Über mich

Donnerstag, 31. August 2023

Mitch McConnell has temporal lobe epilepsy

During press conferences Mitch McConnell now had the second episode where he froze for half a minute, staring into the void and making some slow lip movements. 

Mitch McConnell is non-responsive in his dreamy state

A video of the episode is here: Mitch McConnell appears to freeze while speaking with reporters in Kentucky | CNN Politics

We are informed that he recently did a fall with "cerebral concussion" but it seems he has now been "cleared" by the medical establishment. 

In fact what the video shows is a typical attack of temporal lobe epilepsy (also called limbic epilepsy) with freezing, unresponsiveness, eyes turning to the right and slow lip movements, all followed by a somewhat sluggish reorientation. Hughlings Jackson, the 19th century physician who gave an early  description spoke of "dreamy states". Eye movement to the right could mean that the epileptogenic focus is in the left half of the brain. 

Of course other causes have to be excluded by brain MRI but the most probable cause here is brain injury caused be the recent fall. In this case Mr.McConnell must have suffered more than a mere "concussion". And there is no way that this could be caused by "lightheadedness", by low blood pressure, low blood sugar or by transient ischemic attacks. A student missing the diagnosis on this video would not pass his examination. 

These attacks can often be suppressed by simple medication, which however has some cognitive side effects. Once again the question arises how long the world should be ruled by octagenarians nearing their grave (I spent a life as neurologist and saw dozens of such cases, I am now 82). 

 




43 Kommentare:

  1. Veteran der Verschmutzerlobby
    -
    Seit Jahrzehnten ist er der Pate der Republikaner im US Senat. Seit den 1990er Jahren hat er alles getan, jeden Ansatz zur Umwelt- und Klimaschutzpolitik im Ansatz zu ersticken. - Seine Autobiographie präsentiert ihn unfreiwillig als einen bornierten, spießigen Karrieristen der gerne einen "alten, weisen Staatsmann" spielen möchte.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für die Ergänzung. Der Anfall bringt die Gedankenlosigkeit dieses Politikers sehr klar zum Ausdruck.

      Löschen
  2. Die NZZ mokiert sich über Kants "Ewigen Frieden". -- Eigentlich wollte ich aus anderem Anlass schreiben. Der Perlentaucher verlinkt auf einen Artikel des Literaturkundlers Jürgen Wertheimer über den "Ewigen Frieden".
    https://www.perlentaucher.de/9punkt/2023-08-31.html
    https://www.nzz.ch/feuilleton/ewiger-friede-wie-kant-die-maechtigen-herausforderte-ld.1751588?reduced=true
    .
    Leider steckt der hinter einer Paywall. Aber wenn die Kurzzusammenfassung des Perlentauchers uns nicht in die Irre führt, dann scheint Wertheimer uns sagen zu wollen, dass Kants Schrift eigentlich nur auf seichtes Gutmenschentum hinausläuft, dass es sich gar nicht um "echte" Philosophie handelt. -- Das fände ich allerdings bedrückend. Denn Kant begründet in der Schrift die Theorie des "Demokratischen Friedens", die sich in der Internationalen Beziehungsforschung als extrem produktiv erwiesen hat. Sie besagt, dass Demokratien gegen einander kaum jemals Krieg führen, weil die Mehrheit in der REgel dagegen ist. Simpel aber wahr, und bestätigt sich ja auch heute wieder. -- Wenn ausgerechnet die Schweizer NZZ anfängt, sich über die Friedensduselei von Preußen lustig zu machen, dann ist was in Unordnung geraten.

