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Dienstag, 30. April 2019

Verneigung vor Greta

Seit dem ersten Bericht des "Club of Rome" 1972 und seit dem Buch von Paul Ehrlich "The Population Bomb" 1968 war klar, dass die technokratische Wachstumsphilosophie eine Sackgasse ist. Zwar hat die grüne Revolution die Erträge verdoppelt und die Bevölkerungsbombe für eine Generation entschärft, aber das Problem ist nicht aufgehoben. Seit dem Jahr 2000 wurde auch immer klarer, dass die Klimaerwärmung ein ernstes Problem wird.

In der Schweiz etablierte sich seit den Siebziger- und Achtzigerjahren eine Grüne Partei, die versuchte, Antworten auf die neuen ökologischen Herausforderungen zu finden und anzubieten, zuerst durchaus im Rahmen liberal-bürgerlicher Vorstellungen. Von Anfang an wurde man von der bürgerlichen Presse - sofern man nicht überhaupt ignoriert wurde - systematisch lächerlich gemacht und als "links" abgestempelt, was zumindest in den Anfängen nicht zutraf. Die linken Kreise schauten dagegen die neue Konkurrenz scheel an. Der politische Effekt blieb eigentlich bis 2018 fast bei Null, obschon man schon 2015 zum Schluss kommen musste, dass die Klimaerwärmung das einzige Problem ist, auf das es jetzt noch ankommt. Lieber beschäftigten sich Medien und Öffentlichkeit mit Genderismus, Kopftüchern und anderen Nebensächlichkeiten.


Greta Thunberg streikt


Greta Thunberg, das 16-jährige Mädchen mit den Zöpfen hat geschafft, was die Grüne Bewegung seit vierzig Jahren nicht geschafft hat: Das Thema der zusammenbrechenden Umwelt auf den Tisch zu zwingen. Ihre Idee des Schulstreiks hält den Erwachsenen ihre Pflichtvergessenheit im Spiegel vor. Niemand kann ausweichen.

Die "Autoritäten", die das Problem weiterhin ignorieren wie Roger Köppel, Henryk M.Broder, Pater Martin Rhonheimer  oder die Redaktoren der WELT und der NZZ vermuten hinter Greta und ihrer Bewegung Manipulation, Fremdsteuerung und Kindsmissbrauch und reagieren entsprechend mit Kopfschütteln, Herablassung, Mitleid, selbstgerechter Empörung oder Hohn.

Wer dagegen das Problem sieht kann sich nur dankend verneigen.


Mittwoch, 24. April 2019

Unbestechliche Temperaturen

In der Klimadiskussion wird allzu oft über Interpretationen und Personen diskutiert, gegen die dann allerlei Verdächtigungen und Angriffe geäussert werden, grotesk z.B. Köppels Angriff gegen Prof.Knutti von der ETH

Besser würde man sich an die gemessenen Rohdaten halten, die so unbestechlich sind wie eine Fiebermessung.  Temperatur kann man schliesslich seit dem 17. Jahrhundert (Galilei) messen, und zuverlässig vergleichbare Temperaturmessungen gibt es seit dem 18. Jahrhundert. 

In der Schweiz werden an verschiedenen Messtationen seit ca. 1860 kontinuierlich die Temperaturen gemessen. Die gemittelten Messungen dieser Stationen zeigt diese Tabelle:

Von 1865-1920 sieht man von Auge keine wesentliche Tendenz. 1920-1980 scheint es zwar durchschnittlich wärmer als in der Vorperiode, aber innerhalb dieses Zeitraums ist kein deutlicher Anstieg festzustellen. Ab 1960 gesehen zeigt sich allerdings ein brutaler und anhaltender Anstieg.   

Ähnliche Kurven gibt es für die ganze Welt, dann ist aber oft auch Meer dabei. Die Lufttemperatur über den Meeren steigt weniger rasch, weil das Meer mehr Wärme aufnehmen kann. Für uns Landwesen ist die Temperatur über dem Meer oder die über Land und Meer gemittelte Temperatur weniger interessant, denn für uns zählt die Lufttemperatur über dem Land, welche in der untenstehenden Kurve rot eingezeichnet ist: 


Man sieht, dass die mittlere globale Landtemperatur (rot) in den letzten 50 Jahren um 1,5 Grad angestiegen ist, macht 0,3 Grad pro Jahrzehnt.  

Neuerdings hat man auch Sonden, welche die Meerestemperatur bis in die Tiefe messen. Aus ihnen sieht man, dass der totale Energiegehalt in Luft und Ozean dauernd steigt, selbst wenn Einzelmessungen Dellen aufweisen.

Das sind alles keine Theorien, sondern einfache Temperaturmessungen. 


Jede Bank, jedes Unternehmen, jede Versicherung oder Pensionskasse, jeder Staat versucht, festgestellte Trends in die Zukunft fortzusetzen und daraus zukünftige Entwicklungen abzulesen. Das ist das allernormalste der Welt. 

