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Donnerstag, 31. August 2023

Mitch McConnell has temporal lobe epilepsy

During press conferences Mitch McConnell now had the second episode where he froze for half a minute, staring into the void and making some slow lip movements. 

Mitch McConnell is non-responsive in his dreamy state

A video of the episode is here: Mitch McConnell appears to freeze while speaking with reporters in Kentucky | CNN Politics

We are informed that he recently did a fall with "cerebral concussion" but it seems he has now been "cleared" by the medical establishment. 

In fact what the video shows is a typical attack of temporal lobe epilepsy (also called limbic epilepsy) with freezing, unresponsiveness, eyes turning to the right and slow lip movements, all followed by a somewhat sluggish reorientation. Hughlings Jackson, the 19th century physician who gave an early  description spoke of "dreamy states". Eye movement to the right could mean that the epileptogenic focus is in the left half of the brain. 

Of course other causes have to be excluded by brain MRI but the most probable cause here is brain injury caused be the recent fall. In this case Mr.McConnell must have suffered more than a mere "concussion". And there is no way that this could be caused by "lightheadedness", by low blood pressure, low blood sugar or by transient ischemic attacks. A student missing the diagnosis on this video would not pass his examination. 

These attacks can often be suppressed by simple medication, which however has some cognitive side effects. Once again the question arises how long the world should be ruled by octagenarians nearing their grave (I spent a life as neurologist and saw dozens of such cases, I am now 82). 

 




Dienstag, 8. August 2023

Nett gucken genügt nicht

Das Berliner Büro der NZZ hat mit Beatrice Achterberg eine neue Redaktorin. Sie hat Germanistik und Anglistik studiert und führt auf Twitter das selbstgewählte Motto: Nett gucken ja, nett schreiben nie.  Entsprechend sieht sie blendend aus: 

Beatrice Achterberg, NZZ-Büro Berlin

Ganz auf der NZZ-Linie biedert sie sich AfD-nahen Kreisen an in einem Artikel, der weiszumachen sucht, dass die Deutschen "rechter" seien als sie denken, und dass eine stille Mehrheit unter der lautstarken links-grünen Hegemonie leide (Link zum Artikel hier; Ist Deutschland rechts? Die Deutschen sehen sich gerne als links, aber sie irren (nzz.ch)).

Dabei trübt offenbar die rechte Brille die Sicht für die Tatsachen, wenn Frau Frau Achterberg die Idee, Berlin bis 2030 klimaneutral zu machen wie folgt beschreibt: "Ein linker Umbau der Gesellschaft, der nicht einmal im damals rot-rot-grün regierten Berlin eine Mehrheit gefunden habe". 

Tatsache war; Die Befürworter hatten eine Mehrheit, nur reichte die Stimmbeteiligung für das Erreichen des Quorums nicht. Und das Volksbegehren forderte lediglich, die für 2045 beschlossene Klimaneutralität auf 2030 vorzuverlegen, kein grundsätzlicher Kurswechsel, nur eine Beschleunigung als Antwort auf die Beschleunigung der Klimaerwärmung. "Linker Umbau" wäre anders. 

Man kennt die NZZ und ihre Redaktoren, und es ist müssig, sich aufzuregen. Aber wenn die primitivsten Regeln des journalistischen Handwerks missachtet werden, so kann man ja doch den Finger darauf legen, dabei hoffend, dass das von den Autoren irgendwann bemerkt werde und sie sich mit dem Rest ihres journalistischen Ehrgefühls schämten. 

Im übrigen hat Loriot schon im letzten Jahrhundert richtig bemerkt, dass die Begriffe "links" und "rechts" in der Umweltfrage idiotisch sind. 



Donnerstag, 3. August 2023

NZZ findet Klima-Lehrmittel "tendenziös"

Die Deutsche Journalistin Pauline Voss (Pauline Voss (ine.) | NZZ) ereifert sich gegen die in Schweizer Schulen eingesetzten Klima-Lehrmittel weil sie angeblich "tendenziös" seien: Klimawandel im Unterricht: Schweizer Lehrmittel sind tendenziös (nzz.ch)

Pauline Voss, NZZ-Redaktorin  (Schwerpunkt Klimapolitik)
Pauline Voss (NZZ-Redaktion, Schwerpunkt Klimapolitik)

Sie schreibt: Auffällig sei der tendenziöse Einschlag vieler Materialien. So wende sich das Buch «In Zukunft hitzefrei?», das bereits für Drittklässler empfohlen werde, an die «letzte Generation, die den Klimawandel noch aufhalten kann», und warne, bald gebe es «keinen Weg zurück» mehr – eine Tonalität, die an die Klimakleber der sogenannten Letzten Generation und ihr Schweizer Pendant Renovate Switzerland erinnere.