    AntwortenLöschen
  3. Hier das Résumé des Perlentauchers: "Kant hat in seiner Schrift "Zum ewigen Frieden" skizziert, wie die damaligen Herrscher mit Hilfe seiner Vernunft-Grundsätze jeden Krieg beenden können sollten. Etwas wohlfeil, findet der emeritierte Literaturwissenschaftler Jürgen Wertheimer in der NZZ. Stehende Heere, zum Beispiel, sollen nach Kant aufhören zu existieren. "Es folgt der ebenso verzweifelte Hinweis auf 'irgendein Vertrauen auf die Denkungsart des Feindes', mit dem Kant darauf hofft, dass zumindest 'irgendetwas' inmitten einer Welt des rabiaten Vernichtungswillens den Frieden ermöglichen könnte. So ungenau hat Kant noch nie nachgedacht. Weil all dieses Sollen, Hoffen und 'Irgendein' eines echten Aufklärers unwürdig ist, zieht Kant gegen Ende seiner Intervention noch einmal alle Register. (...) Es hagelt Verbotsgesetze, die alles untersagen, was außerhalb des Bereichs der Vernunft- Gesetze liegt. So als könnte man durch ein möglichst dicht und lückenlos gestricktes Netz logischer Schlussfolgerungen die Gefahr der Barbarei bannen." "

    AntwortenLöschen
  4. Ich urteile ungern aufgrund von Schnipseln -- aber so wie es da steht, hat der NZZ-Autor Kant gründlich missverstanden. Entweder nicht gelesen oder absichtlich falsch dargestellt.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich habe den NZZ-Artikel durchgesehen, wenn Sie mir eine Adresse zukommen lassen kann ich ihn schicken (Sie können diese mir hier mitteilen, ich werde sie nicht veröffentlichen). Halt das übliche Feuilletongerede über einen Autor, von dem man nicht weiss, ob man ihn richtig verstanden hat und der sich nicht mehr wehren kann. Die Frage der Kriegsursachen hat meine Nach-Weltkriegsgeneration natürlich brennend beschäftigt, besonders die Frage, wie denn die führende Kulturnation derart in die Barbarei abstürzen konnte. Wichtige Autoren waren für mich Curzio Malaparte, Alexander Mitscherlich, Götz Aly, Daniel Goldhagen, Gaston Bouthoul (aufgrund dessen Ideen Gunnar Heinsohn seinen Kriegsindex erfunden hat). Am Rande berührt der folgende Blogbeitrag diese Probleme: https://lukasfierz.blogspot.com/2019/09/die-fragilitat-von-menschenrechten-und.html. Man könnte sich darüber noch weiter verbreiten.

      Löschen
  5. Für Kant war nicht "Barbarei" das Kernproblem, sondern "Krieg", vor allem der zwischen zivilisierten Staaten, so wie der Siebenjährige Krieg zwischen Österreich und Preußen oder der erste Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich. -- Sein Argument ist im Kern nicht moralisch, sondern eher ökonomisch, vergleichbar der "unsichtbaren Hand" von Adam Smith. Unter Demokratiebedingungen vermeiden Regierungen den Krieg, nicht aus Nächstenliebe sondern aus Eigennutz. Weil man als Mehrheit die Kosten nicht so leicht auf andere abwälzen kann wie Monarchen und Aristokraten.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Die Übergänge von Krieg zu Barbarei waren immer fliessend (man lese das alte Testament) und die beiden sind fast untrennbare siamesische Zwillinge. Soweit ich verstehe ist der zivilisatorische Firnis dünn und wird nur im Überfluss aufrechterhalten. Darunter ist der Mensch ein Raubaffe, und ein Hauptproblem ist, wenn er sich dessen nicht bewusst ist. Wie bei den Heuschrecken, bei denen die Umweltbedingungen zu einer Änderung des Phänotyps von einer benignen sesshaften Form zu einer räuberischen Wanderform führen können, können Aussenbedingungen aus dem zivilisierten Menschen den Raubaffen herausholen. Davon wollen alle Gutmenschen von den linken bis zu den grünen und den feministischen und antirassistischen nichts wissen. Wer sowas sagt ist für die besonders "böse", aber sie irren sich dabei.