Wenn wir die globale Landtemperatur linear in die Zukunft extrapolieren, so würde sie von 1970 - 2070 um 3 Grad steigen, wenigstens, solange nicht zusätzliche positive Verstärkungsmechanismen einsetzen: Von diesen gibt es allerdings mindestens zwei gesicherte: Erstens das Abschmelzen des Eises, welches die Wärmereflektion des Globus vermindert und zweitens die zu erwartende Freisetzung des Treibhausgases Methan aus dem Permafrost. Die gemessenen Methankonzentrationen steigen seit vier Jahren auffällig. Beide Selbstverstärkungsmechanismen greifen also schon. Kommt dazu der neuerdings grosse CO2-Ausstoss der dritten Welt. Somit ist eine lineare Extrapolation noch zu optimistisch. 

Man kann diese handgestrickte Schätzung natürlich mit Computermodellen verfeinern. Dabei zeigen diese Computermodelle nur, was man sich schon an den Fingern abzählen kann, einfach verfeinert für verschiedene Annahmen: Die obere rote Kurve zeigt den globalen (über Land und Meer gemittelten) Temperaturanstieg wenn wir mit Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum weitermachen wie bisher. Damit wird die globale Erwärmung bis ins Jahr 2080-2100 3-6 Grad erreichen, über dem Land mehr.

Die untere blaue Kurve zeigt den Verlauf, wenn wir die CO2-Konzentration mit extremstem Klimaschutz bis 2100 auf den heutigen Zustand zurückbringen würden. Das ist
  unrealistisch,  aber auch damit würde die Temperatur noch bis 2050 ansteigen. Rechts in hellrosa das Zielband, das wir mit den bisher getroffenen Massnahmen erreichen können, in hellblau was bestenfalls erreichbar wäre, wenn man entschlossen handeln würde. Die Temperaturen in der Grafik sind wieder über Land und Meer gemittelt. An Land würde es in jedem Fall wärmer. 

Regional und nach Meer/Land modelliert sähe es so aus: Oberste Zeile wiederum mit Zurückbringen der CO2-Konzentration auf den Stand von heute. Unterste Zeile Wachstum wie bisher. Zweite Zeile entschlossenes Handeln, dritte Zeile Verlauf beim heutigen Massnahmenstand.


Deutlich ist, dass die relative Erwärmung an Land deutlich stärker werden soll, als über dem Meer, am stärksten im hohen Norden.

Die Schweiz wird es, ähnlich wie in der Arktis, auch schneller aufheizen als Orte, die keinen Schnee hatten: Wenn es weniger Schnee und Eis hat so gibts weniger Reflexion von Sonnenstrahlung, darum erwärmen sich diese Gebiete besonders stark. 



Mittwoch, 17. April 2019

Der Untergang des Weissen Mannes

(Erschienen in meinem Buch "Begegnungen mit dem Leibhaftigen", Tredition 2016)
 
Ich war noch ein Schüler, es waren friedliche Sommertage am Zürcher Obersee. Am gegenüberliegenden Ufer nur der schwarz bewaldete menschenleere Buchberg, links seeaufwärts zuerst das Bootshaus in dem das alte hölzerne Ruderschiff leise vor sich hin schaukelte, anschliessend zweihundert Meter dichter Schilf und dann das Gemäuer mit dem dicken, runden Turm, den der damals berühmte Psychiater C.G.Jung
C.G.Jungs Gemäuer mit dem dicken selbstgebauten Turm
sich vor Jahrzehnten eigenhändig gebaut hatte. Rechts seeabwärts noch mehr Schilf, dann steiles Ufer und ein Kilometer weiter schliesslich das Dörflein Bollingen mit dem Kirchturm, von dem täglich in die untergehende Sonne die Abendglocke läutete. 

Das Ferienhaus, das noch Grossvater gebaut hatte stand am Hang und hatte vor sich gegen das Ufer einen ringsum mit mediterranen Ziegeln bedachten Säulengang, der einen kleinen viergeteilten Paradiesgarten einschloss. Dort dufteten Grossmutters Rosen rund um den zentralen Ziehbrunnen.

Nach dem Grossvater war 1955 jetzt auch Grossmutter gestorben. Mein Vater und seine Brüder hatten das Haus geerbt und in diesem Sommer 1956 durften wir erstmals die Sommerferien in diesem Paradies verbringen. Ich war damals fünfzehn Jahre alt und mein Bruder zwölf. Am Ufer und um den Hof gab es viel Gestrüpp abzuholzen, man schwitzte, dazwischen tunkte man sich im Wasser und manchmal machte man eine Expedition mit dem alten Ruderboot. 
Jung in Bollingen bearbeitet Brennholz
mit Strohhut und Gärtnerschürze (von 
einem Youtube-Video)
Wenn man seeaufwärts fuhr schien das Gemäuer mit dem Turm meist unbelebt. Aber ausnahmsweise sah man aus der Entfernung Jung, den alten Seelenarzt und Meister auf der Uferterrasse Holz spalten, oder er sass am Wasser und spielte mit Kieselsteinen. Meist trug er dabei den breitkrempigen zerschlissenen Strohhut und die grüne Gärtnerschürze. Nahe fuhren wir nicht, seine Kreise wollten nicht gestört sein. Eng befreundet mit Grossvater hatte er diesem einst das Grundstück für unser Ferienhaus überlassen.

