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Dienstag, 8. August 2023

Nett gucken genügt nicht

Das Berliner Büro der NZZ hat mit Beatrice Achterberg eine neue Redaktorin. Sie hat Germanistik und Anglistik studiert und führt auf Twitter das selbstgewählte Motto: Nett gucken ja, nett schreiben nie.  Entsprechend sieht sie blendend aus: 

Beatrice Achterberg, NZZ-Büro Berlin

Ganz auf der NZZ-Linie biedert sie sich AfD-nahen Kreisen an in einem Artikel, der weiszumachen sucht, dass die Deutschen "rechter" seien als sie denken, und dass eine stille Mehrheit unter der lautstarken links-grünen Hegemonie leide (Link zum Artikel hier; Ist Deutschland rechts? Die Deutschen sehen sich gerne als links, aber sie irren (nzz.ch)).

Dabei trübt offenbar die rechte Brille die Sicht für die Tatsachen, wenn Frau Frau Achterberg die Idee, Berlin bis 2030 klimaneutral zu machen wie folgt beschreibt: "Ein linker Umbau der Gesellschaft, der nicht einmal im damals rot-rot-grün regierten Berlin eine Mehrheit gefunden habe". 

Tatsache war; Die Befürworter hatten eine Mehrheit, nur reichte die Stimmbeteiligung für das Erreichen des Quorums nicht. Und das Volksbegehren forderte lediglich, die für 2045 beschlossene Klimaneutralität auf 2030 vorzuverlegen, kein grundsätzlicher Kurswechsel, nur eine Beschleunigung als Antwort auf die Beschleunigung der Klimaerwärmung. "Linker Umbau" wäre anders. 

Man kennt die NZZ und ihre Redaktoren, und es ist müssig, sich aufzuregen. Aber wenn die primitivsten Regeln des journalistischen Handwerks missachtet werden, so kann man ja doch den Finger darauf legen, dabei hoffend, dass das von den Autoren irgendwann bemerkt werde und sie sich mit dem Rest ihres journalistischen Ehrgefühls schämten. 

Im übrigen hat Loriot schon im letzten Jahrhundert richtig bemerkt, dass die Begriffe "links" und "rechts" in der Umweltfrage idiotisch sind. 



4 Kommentare:

  1. Der Kampf gegen die “linke Hegemonie” ist in Wirklichkeit die Rebellion des narzisstischen Egos gegen die erwachsene Vernunft. Weil die Kämpfer, genau wie Kinder, eigentlich selber wissen, dass Eltern und Lehrer im Recht sind, müssen sie sich desto aggressiver Gebärden.

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  2. Darum werden “linke” Ansichten auch immer als hegemonial, als “herrschend” wahrgenommen, auch wenn sie es gar nicht sind. Weil es das eigene Gewissen ist, dass man unterdruecken will.

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