespondenz von Bayer mit dem Kommandanten des KZ Auschwitz Höss, in dem 150 KZ-Häftlingsfrauen à 170 Reichsmark pro Stück für Schlafmittelversuche bestellt wurden. Ein späteres Schreiben: “Die Versuche wurden gemacht. Alle Personen starben. Wir werden uns bezüglich einer neuen Sendung bald mit Ihnen in Verbindung setzen.”(Veröffentlicht durch Zentralkommission zur Untersuchung der Naziverbrechen in Polen. Jan Sehn: Konzentrationslager Oswiecim-Brzezinka - Auschwitz-Birkenau, Warszawa 1957, S. 89 f. Fn.2, Nürnberger Dokumente NJ. 7184)
Bayer-Praeparat Be 1034 für Menschenversuche in KZ's Die meisten Häftlinge starben daran |
Bayer hat unlängst den US-Agrochemiekonzern Monsanto geschluckt und sich damit Milliardenklagen wegen des Bienengiftes Glyphosat eingehandelt.
Andererseits Syngenta, Hersteller von über Hundert
Agrargiften in chinesischem Besitz.
Beide Firmen können weder als Schweizerisch bezeichnet
werden, noch produzieren sie Nahrungsmittel. Der Name "Swiss-Food" wurde offenbar
vom cleveren Betreiber der Website erfunden, der Kommunikationsplan AG in Zürich.
Dort tummeln sich Iso
Rechsteiner, studierter Germanist und Theologe, ehemals Direktor
bei Schweizer Radio DRS und späterer Chief Communications Officer und Head
Public Affairs der SRG mit langjähriger Erfahrung in Kommunikationsbegleitung
von Führungspersönlichkeiten. Oder Urs Rellstab,
ehemaliger Chefcampaigner der Economiesuisse. Zusammen sind sie ein gutes
Dutzend von lächelnden Senior Consultants, Textern, Partnern, Medientrainern,
Krisenkommunikatoren und Digital Advisors, die gemäss eigener Auskunft für
Schlagkraft in Presse, Medien und digitalem Raum sorgen.
Interessant die Kundschaft: Da ist nicht nur Bayer und
Syngenta. Für Avenergy und Schweizer
Gasindustrie verteidigt Kommunikationsplan AG die fossilen Energieträger. Weiter
unterstützt Kommunikationsplan zahlreiche mächtige Verbände: Economiesuisse,
Swissmem, Schweizerische Zementindustrie (Cemsuisse), den Dachverband der
Bauwirtschaft (Bauen Schweiz) und Implenia, Schweizerische Bankiervereinigung
und Schweizerischen Versicherungsverband oder den Städteverband. Mit SRG und
SRF werden alte Seilschaften bedient.
Kommunikationsplan
AG als Söldner für jeden, der zahlt.
Eher überraschend in dieser Gesellschaft Gesundheitsorganisationen wie das Bundesamt für Gesundheit, der Verband Zürcher Krankenhäuser, die Hirslanden-Kliniken, die Spitäler St.Gallen, die Zürcher Belegärztevereinigung, die Gesundheitszentren in Dielsdorf und Lengg. Ob sie und die Gemeinden Dürnten, Männedorf, Richterswil, Zumikon und die Reformierte Gesamtkirchgemeinde Thun überhaupt wissen, mit wem sie da geschäften?
Literaturhinweise zur Verstrickung von Bayer in KZ-Versuchen:
https://www.tu-chemnitz.de/fsr-chemie/igfarben/files/IG_Farben_Reader.pdf (S.91)
Fleckfieberforschung im Deutschen Reich 1914 - 1945 (uni-marburg.de) (S.157)