Eines Nachmittags kam die grosse gebeugte Gestalt mit Strohhut und Gärtnerschürze auf dem Uferweglein durch das Schilf zum Bootshaus und meinte, es sei Zeit für einen Nachbarschaftsbesuch. Es muss wohl ein heisser Sommertag gewesen sein, oder dann ein kühler regnerischer Tag, denn sonst hätten wir den Gast auf dem gedeckten Sitzplatz des Paradiesgärtchens empfangen. So aber baten wir ihn in den vor Hitze und Kälte geschützten, wenn auch düsteren Parterreraum des Hauses selber. Grossvater hatte sich dort eine Art Rittersaal eingerichtet mit einem riesigen Kamin, einem ebenso riesigen flaschengrünen Kachelofen, einem schweren Schiefertisch und barock geschnitzten Holzstühlen, die ihm ein alter Walliser Kunsthandwerker in dort noch lebendiger Tradition hergestellt hatte. Am Boden standen zwei eiserne Schatztruhen mit komplizierten Schlössern. Der Raum war düster, weil die Fenster nach wiederholten Einbrüchen mit dicken Betonpfosten und Eisenstäben unpassierbar gemacht waren.  Dafür erzeugten farbige Butzenscheiben den oberen Fensterpartien eine Stimmung wie in einer Kapelle. Man war hier in einer anderen Welt, ausserhalb unserer Zeit.

Jungs Blick über die Drahtbrille
Der Meister war schon über achtzigjährig, er nahm Platz, erhielt Tee und war in aufgeräumter, gar leutseliger Stimmung. Er stopfte sich eine Pfeife. Auf die Frage, wie es immer gehe meinte er mit schalkhaft-spöttischem Blick über die kleine Drahtbrille, es sei ganz interessant, die Phänomene der Senilität einmal an sich selber zu studieren.

Irgendwie schien er sich vor allem an uns Junge, meinen Bruder und mich zu wenden. Hier hatte der alte Storyteller ein neues, naives Publikum. Er beschrieb Versuche mit der Hypnose: Eine frisch verheiratete junge Frau habe man in ihrer Biographie zurückhypnotisiert, zuerst habe sie erzählt, sie sei frisch verlobt, als man sie noch jünger gemacht habe, habe sie auf die Frage, ob sie den Namen ihres jetzigen Mannes kenne nur noch verschämt verneint und sei dabei errötet. 


"
Taos, New Mexico, wo Jung dem Häuptling "Mountain Lake" begegnete
Dann kam er auf seine Amerikareisen, die ihm seinerzeit Rockefeller finanziert hatte, als Dank für die Behandlung einer Verwandten. 1925 sei er in New Mexico bei den Puebloindianern gewesen. Dort habe er einen grossen Häuptling kennengelernt. Dieser habe ihm mitgeteilt, dass der weisse Mann zum Untergang verurteilt sei. Etwas überrascht habe er ihn gefragt, warum. Darauf habe der Häuptling beide Hände vor die beiden Augen genommen - der Meister machte die Geste mit den eigenen Händen nach und fuhr mit den nach vorn ausgestreckten Zeigefingern konvergierend auf einen Punkt auf dem Tisch - und der Häuptling habe dazu gesagt: Weil der weisse Mann den Blick nur auf EINEN Punkt fixiere und alles andere darum herum ausblende.

Nach einer Stunde war der Tee getrunken und die Pfeife erloschen, der Meister verabschiedete sich so aufgeräumt wie er uns begrüsst hatte. Es sollte sein erster und letzter Besuch bei uns bleiben. Wieso er uns Jungen von all den vielen Geschichten, die er erlebt hatte ausgerechnet diejenige vom Häuptling weitergegeben hatte blieb rätselhaft. Zwar hat er sich andernorts immer mit grossem Respekt über ebendiesen Häuptling geäussert, der den Namen „See des Gebirges“ trug: Zum Beispiel habe dieser den weissen Mann als „verrückt“ bezeichnet, weil er mit dem Kopf denke und nicht mit dem Herzen, wie es sich gehöre. Aber vom Untergang des weissen Mannes ist nirgends etwas geschrieben. Zu unverständlich und zu abwegig schien damals vielleicht diese Weissagung, als dass man sie schriftlich hätte veröffentlichen können.

Ich habe die Szene in Erinnerung, wie eine Theateraufführung: War er nur ein virtuoser Darsteller, der uns Jungen seine Kunst vorführte und dies ganz offensichtlich genoss? Oder wollte er uns mehr mitgeben?