      Löschen
    2. Die Schweizer Tradition der Neutralität halte ich auch sehr hoch, ohne jede Ironie, aber sie taugt nicht als Modell für Osteuropa, vorerst jedenfalls nicht. - Auch ich fand Russland immer unfair behandelt durch westl Mainstream. Noam Chomsky (manufactured consent) und Daniele Ganser habe sehr aufmerksam gelesen und schätze sie sehr. Es gibt Dutzend weiterer solcher „Dissidenten“, wie die zu Unrecht marginalisiert und manchmal sogar regelrecht verfolgt werden. — Aber dass man diesen Krieg durch mehr Diplomatie hätte verhindern können, glaube ich beim besten Willen nicht. Es klingt für mich wie: Hätte man den Bub zur Party eingeladen wäre er nicht Amok gelaufen. Ich denke es war Eher so: Putin gefiel sich in der Rolle der beleidigten Blutwurst, er hat sich da obsessiv reingesteigert. — Und westliche Dissidenten wie Ganser oder neuerdings Jeffrey Sachs laufen Gefahr, sich zu „nützlichen Idioten“ zu machen.

      Löschen
  6. König Friedrich II ist aber nicht deswegen in Schlesien eingefallen, weil er nix zu essen hatte. Für Hitler und Polen gilt das gleiche, dito für Putin und die Ukraine, für W und den Irak.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wenn ich mich recht erinnere hat Friedrich II gegenüber Voltaire eine überraschend mutwillige Bemerkung zur Begründung des Einfalls in Schlesien gemacht, ich muss das suchen. Und klar, der Raubaffe kann auch ohne Not herauskommen, in Kolonialkriegen war und ist das so, Hitler und Bush inbegriffen. Bei Putin ist es nicht so einfach, die Argumentation von Tim Marshall (Prisoners of Geography) und Dibb (https://www.youtube.com/watch?v=T7uwtNoWBK0) haben viel für sich.

      Löschen
    2. Putins Russland schwamm seit vielen Jahren in Deviseneinnahmen. Nordstream 2 war kurz vor der Fertigstellung. Russische Oligarchen räkelten sich auf den Jachten. -- Und nein, niemand plante einen militärischen Überraschungsangriff auf Moskau. Weder die USA noch die Ukraine noch die Nato noch alle miteinander. -- Es gab keinen Grund für den Überfall auf die Ukraine, außer beleidigter Eitelkeit. Weder Armut noch Bedrohung. -- Es war einfach pathologischer Narzissmus, wie bei so einem Teenager, der nicht zur Party eingeladen wurde und der dann mit der PumpGun kommt und alle niederschießt.

      Löschen
    3. Tim Marshall sah schon 2015 alles voraus und riet dazu, von Putin abzusehen. Von jedem Russischen Machthaber werde sein Volk verlangen, dass er so reagiere. Ich war dreimal in Russland, kenne die uns ganz fremde Denkweise und bin geneigt, Marshall zu glauben. Die Amerikaner haben auch in dieser Sache nicht verfehlt, in alle möglichen Fettnäpfchen zu treten, wie schon in Graham Greenes "The Quiet American" prototypisch beschrieben.

      Löschen
    4. Das russische Volk hat von Putin nichts derartiges verlangt. 1991/2 hat es sich mit dem Zerfall der SU bereitwillig abgefunden, höchstens ein wenig gegrummelt. Wenn sich irgendjemand die Auflösung der SU als persönliches Verdienst anrechnen kann, dann Boris Jelzin. Er handelte dabei mit dem Rückhalt der russischen Nomenklatura, und irgendwie auch des "russischen Volkes", das ihn 1991 mit 58 Prozent zum Präsidenten wählte. Das erste frei gewählte russische Parlament beschloss die Anerkennung der Souveränität der Ukraine, mitsamt Krim, und zwar schon im November 1990. -- Es waren Bush und Kohl die damals zu Jelzin sagten: Nicht so schnell! Wir kommen gar nicht mit. -- Aber Boris sagte: Get Brexit done! Und zog es halt durch. Warum hat der das gemacht und warum war das sogar populär? Ja weil alle gierig waren auf die Devisen, die sie mit Rohstoffverkäufen erwirtschaften könnten. Und wenn das reiche Russland die armen Nachbarrepubliken (Ukraine, Kasachstan, etc) nicht länger subventionieren muss. -- Und tausende sind ja wirklich schnell reich geworden danach. -- Dieselben Zerfalls-Gewinnler geben heute den Amerikanern die Schuld. Es ist absurd. Hilft mir aber den Brexit besser zu verstehen (Naomi KLein, Disaster Capitalism).