Aber: Prof.Schellnhuber, der Klima-Experte des Papstes und von Frau Merkel und einer der Erfinder des 1,5 Gradziels hat mir schon 2017 gesagt, dass er keinen Weg aus der Klimakrise sehe. Er teilt diese Ansicht mit anderen Klimaforschern. Entsprechend ist die Formulierung «letzte Generation, die den Klimawandel noch aufhalten kann» mehr frommer Wunsch als Feststellung und man kann sie als tendenziöse Verharmlosung deuten. Die Jugend glaubt Verharmlosungen sowieso nicht mehr, ganz ohne Indoktrination. 

Die Journalistin bemängelt auch das Lehrheft zum Klima "Changemaker - Zeit dass sich was dreht", denn einige der wissenschaftlichen Erklärungen seien grob falsch. Es werde etwa behauptet, mit «Kipppunkt» werde ein einzelner Punkt bezeichnet, ab dem die Erderwärmung unumkehrbar sei. Ich weiss jetzt nicht, was an dieser Formulierung falsch sein sollte. Später im Text wird auch von Kippunkten in der Mehrzahl gesprochen. Wie dem auch sei, wissen wir nicht, wann welcher der möglichen  Kippunkte der kritische sein wird, es wird aber notwendigerweise ein einzelner sein. Er kann auch schon eingetreten sein. So falsch ist also diese Formulierung nicht und grob falsch schon gar nicht. 

Auch die Entstehung der Wärmestrahlung der Erde werde falsch erklärt. Ich hab das angesehen, so falsch schien mir das auch nicht, halt etwas vereinfacht für Kinder, die nichts von Physik verstehen. Immerhin wird ein Experiment zum Treibhauseffekt angeregt, bei dem man selber feststellen kann, was Sache ist. Wie immer bei Kritik würde es dem Kritiker wohl anstehen, wenn er angeben würde, was ihm genau nicht passt, und wie es besser oder richtig wäre. Das wird unterlassen. 

Und dann werden einige Spiele der Website "Endlich Wachstum", welche die Problematik des Wachstums ins Bewusstsein bringen wollen als «wirtschaftsfeindlich» qualifiziert. Um Gottes Willen: Ist es dieser NZZ-Autorin nicht klar, dass sie in ein Aquarium nicht jede Woche mehr und grössere Fische platzieren kann? Hat sie den Bericht des Club of Rome nicht gelesen? Sieht sie nicht, dass die Wirtschaft nur überleben wird, wenn es gelingt, diesen Planeten zu stabilisieren, und dass das mit Wachstum nicht mehr geht? Die intelligenteren Wirtschaftsführer haben das längst begriffen. Wird in der NZZ nur für  die dümmeren und für die AfD geschrieben?

 


Dienstag, 24. Januar 2023

Das Forellenquintett als liberales Manifest

Zum Variationensatz im „Forellenquintett“ in A-Dur, Op.posth 114 D667.

Schubert hat zu einigen seiner Lieder auch instrumentale Variationensätze geschrieben, einer  findet sich auch im Forellenquintett. Der Liedtext ist ja bekannt:

In einem Bächlein helle  
Da schoss in froher Eil 
Die launische Forelle 
Vorüber wie ein Pfeil 
Ich stand an dem Gestade 
Und schaut in süsser Ruh
Des muntern Fisches Bade
Im klaren Bächlein zu.

Ein Fischer mit der Rute 
Wohl an dem Ufer stand 
Und sah's mit kaltem Blute
Wie sich das Fischlein wand.
Solang dem Wasser Helle 
So dacht ich nicht gebricht
So fängt er die Forelle 
Mit seiner Angel nicht. 