Damals 1956 schien diese Erzählung eigentlich eine blosse unterhaltsame Anekdote, ein weiteres Beispiel für das magische, unaufgeklärte und ausserhalb der Realität sich bewegende Denken der sogenannten Primitiven.

Dreissig Jahre später hatte es mich in das Schweizerische Parlament gespült, diesen Affenfelsen der Egos. Unterdessen hatte der Club of Rome vorausgesagt, dass das bisherige Wirtschaften in eine Katastrophe führen werde. Eine Reaktion der Entscheidungsträger wurde dadurch nicht ausgelöst. Aus Verzweiflung über die Blindheit der etablierten Parteien hatten wir mit einigen denkfähigen Individuen die Grünen gegründet, die allerdings bald danach unterwandert wurden, einerseits von Marxisten, welche am Untergang der Sowjetunion verzweifelten und andererseits von Gesundbetern verschiedener Richtungen, die den naiven Kindergartenglauben einbrachten, dass gute Absichten zu guten Lösungen führten.  

Der Effekt der neuen Bewegung blieb gering. Im Parlament leierten die Vertreter der etablierten Parteien weiterhin ihre bekannten Positionen herunter, aber man musste ja nicht zuhören. Weniger leicht zu ertragen ist, wenn vollgefressene Gewerkschafter Positionen vertreten, die sie längst nicht mehr leben, oder, wenn Verantwortung geredet, aber Schwarzgeld gemeint wird, oder besonders, wenn alle von links bis rechts einmütig den Staat immer noch weiter aufblasen wollen, um ihre Pfründe auszudehnen. Das ist wohl in allen Parlamenten der Welt dasselbe.

Zu meiner Zeit gab es eigentlich nur drei Redner im Nationalrat, bei denen das Zuhören immer packend war und zwar unabhängig davon, ob man den Standpunkt teilte oder nicht. Da war der kunstvoll-skurrile Sprachwitz von Moritz Leuenberger, oder die politische Brandrede Helmut Hubachers, so elegant und zielsicher geführt wie ein Degen. Den höchsten Unterhaltungswert hatte die polternde Stammtisch­show Christoph Blochers, unseres Hauptgegners in Umweltfragen.  Wenn einer dieser drei nach vorn ging, so war ich immer im Saal. 

Sympathien und Antipathien hielten sich im Übrigen nicht an Parteigrenzen. Während Jahren sassen ein Bergbauer aus dem Graubünden und ein Obstbauer aus dem Kanton Thurgau neben mir und trotz verschiedener politischer Ansichten habe ich die respektiert und sogar richtig gerngehabt. Solches wurde zwar im eigenen Lager scheel angesehen, denn wer mit anderen sprach stand rasch im Ruf des Abweichlers, wenn nicht gar des Verräters. Aber im Schweizer Parlamentarismus geht es darum, Mehrheiten zu zimmern und dabei fährt am besten, wer mit allen Lagern kommuniziert.

Ausserdem kann der Naturwissenschaftler und Arzt auch im Parlament seine alte Haut nicht ablegen. Mich interessierten die Verhaltensregeln auf diesem Affenfelsen und vor allem auch die einzelnen Persönlichkeiten. Blocher konnte ich einmal dafür gewinnen, eine unsinnige Subvention zu bekämpfen und deshalb kamen wir auch sonst etwas ins Gespräch. Zwar hielten viele meiner grünen Parteigenossen ihn für den leibhaftigen Gottseibeiuns, aber ich konnte das nie nachvollziehen, hatte er doch wenigstens erkennbare Standpunkte und er glaubte auch offensichtlich, was er vertrat. Überdies waren ihm eine enorme unternehmerische Tüchtigkeit, Kunstverstand und ein gewisser bäurischer Charme nicht abzusprechen. All das war mehr, als man von den meisten anderen behaupten konnte.

Blocher in meiner Parlamentszeit mit BR Otto Stich (späte 80-Jahre). 
Ich erinnere mich noch ganz genau, dass ich ihm einmal die Frage stellte, woher nach seiner Ansicht seine unglaubliche Durchschlagskraft als Unternehmer und Politiker komme.  Wir standen beide im Vorzimmer des Sitzungssaales an einer Theke, er drehte sich darauf zur Theke und sagte: Ja wissen Sie, Herr Fierz, das kommt davon, dass ich - darauf nahm er beide Hände vor die beiden Augen und fuhr mit den nach vorn ausgestreckten Zeigefingern konvergierend auf einen Punkt auf der Theke - das kommt davon, dass ich meinen Blick auf EINEN Punkt fixiere, und alles andere darum herum ausblenden kann. 

Wenn ich mich recht erinnere, musste ich zweimal leer schlucken. Blocher war, wie gesagt, immerhin unser Hauptgegner in Umweltfragen und als Selfmademan, Unternehmer und Milliardär quasi der Prototyp des erfolgreichen weissen Mannes. Dann musste ich daran denken, wie Blocher bei anderer Gelegenheit fröhlich gefragt hatte, wo denn diese angeblichen Umweltprobleme seien, er jedenfalls habe bisher nichts davon gemerkt, er habe vier Kinder, eines paus- und rotbackiger als das andere und gesund wie reife Äpfel. Das war vielleicht im Jahr 1990 gut zwei Generationen nach der Rede des Häuptlings. 