      Löschen
    5. Es gab die Zusicherung "Not one inch". Und es gab das Zündeln mit der NATO.

      Löschen
    6. Solche Zusicherungen sind nur dann langfristig verbindlich, wenn sie in einem Vertrag festgeschrieben werden. Informelle Hinterzimmer-Politikergespraeche reichen dazu nicht aus. James Baker kann nicht alle künftigen US Regierungen auf das festlegen, was er Gorbi heute zwischen Tür und Angel verspricht. Zweitens wurden solche Versprechungen gegenüber der Regierung eines Staates abgegeben, der seit 30 Jahren nicht mehr existiert. Und zu einer Zeit, als der Warschauer Pakt noch existierte. Das heutige Russland ist nur eine von 15 ehem Teilrepubliken der alten SU, genau wie Armenien Estland oder die Ukraine. Und die haben ja auch nix gegen die NATO-Osterweiterung, im Gegenteil. Drittens hat Jelzin der NATO Erweiterung in 1990er Jahren zugestimmt. Viertens zeigt ja das heutige Verhalten Russlands, wie richtig die NATO Erweiterung war. Wer solche Nachbarn hat, braucht nun einmal zuverlässigen Schutz.

      Löschen
    7. Und 1992-94 haben sich Clinton und Gore mächtig ins Zeug gelegt, um die Ukraine zum Verzicht auf Atomwaffen zu bewegen. Zum Ausgleich für “Sicherheitsgarantien”, deren wert man 2014 sehen konnte. Zu den Garantiemaechten gehörte auch Russland. Und DIE beklagen sich jetzt über “gebrochene Versprechen”!

      Löschen
    8. Versteh nicht ganz, was die Russen “auch sagen”, aber okay. Die Ukraine war übrigens bis vor 2 Jahren auch neutral.

      Löschen
    9. Genau das ("Wer solche Nachbarn hat") sagen die Russen auch.

      Löschen
    10. Was hat Russland denn für Nachbarn?

      Löschen
    11. Das ist genau das, was Tim Marshall klipp und klar erklärt und was im gleichgeschalteten Westen nicht wahrgenommen bzw. unterdrückt wird. Ich habe sein Buch Anfang 2016 gelesen und es hat meine Sichtweise grundlegend geändert, schon lange vor dem Ukrainekrieg.

      Löschen
    12. Das Buch kenne ich nicht. Aber das die westliche Sicht oft einseitig ist, gebe ich zu. Es spricht sehr für Sie, dass sie die Gegenseite hören wollen. Aber amerikanische Arroganz kann nicht alles entschuldigen, jedenfalls keinen Angriffskrieg gegen ein friedliches (sic) Nachbarland. Es ist durchaus die eigene Schuld der Russen (nicht der USA der NATO etc) wenn nicht einmal die Ukrainer oder Belorussen (die Bevölkerung) mit ihnen was zu tun haben wollen. Alles alles will nach Europa, in den Westen, in die NATO in die EU. Bloß Weg von Moskau. Auch orthodoxe Christen und russische Muttersprachler. Weil sie diesen Putinismus nicht aushalten. Und die mich entgeistert fragen warum die Alice Schwarzer und Habermas so Zeugs schreiben und mir als Deutschem staendig Vorwürfe wg Nordstream machen und Gerhard Schröder. Für die ist die NATO keine Bedrohung sondern die Macht des Guten Wahren Schoenen. Ja das ist kindlich naiv aber hat seine Gründe.

      Löschen
    13. Die Gefahr bei so Büchern ist, dass man pathologische Bedürfnisse normalisiert. Was sich “Realpolitik a la Metternich Bismarck Kissinger Brzezinski etc“ oder „Geopolitik“nennt ist n E nix als intellektuelle Apologie (Normalisierung) monströser Machtgier. Motto: Wenn GB Indien kolonisieren darf, muss D eben Osteuropa kolonisieren dürfen. Wäre ja sonst ungerecht. Oder: Wenn USA in den Irak einmarschieren durfte, muss Putin in die Ukraine einmarschieren dürfen. Schon um zu zeigen, dass wir keine Supermacht 2.klasse sind. Denn das wäre eine unerträgliche Demütigung, die uns keiner zumuten wird. Sonst holen wir Atombombe raus! - Kurz, es ist vollkommen krank. Mitnichten eine verständliche Reaktion auf US Arroganz. Keine „Geographie“ zwingt irgendeine Regierung dazu, so zu „denken“ und zu agieren.