Doch plötzlich war dem Diebe 
Die Zeit zu lang. Er macht
Das Bächlein tückisch trübe,
Und eh ich es gedacht 
So zuckte seine Rute,
Das Fischlein zappelt dran
Und ich mit regem Blute 
Sah die Betrogne an.​

Weniger bekannt ist Entstehung dieses Gedichtes: Der Dichter und Organist Christian Friedrich Daniel Schubart (https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/schubart.html) schrieb es 1782 in der Württembergischen Festung Hohenasperg, wo er seit schon über fünf Jahren in einem Turm in Einzelhaft sass.

Daniel Schubart

Der Grund: Geboren 1739 war er ab 1769 Organist im Württembergischen Ludwigsburg wurde dort aber wegen kirchenfeindlicher Gesinnung und Liederlichkeit des Landes verwiesen. Im Exil schrieb er von 1774-1777 wöchentlich in seiner "Deutschen Chronik" freimütige Beiträge zur lokalen und internationalen Zeitgeschichte, sowie Polemiken gegen Kirche und Absolutismus, gegen inkompetente Regenten und Kleinstaaterei. Er berichtete begeistert über den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, propagierte Grundrechte und Nationalstaat. Daneben vertrat er die Genie-Aesthetik von Sturm und Drang und berichtete informiert über Literatur und Musik. Er war also ein eigentlicher Liberaler im ursprünglichen politischen Sinn, im Zeitgeist Beethovens und der sich abzeichnenden Revolution. Es lohnt sich, einen Blick auf das Faksimile der Zeitschrift zu werfen: Deutsche Chronik Augsburg aufs Jahr ... : Christian Friedrich Daniel Schubart : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive

1777 wurde er auf Anordnung des Herzogs mit einer tückischen List über die Grenze nach Württemberg gelockt und ohne Gerichtsurteil als gefährliches Subjekt zwecks gewaltsamer Umerziehung eingesperrt. Anfangs war er dort mit Sprech- und Schreibverbot belegt und wurde häufig geprügelt. Nach Jahren konnte er seine Gedichte nur durch ein Mauerloch einem Mitgefangenen diktieren und dann aus dem Gefängnis herausschmuggeln lassen. Jahre  später durfte er Gedichte auch aufschreiben und nach  Zensur weitergeben. Erst zehn Jahre später freigelassen starb er schon 1791. 

Das Forellengedicht beschreibt eigentlich Schubarts eigenes Schicksal, aber verschlüsselt. Zur noch besseren Täuschung der Zensur hatte das Gedicht noch eine vierte Strophe, welche unerfahrene Mädchen davor warnt, sich von falschherzigen Verführern angeln zu lassen.

Den Zeitgenossen jedoch war der autobiographisch-politische Gehalt klar: Die Forelle ist Schubart selber, der tückisch gefangengesetzt wurde. Und Schubert, der später, aber im ähnlich repressiven Metternich'schen Staat lebte, war der Sinngehalt des Gedichtes zweifellos klar. Und er vertonte auch nur die ersten drei Liedstrophen und dies in einer musikalischen Form, die ein Anhängen der tarnenden letzten Strophe gar nicht erlaubt.

Auch im Variationensatz des sogenannten Forellenquintetts kann man das Gedicht anklingen hören: Zuerst das Thema als friedliche Natur. In der ersten Variation das Spiel der Wellen. In der zweiten das Spiel der Forelle. In Variation drei spielen Cello und Kontrabass das Thema unisono und piano (es wird allerdings entgegen der Anweisung immer forte gespielt!), übertönt von im forte wirbelnden Arpeggien des Klaviers - wirbelt hier der Fischer auf leisen Sohlen verstohlen das Bächlein auf, der Forelle die Sicht trübend? Die vierte Variation fortissimo, höchste Erregung, dann Ersterben - kämpft und verendet hier die Forelle an der Angel? Dann das traurig klagende Cello der fünften Variation, eine der überhaupt rührendsten Celloparts der Kammermusik - wohl die Trauer über den Verlust von Freiheit und Leben. Zuletzt als doch heiterer Abschluss die Erinnerung, was die Forelle war und sein könnte.

Wenn Schuberts Zeitgenossen das Stück politisch verstehen konnten, so können wir heute darin auch eine Klage über den stückweisen Verlust von Natur und Kreatur hören.