Jetzt, gut drei Generationen nach der Weissagung des Häuptlings ist diese nicht mehr unverständlich oder abwegig. Und wenn der weisse Mann untergehen wird, wird er eben genau deshalb untergehen, weil er nach wie vor fähig ist, seinen Blick auf EINEN Punkt zu fixieren und alles andere darum herum auszublenden. Der fixierte Punkt heisst nach wie vor Wachstum - Wachstum des Bruttosozialproduktes, Wachstum der Bevölkerung, Wachstum des Wachstums -  und ausgeblendet werden die Bienen, die Bomben, die Tierfabriken, die abgeholzten Wälder, die ausgelaugten Böden, die leergefischten Meere und vor allem die unausweichlich fortschreitende Erwärmung, die sich als der entscheidende Faktor herauskristallisiert und die den belebten Planeten in wenigen weiteren Generationen verbraten könnte. 

Von all den Erinnerungen seiner achtzig Lebensjahre hatte der schillernde alte Meister C. G. Jung in dieser Stunde der Jugend diese Weissagung des indianischen Häuptlings weitergegeben, ich denke, ohne sie zu verstehen oder gar zu glauben, sondern, weil er spürte, dass dieser Häuptling mehr wusste und wahrnehmen konnte, als wir Weissen und, dass vielleicht spätere Generationen auch von ihm hören sollten

Und damit hätte auch ich die Story weitergegeben, an eine Generation, die sie vielleicht versteht. 
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Dazu ein Faktencheck 

(Das wurde Anfang 2016 geschrieben, als man noch dachte, dass die Klimaerwärmung ein Mehrgenerationenproblem sei, und dass man die Erwärmung bis 2100 auf 1.5 Grad begrenzen könne. Inzwischen wurden alle diese Prognosen über den Haufen geworfen. Unser Überleben ist jetzt wahrscheinlich eine Sache von Jahrzehnten, wenn nicht Jahren. Siehe auch: Tabus und infantile Illusionen in der Umweltfrage.) 

Jung schrieb seinem Hausarzt Dr.Tauber 1953 in einem Brief, dass er das Rauchen aufgrund eines Traumes aufgegeben habe (1). Da Jung vorher gegen den Rat der Ärzte jahrelang weiter geraucht hatte, und da er im berühmten BBC-Interview "Face to face" von 1959 ebenfalls Pfeife rauchte muss meine Erinnerung an den 1956 pfeiferauchenden Jung korrekt sein.

Über den indianischen Häuptling hat Jung wiederholt berichtet, z.B. in einem Traumseminar im Jahr 1928 (2) und in seinen Lebenserinnerungen (3). Der Häuptling wurde 1963 von einem Enkel von Jung besucht und er starb in den frühen Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts (4).


Und was sagt der Faktencheck zum Untergang des weissen Mannes?

Die Bevölkerungsgrösse wird seit Malthus diskutiert. Anfangs sah das grüne Bewusstsein nur die Verknappung von Ressourcen, von fruchtbaren Böden, von Wasser und den Artenverlust. Heute ernährt die Erde gut sieben Milliarden Menschen, dank einer Landwirtschaft, die mit fossilen Brennstoffen, Dünger und Pestiziden produktiver gemacht wird.

Erdöl und Düngerlager sind endlich und auf Pestizide wird man wegen der Bienen vielleicht einmal verzichten müssen. Mit weniger Ressourcen und Nahrung für immer mehr Menschen können Konflikte entstehen. Wenn ökologische Lösungen misslingen, so gibt es immerhin noch die spontane Selbstheilungstendenz durch gegenseitiges Totschlagen. Ein Untergang des weissen Mannes oder der menschlichen Population ist daraus mitnichten zu erwarten.

In den Frühzeiten des Grüntums sorgte man sich kaum um den Erwärmungseffekt durch die Treibhausgase, hoffte allenfalls auf eine Lösung durch Erschöpfung des Erdöls und gesenkten Heizbedarf. Nur ging das Erdöl bisher nicht aus, dafür streben in Asien und Südamerika weitere Milliarden nach Konsum und mittlerweile ist die Erwärmung besorgniserregend.