      Löschen
    14. Wie bei Kant/Wertheimer empfiehlt sich, zu lesen, bevor man urteilt. Marshalls Buch "Prisoners of Geography" wurde 2015 geschrieben, und ich habe es 2016 gelesen, um den Mittleren Osten und die Flüchtlingskrise zu verstehen. Nebenbei hat es mir auch erklärt, was in Afghanistan und Kaschmir passiert. Die Überlegungen zu Russland schienen damals mehr historisch, weil dort nicht viel passierte. Retrospektiv wirken sie fast prophetisch. Das Kapital über Russland ist übrigens auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=3b8gVYYydgg. Ebenfalls gut informiert über Russland und Putin ist Posner 2018: https://www.youtube.com/watch?v=8X7Ng75e5gQ und der schon erwähnte Dibb: https://www.youtube.com/watch?v=T7uwtNoWBK0. Auch interessant, was Jeffrey Sachs dazu sagt: https://www.jeffsachs.org/newspaper-articles/wgtgma5kj69pbpndjr4wf6aayhrszm. Dass gewisse Anrainerstaaten Russlands die NATO als die Macht des Guten, Wahren und Schönen wahrnehmen ist unbestritten, die Amerikaner und die westlichen Medien tun das ja auch. Nur ist es ein Irrtum, anzunehmen, dass die Russen oder die Serben das auch so sehen. Und ein fataler Irrtum, dass die Russen die NATO im Hinterhof dulden würden. Etwas mehr Diplomatie hätte diesen Konflikt vermieden. Deshalb verteidige ich den Angriff Russlands nicht. Aber es gibt Gründe genug, die gutschweizerische Tradition der Neutralität nicht zu verlassen.

      Löschen
  7. Danke für den Text! -- Ja, Kants Kernidee: die Theorie vom "Demokratischen Frieden" hat der NZZ-Autor übersehen oder unterschlagen. Dabei kann man das auf der Wikipedia nachlesen.

    AntwortenLöschen
  8. Zum Thema Zivilisation / Barbarei hab ich folgende Theorie:
    Es ist nicht so, dass zivilisierte Völker human sind und barbarische Völker grausam. Sondern so: Wenn 2 Nachbarkönige, die beide der selben Zivilisation angehören, miteinander Krieg haben, dann besteht eine Chance, dass die Gewalt eingehegt bleibt, einen "ritterlichen" oder "sportlichen" Charakter wahrt. Beispiele: Altes Griechenland, lateinisches Mittelalter. -- Wenn aber Länder/Völker aufeinander stoßen, die verschiedenen Kulturen angehören, dann erlangt der Krieg schnell genozidalen Charakter. Nicht als "Exzess", sondern als Normalfall. Beispiel: Fast alle modernen Kolonialkriege -- Das lateinische Mittelalter war (trotz aller Kriegerkultur) überraschend gewaltarm, solange christliche Ritter mit ihresgleichen zu tun hatten. Gewaltexzesse gab es im Mittelalter auch, aber die Opfer waren dann Fremdgläubige: heidnische Balten, Slawen, Moslems und Juden. Als Ungetaufte genossen sie dann keinen Schutz. Das ist die Dialektik der Pax Christiana. Sie gilt für Christen (untereinander) nicht für Nicht-Christen. (Analog der Islam, Ulema, "Islam heißt Friede", und so fort -- Auch der Terreur der Frz Revolution passt in dieses Schema). -- Seit dem 18. Jh. gibt es Versuche, die Taufe durch universale Konzepte wie "Menschenrechte" zu ersetzen -- alle Menschen sollen Brüder werden, niemand mehr ausgegrenzt. -- Leider hat die Aufklärung (wie schon die Reformation) auch die Möglichkeiten vergrößert, Fremdheiten neu zu behaupten, zu konstruieren, herbeizuführen. Ein solcher Prozess steuert seiner inneren Logik nach dann unweigerliche auf einen permanenten Unterdrückungszustand hin ("Apartheid, Segregation") oder gar auf einen Genozid (Holocaust). -- Es spielt dabei absolut keine Rolle, wie kultiviert /technisiert /alphabetisiert /zivilisiert die jeweilige Gesellschaft ist, ob sie Schubert Adagio oder Tolstojs Kreuzersonate kennt. Wer anderen Menschen die Gemeinschaft verweigert, sie auf ewig als "Fremde" abweisen will, der begibt sich auf diesen Weg.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Solange man es mit dem eigenen Genpool zu tun hat ist eine gewisse Solidarität und Kooperation biologisch programmiert. Bei fremdem Genpool halt nicht mehr....