Sicher ist, dass die globale Durchschnittstemperatur schon ein Grad zugenommen hat. Das vergangene Jahrzehnt war das wärmste in der menschlichen Geschichte, das vorangehende das zweitwärmste, und das davor das drittwärmste, Schnee wird rar, Gletscher und Pole schmelzen, Unwetter und Überschwemmungen werden heftiger und häufiger, und ganze Weltregionen vertrocknen, was schon Kriege und Massenmigration ausgelöst hat, die doch erst eine schwache Vorahnung des Kommenden sind. Indes wachsen Weltbevölkerung und Konsum munter weiter, - tout va bien Madame la Marquise…

Wenn man diese Entwicklung weiterdenkt, rückt der Untergang des weissen Mannes doch ins Blickfeld. Angenehmer wäre es, den Fernseher einzuschalten und in die Parallelwelten der Helene Fischer-Show oder der Barockmusik abzutauchen. Aber konnte nicht dieser todkranke Musiker, den die Ärzte anlogen, den Dingen ins Auge blicken, seine Diagnose ganz allein stellen und dem Unvermeidlichen gelassen und heiter entgegensehen? (dieser Satz bezieht sich auf eine andere Geschichte im Buch).

Der CO2-Anstieg unterscheidet sich grundlegend von Ressourcenverknappung und Bevölkerungsexplosion, weil kaum Selbstheilungsmöglichkeiten ausmachen sind: Was wir an Kohlendioxid bisher schon in die Atmosphäre entlassen haben braucht weit über tausend Jahre, um wieder zu verschwinden, nach Menschenrechnung eine Ewigkeit (5).

Uns geht es wie dem Frosch im grossen Kochtopf auf der Gasflamme, deren Gashahn nur aufgedreht, aber kaum zugedreht werden kann. Ursprünglich, vor der Industrialisierung, war die CO2-Konzentration in der Luft mit 280 Teilen pro Million („parts per million“ auch ppm) klein, die wärmende Gasflamme winzig, gerade genügend, um den Topf auf einer angenehmen Temperatur zu halten. Mehr Kohlendioxid macht mehr Wärmezufuhr, sie dreht den Gashahn gewissermassen auf. Mittlerweile hat die CO2-Konzentration 400 ppm überschritten. So hoch war sie letztmals im Pleistozän, vor gut drei Millionen Jahren. Damals lebten Kamele in Kanada (6). Selbst wenn wir die Kohlendioxidemission ab sofort auf null reduzieren, so ist die Gasflamme schon so hoch eingestellt, dass die Erwärmung Jahrzehnte und Jahrhunderte weitergehen wird, Kamele in Kanada sind nicht nur nicht ausgeschlossen (7), sondern wahrscheinlich, wenn es so weitergeht.

Wenn wir dagegen die Kohlendioxidemission nicht ganz stoppen, sondern nur halbieren, so wird der Gashahn noch halb so rasch aufgedreht wie bisher. Damit dauert es zwar länger bis der Frosch gekocht ist, aber gekocht wird er allemal, nur halb so schnell. Derweil wiegen sich Frosch und wir in falscher Sicherheit, weil alles so langsam geht. Das Klima ist ein Vielgenerationenproblem. Im Gegensatz zum Frosch wird es uns noch gelingen, Kinder, Enkel und sogar Urenkel zu haben, aber gekocht werden wir allemal, nur etwas langsamer als der Frosch.

Falls die Bienen überleben scheint der durch Treibhausgase erzeugte Temperaturanstieg die Zukunft des belebten Planeten zu bestimmen. Die Prognosen sind bedrohlich, und vor allem besteht grosse Unsicherheit darüber, ob sie nicht zu optimistisch sind, und ob nicht alles noch viel rascher und schlimmer kommt. Nur als Beispiel: das Abschmelzen des Eises in den Polarregionen und in Grönland geht seit 2016 rascher, als bisher vorausgesagt.

Sämtliche Prognosen enden bei sechs Grad Erwärmung, nicht, weil es nicht noch wärmer werden könnte, sondern, weil dann nur noch ein Dantesches Inferno vorstellbar ist (8), mit Tod unserer Erde, wie wir sie seit Adam und Eva kannten, den Untergang des weissen Mannes inbegriffen…

Mit Massnahmen sind wir spät dran. Die neulichen Beschlüsse von Paris wollen den Temperaturanstieg auf zwei Grad bis Ende des Jahrhunderts begrenzen, genügen aber dafür nicht. Und wer Regierungen kennt, muss befürchten, dass es bei Alibimassnahmen bleibt.

Wenn die zwei Grad nicht eingehalten werden, so sagen uns die Versicherungen, dass die Risiken unbeherrschbar und unversicherbar werden. Und wenn wir mit Glück und äusserster Anstrengung die zwei Grad einhalten bis 2100, was danach? Wird der Frosch doch weiter gekocht?