      Löschen
    2. Mir ist das zu biologistisch-deterministisch. Die christliche Taufe hatte offenbar enorme Kraft, Gemeinschaft zu stiften unter vormals Fremden, aber auch Feindschaft unter Verwandten.

      Löschen
    3. There was a young man who said “Damn,
      For it certainly seems that I am,
      A creature that moves
      In determinate grooves,
      I’m not even a bus — I’m a tram.”

      Löschen
  9. "Greta ist Antisemitin", rufen alle Klimaleugner. Aber warum ist das so? Warum sind Klimaschützer in der Regel eher israelskeptisch und Israelfreunde in der Regel eher klima-leugnerisch eingestellt? Wie hängt beides zusammen? -- Und wäre Israel von der Klimakatastrophe nicht ebenfalls betroffen?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich weiss nicht, ob und wie die Einstellung zu Fragen der Umweltkatastrophe und des Mittleren Ostens korreliert sind. Gesetzt der Fall, es sei so, könnte man vermuten, dass wer die Klimakatastrophe sieht nicht auf die Berichterstattung der Mainstream-Presse hereinfällt. Und auch zum Mittleren Osten gibt es eine mainstream-Berichterstattung, die essentielle andere Gesichtspunkte ausklammert, als Beispiel nur eines von vielen:

      https://www.theguardian.com/world/2023/oct/21/the-most-successful-land-grab-strategy-since-1967-as-settlers-push-bedouins-off-west-bank-territory.

      Diese Gesichtspunkte zu sehen hat nichts mit Antisemitismus zu tun, sondern mit Wahrnehmung von Tatsachen und vielleicht auch einem Vorhandensein von Rechtsempfinden.

      Löschen
  10. Jutta Ditfurth scheint auch nicht viel mehr einzufallen als die vier Worte: "Free Gaza from Hamas".

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Als Politiker ist man halt in der Versuchung, zu allem seinen Senf zu geben, und in der Gefahr, dass dieser Senf gehört wird.

      Löschen
  11. In der Politik ist Dirfurth seit 1991 nicht mehr. Aber hat einige gute Bücher geschrieben, gibt jetzt jungen Linken in Dresden und anderswo Seminare in außerparlamentarischer Opposition.

    AntwortenLöschen
  12. Die NY Times hat heute einen Artikel für Sie.
    Brooke Jarvis: Climate Change is keeping therapists up at night. How anxiety about the planet's future is transforming the practice of psychotherapy. -- (Es geht um die NW Pacific Region, "Schlaflos in Seattle", wenn Sie so wollen).

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke. Aber Bezahlschranke. Habe schon genug mit Guardian, Washington Post, NZZ und Tages-Anzeiger/BUND. Dass v.a. junge Leute mit der Klimasituation kämpfen ist bekannt. Ob ein Psychotherapeut mit freudianischen, jungianischen, neurolinguistischen oder cognitiv-behavioural Techniken daran etwas ändern kann möchte ich bezweifeln. Die ganze Idee der Therapie geht von "Krankheit" oder einem abnormen Zustand aus, welche es zu "normalisieren" gelte. Dabei ist Todesangst in der jetzigen Situation doch eine sehr adaequate Reaktion, und gegen diese nützt keine Psychotherapie, allenfalls Philosophie (Cicero meinte, dass das Studium der Philosophie nichts anders sei als sich auf den Tod vorzubereiten). Auch der Fortschrittsglaube, das Leistungs- und Konkurrenzdenken, was wir im letzten Jahrhundert noch hatten wollen die Jungen nicht mehr mitmachen. Nichts stimmt mehr. Trotzdem haben in den gestrigen Schweizer Wahlen die Grünen rückwärts gemacht und die tendenziell klimaleugnende SVP vorwärts, offenbar klammern sich viele Leute noch an das Verleugnen.