Elisabeth Kübler-Ross hat gezeigt, wie todkranke Patienten mit ihrer Diagnose umgehen, schematisch in fünf Phasen:

  • Zuerst Verdrängung, die so weit gehen kann, dass ein Blutspezialist einem im Mikroskop seine eigenen bösartigen Leukämiezellen zeigt und behauptet, diese seien normal.
  • Dann das Hadern mit dem Schicksal: Ärzte und Pflegepersonal werden als Boten des Unglücks angegriffen.
  • Drittens das Markten mit dem Schicksal, in Form von Zweitmeinungen, Scharlatanen und was der Alibimass­nahmen mehr sind.
  • Wenn die Patienten die Ausweglosigkeit realisieren kommt oft eine Depression, aus der sie im besten Falle herausfinden mit dem 
  • Annehmen des Schicksals.
In Bezug auf den tödlich bedrohten Planeten durchläuft auch die Gesellschaft solche Phasen:
  • Nach wie vor scheint Verdrängung die Hauptstrategie zu sein. Dazu gehört die neutral-unaufgeregte Wortwahl „Klimawandel“ oder die seit Jahren behördlich bekannte und tolerierte Manipulation der Verbrauchs- und Abgaswerte durch die Automobilindustrie. Aggressiv verdrängt wird die Diskussion über die Bevölkerungsgrösse. Von ihr hängt ja ceteris paribus die Umweltbelastung ab. Diese Feststellung als Populismus und Nazitum abzutun kann nur Gesundbetern einfallen.
  • In der zweiten Phase, dem Hadern mit dem Schicksal werden die Boten des Unheils angegriffen, als Spinner, Ökoterroristen oder Wirtschaftsschädlinge. Auch das findet da und dort statt.
  • Zur dritten Phase, dem Markten mit dem Schicksal in Form von Alibimassnahmen gehören beispielsweise die Elektroautos, ein zwar einleuchtendes, aber wirkungsloses Feigenblatt, was einem jeder Physikstudent erklären kann. Das überdimensionierte elektrische Tesla-Auto unserer Schweizerischen Energieministerin beweist nur, dass sie von diesem Problem gar nichts verstanden hat.
  • Die vierte Phase, die Depression gibt es auch. Zwar meinen die Fachleute, dass wir bei sofortigem und vollständigem Einsatz aller verfügbaren Mittel vielleicht die Notbremsung schaffen könnten. Aber seit dem ersten Bericht des Club of Rome sind vierzig Jahre fast ungenutzt verstrichen, und ein Churchill, der uns in dieser Abwehrschlacht einigt ist nicht in Sicht (das habe ich 2016 geschrieben, seit 2018 ist Greta Thunberg aufgetreten, ein Kind musste die späte Stimme des Widerstandes werden, beeindruckend: https://www.welt.de/politik/ausland/video200812502/Greta-Thunberg-Ihr-habt-mir-meine-Kindheit-meine-Traeume-gestohlen-Video.html). Laufen wir somit Gefahr, dass diese schöne Welt mit ihren bunten Bewohnern, den Pflanzen, Tieren und Menschen, den Heiligen und den Huren, den Erfindern und den Mördern, diese Welt, die uns die Gesänge der Pygmäen, die Epen Griechenlands und Islands, die Kathedralen des Mittelalters, die goldenen Moscheen von Isfahan, die Tuschemalerei Asiens, die Theaterstücke von Shakespeare und von Beckett sowie die Musik von Bach, Beethoven und Ligeti geschenkt hat, dass diese bunte Welt verdorren, verhungern und verbrennen soll?
  • Vor dem Annehmen dieses Schicksals wird in jedem Fall gekämpft werden - um Wasser, um letzte Ackerflächen, um die letzten kühleren Regionen, ums Überleben. Und Menschen werden sich in Bestien verwandeln.
Wäre es stattdessen nicht naheliegender, diesen Kampf schon jetzt aufzunehmen und ihn vereint gegen die Kohlendioxidemissionen zu führen? Und zwar jetzt, sofort, mit allen Mitteln jedes Bürgers und der Gemeinschaft? Der naheliegendste und erste Schritt müsste die Abschaffung der weltweit grassierenden Milliardensubventionen von fossilen Brennstoffen sein, verbunden mit Einführung einer wirksamen Kohlendioxidsteuer (9). Und dann müsste vieles diskutiert und verändert werden, wie Siedlungsstruktur, Verkehr und Arbeit. Aber auch den Tabuthemen wird man über kurz oder lang nicht ausweichen können, sei es Nationalstaatlichkeit oder Bevölkerungsentwicklung etc. etc.

Wenn wir es aufs Mythische herunterbrechen, so entriss Prometheus den Göttern das Feuer und seine Geschöpfe haben es seit der Steinzeit gehütet. In der Neuzeit kam Dampfkraft, Zentralheizung, Verbrennungsmotor, Auto, Flugzeug, Stromerzeugung – jedes Mal der Teufelspakt mit dem vermeintlich gebändigten prometheischen Feuer, das schlussendlich alles zu verbrennen droht, - Rache der Götter oder Lucifers?

1.      Carl Gustav Jung; Frank McLynn, Bantam Press 1996, S. 511.
2.      Dream Analysis, Notes of the Seminar given in 1928-30 by C.G.Jung; William McGuire (ed), Bollingen Series  XCIX, Princeton University Press, 1984, S. 34.
3.      C.G.Jung: „Memories, Dreams, Reflections“; aufgezeichnet und herausgegeben von A. Jaffe, Random House - Pantheon,  1961,  Deutsche Übersetzung: „Erinnerungen, Träume, Gedanken“, Patmos-Verlag 2009, S. 271 ff
4.      Jung – The wisdom of the dream; S.Segaller and M.Berger: Weidenfeld and Nicolson, London 1989, S.133-39.
5.      Climate Shock - the economic consequences of a hotter planet, Gernot Wagner, Martin L.Weitzmann, , Princeton University Press, 2015 (Deutsche Übersetzung: Klimaschock,bei Überreuter Sachbuch, 2016), S. 9-10.
6.      Ibid. S.10.
7.      Ibid. S.28.
8.      Ibid. S.14.
9.      Ibid. S. 23. ff 

(Aus Lukas Fierz "Begegnungen mit dem Leibhaftigen - Reportagen aus der heilen Schweiz", Tredition, 2016).

White Man doomed

(English translation of "Der Untergang des Weissen Mannes" which originally appeared in my Book "Begegnungen mit dem Leibhaftigen", Tredition, 2016)

I was a boy of fifteen years then in 1956 when I had my first and only encounter with Carl Gustav Jung, the famous Swiss psychiatrist. He was over eighty years old and it happened on the shores of the lake of Zürich. 


Original tower left, buildings were added during Jungs lifetime
There Jung had built with his own hands the well-known tower where he spent every summer without phone or electricity. My grandparents being his close friends he had let them have a stretch of his land to build a summer house too. When my grandparents died it was our privilege to spend holidays there.  


Jung preparing firewood in Bollingen
(from a youtube video)
Passing by with the rowing boat one could often see Jung at the waterfront, splitting wood with the axe or playing with pebbles near the water, always wearing his tattered straw hat and a green gardeners apron.

One afternoon the big, slightly bent man with his straw hat appeared near our boat house and said that it was time for a neighbourly visit. We took him inside and served some tea. He was in good mood and very affable. When asked how he was doing he answered – looking ironically over his small glasses - that it was very interesting to observe the phenomena of senility once upon oneself. 


Jung looking over his glasses
He then lit a pipe and told us some stories, speaking mostly to the young generation, to my brother and me. First, he mentioned experiments with hypnosis done in Paris: A married lady was hypnotized back in time and, when asked about her husband, she only blushed and said coyly that she did not know such a person.

Then he told us about his expedition to the Pueblo Indians in New Mexico after the first world war. Jung had treated a family member of John D. Rockefeller, who out of gratitude financed him some ethnological expeditions to Africa and the Americas. Jung told us about his encounter with a Pueblo chief whose name was “mountain lake”. This chief told him, that the white man was doomed. When asked why the chief took both hands before his eyes and – Jung imitating the gesture – moved the outstretched index fingers convergingly towards one point before him, saying because the white man looks at only one point, excluding all other aspects.

Taos, New Mexico, where Jung encountered "Mountain Lake"
Jung has written about this same encounter several times: E.g. the chief having said that the white man was mad, because the only thought with his head and not with the heart as one should. But Jung’s writings never mentioned this pueblo chiefs prediction of white man’s doom. Probably at the time this was too farfetched to be taken seriously, seeming just an example of primitive man’s thinking unconnected with reality.

1972 the Club of Rome in his report “Limits to growth” startled the world with conclusions never thought of before. In Europe and elsewhere trying to apply these to politics proved unsuccessful in the framework of the established political parties. Thinking individuals therefore began to found small green movements and parties everywhere. We did this also in Switzerland and in the eighties I became a green member of the Swiss parliament. 


Christoph Blocher (R) speaking to a member of government (ca. 1990)
Our main adversary in environmental questions was the Swiss Peoples Party, whose dominant figure was the successful industrialist and self-made billionaire Christoph Blocher, a really enthralling public speaker, and so to say a prototype of the white man. We both once allied in sinking a useless subsidy and therefore had some private discussions. Once I asked him what in his view was the reason for his incredible entrepreneurial and political success. He took both hands before his eyes and moved the outstretched index fingers convergingly towards one point before him, saying because I am able to concentrate on only one point, excluding all other aspects. I remember that I had to swallow empty two or three times not saying anything further…

This was some thirty years ago. And today the prediction of the Pueblo chief is not any more an example of primitive thinking unconnected with reality. Because if the white man will be doomed its exactly because he can look and concentrate at just one point, excluding all other aspects. His focus of interest is growth - growth of greatness, growth of population, growth of production and economy. And he excludes everything else, may it be bees, bombs, the shrinking fertile soils, the depletion of species and oceans and especially the relentlessly warming atmosphere, which will burn us all to death unless we take most drastic actions ourselves now…

And why did Carl Gustav Jung tell us young people about this encounter with the Pueblo chief which he could not have understood and never had put into writing? Of course Jung was a born entertainer and storyteller, but he also had an irrationally visionary side to him. Probably he felt that it was important to transmit this warning to a younger generation, even if its significance was not clear in 1956. And now I have transmitted it again.
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In the meantime I have tried to find out what the chiefs sayings might mean today and I came up with the following points: 
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