      Löschen
  13. Zu was anderem: Flugverkehr! Erinnern Sie sich an irgend jemanden, der sich vor 2000 gegen den Flugverkehr engagiert hat, und das nicht aus Anwohnergrübden (Lärm), sondern wirklich wg Klimaschutz? Im Voraus dank für jede Auskunft

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich erinnere mich nicht an Diskussion übr umweltbegründete Flugverbote vor 20 Jahren. Woran ich mich dagegen gut erinnere waren die Diskussionen über die Benzinpreise. Man hat schon in den Achtzigerjahren in der Schweiz ausgerechnet, dass das Benzin 4-5 Franken kosten müsste, wenn man aus dem Preis die ganzen Folgekosten incl. Unfallfolgen, Strassenbau- und Unterhalt, Gebäudeschäden, Baumsterben decken wollte. Man kam zum Schluss, dass das Benzin vie zu billig sei. Aus solchen Überlegungen schlugen die Grünen vor, die obligatorische Altersversicherung der Schweiz nicht über Lohnprozente zu finanzieren, sondern über eine Energiesteuer. Das hätte Arbeit etwas günstiger gemacht (z.B. in der Biolandwirtschaft) und hätte natürlich den Verbrauch fossiler Energien gebremst. Man hätte vielleicht weniger Milliarden nach Katar, Saudiarabien und Russland geschickt und mehr Geld in Gebäudeisolationen gesteckt.

      Löschen
    2. Wo Sie es sagen: unsre Grünen hatten 1998 einen 5-Mark-Beschluss für den Liter Benzin. Siehe auch Wikipedia, Eintrag zu Halo Saibold.

      Löschen
  14. Präsident Obama hat gesagt, laut NY Times: “Even what I just said, which sounds very persuasive, still doesn’t answer the fact of, all right, how do we prevent kids from being killed today?” he said. “But the problem is that if you are dug in on that, well, the other side is dug in remembering the videos that Hamas took or what they did on the 7th, and they’re dug in, too, which means we will not stop those kids from dying.”
    Was für eine Passivkonstruktion: Wie wir Kinder davon abhalten, getötet zu werden. Statt zu sagen: Wie wir die Mörder davon abhalten, sie totzuschießen. Und dann diese Gleichordnung, diese Äquivalenz zwischen zwei Gruppen: Die Gruppe 1, die sich darauf versteift hat, die Kinder unbedingt vorm Totgeschossenwerden retten zu wollen, und Gruppe 2, "die andere Seite", die sich halt darauf versteift hat, Bilder vom 7.Oktober anzugucken, weswegen halt weiter Kinder sterben müssen (durch die Macht des bösen Blicks oder so). -- Kann man das so verstehen, dass alle beide Gruppen gleichermaßen von ihren Maximalpositionen abrücken sollen? Gruppe 1 besteht nicht darauf, alle Kinder zu retten, und Gruppe 2 nicht darauf, sie allesamt totschießen? -- Aber vielleicht ist mein Englisch nicht gut genug und Obama meinte in Wirklichkeit was anderes.

    AntwortenLöschen
  15. Hier eine Idee von einem italienischen Philosophen, wie 10 hoch 12 (Ein tausend Milliarden) Menschen auf der Erde leben könnten. Was halten Sie davon? Und vom IIASA (Laxenburg /Wien)?
    https://pure.iiasa.ac.at/id/eprint/836/1/RR-78-007.pdf

    AntwortenLöschen
  16. Zurückgetreten!! Genau ein halbes Jahr nach diesem Artikel! .... Gibt es jetzt auch vielleicht einen neuen Artikel?

    AntwortenLöschen

Autor und Leser schätzen lebhafte Diskussion! Author and readers enjoy a lively discussion!