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Sonntag, 15. September 2019

Die Fragilität von Menschenrechten und von Klimagerechtigkeit


Ich teile die Sehnsucht aller, die sich für Menschenrechte und die von diesen abgeleitete Klimagerechtigkeit einsetzen, wie z.B. Denknetz, Greenpeace, Fastenopfer, Brot für alle, Klimastreiker oder Grüne Partei, die sich die Klimagerechtigkeit vor den Wahlen auf die Fahne geschrieben hat.

Mit diesen Forderungen bestätigt man sich und anderen, dass man ein guter Mensch ist - möglicherweise werden sie manchmal überhaupt nur deshalb geäussert, und das ist akzeptabel. Wenn aber diese Forderungen ein unrealistischer frommer Wunsch wären, betriebe man dann vielleicht Selbstbetrug? Und wenn man damit in Wahlen zöge, betriebe man dann nicht sogar Betrug am Wähler? (Wobei falsche Versprechungen ja seit jeher das Kerngeschäft der Politiker sind).

Natürlich werden Menschenrechte sowieso gebetsmühlenartig von verschiedensten Seiten eingefordert: Von Politikern auf Chinareise, die ihrer Klientel versichern wollen, wie zuhause alles so menschlich sei (auf USA-Reisen wird davon nicht geredet).

Gerne faseln Grossmächte von Demokratie und Menschenrechten, um Ausbeutungskriege und Umsturzversuche zu rechtfertigen, welche die betroffenen Länder regelmässig ruinieren. Z.B. ist zu bezweifeln, dass die gewaltsame Ausschaltung Gadaffis in Libyen irgendeinen positiven Effekt gehabt habe.

Nicht zuletzt dienen Menschenrechte den Linken und Grünen als Begründung für Asylgewährung und Klimagerechtigkeit, selbst wenn die Turnschuhe, die sie tragen unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt wurden (ich trage auch Turnschuhe).

Nun wäre es zweifellos schön, wenn jedem Menschen die Menschenrechte gegeben wären, wie Nase und Ohren. Sind sie aber nicht. Menschenrechte sind ein Konstrukt von Neuzeit und Aufklärung - möglicherweise inspiriert durch den Kontakt mit Naturvölkern - und ihre erste Proklamation in der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 beginnt so:

“We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness..."


Die Formulierung "We hold these truths to be self-evident..." zeigt klar, dass es sich um eine Ansicht bzw. um einen Glaubenssatz handelt und nicht um eine objektiv überprüfbare Tatsache, wie eben diejenige, dass der Mensch Nase und Ohren hat. Eine modernere Formulierung wurde 1948 von den Vereinten Nationen angenommen. 1966 kam noch der sog. Zivilpakt über bürgerliche und politische Rechte dazu, sowie der Sozialpakt über wirtschaftliche und soziokulturelle Rechte. Alles zusammen bildet die internationale Menschenrechtscharta.

Wenig bewusst ist dem Westen die islamische Version der Menschenrechte von 1990 (EMRI): Sie basiert auf der Scharia, Frauen sind nicht gleichgestellt und Nichtmuslimen wird das vollwertige Menschsein abgesprochen. Gemäss Präambel der EMRI soll das global durchgesetzt werden, wogegen sich unter den 1,8 Milliarden Muslimen bisher kaum Gegenstimmen vernehmen liessen.  

Breit durchgesetzt haben sich die Europäischen Menschenrechtsideen im 19. und 20. Jahrhundert und zwar vor allem in Europa und Nordamerika, wo durch koloniale Ausbeutung, fossile Energieträger und Industrialisierung der Überfluss so gross wurde, dass es für die herrschende Elite bequemer wurde, der Unterschicht bescheidenen Wohlstand und den Anschein von Rechten zuzugestehen, um Konflikte zu vermeiden.

Ausserhalb von Europa und Nordamerika herrscht dagegen meist nicht Überfluss, sondern Mangel und dann setzt sich fast zwangsläufig eine Clique an die Macht, die für sich schaut, dabei oft stellvertretend die Rolle der früheren Kolonialmächte übernimmt und den Rest der Bevölkerung unterdrückt. Deshalb sind für über 80 Prozent der Weltbevölkerung die Menschenrechte nur Wunschtraum oder Lüge. Auch durch die USA werden sie nur teilweise eingehalten (Guantanamo, Tötungen mit Drohnen ohne Gerichtsverfahren, Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung durch Polizei und Rechtspflege). 

Bei dieser Cliquenherrschaft sind die Unterdrückungsmechanismen immer gleich: Der innere Machtzirkel stützt sich auf zugewandte Profiteure und zusammen kontrollieren sie das Gewaltmonopol des Staates, d.h. Polizei und Armee, denen auch Privilegien zugeschanzt werden. Demokratie, Opposition und unabhängige Justiz werden ausgehebelt und denkende Menschen zum Schweigen gebracht. Die dafür nötige Brutalität und Terror werden oft einem eigenen Repressionsapparat übertragen (Gestapo, KGB, SAVAK). Auch die Wissenschaft ist nicht sicher, wenn sie dem Machtmonopol in die Quere kommt: Papst gegen Galilei, Hitler gegen Einstein, Stalin mit Lysenko gegen die Genetik.

Meist findet diese Unterdrückung hinter einer Fassade oder Benutzeroberfläche statt, die verschieden aussehen, aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass der zugrundeliegende Mechanismus immer gleich ist. Das Kostüm ist religiös (Iran, Saudiarabien, pseudoreligiöser Marxismus), oder nationalistisch-militärisch (China, Ägypten), oder beides (Russland, USA). Die detaillierte Beschreibung und Klassifizierung dieser Fassaden scheint nicht sehr relevant, handelt sich doch nur um Rationalisierungen und Konfabulationen.

Selbst fortschrittlichen Staaten droht der Rückfall in Klüngel- und Gewaltherrschft, sobald Mangel eintritt, wie z.B. Deutschland nach der Wirtschaftskrise nach 1929. Auch Trumps Vereinigte Staaten zeigen Anfangssymptome: Verarmung der Mittelschicht, Verzerrung der Demokratie durch Gerrymandering und Behinderung des Wahlrechts, Nähe zu Generälen, Knebelung des Geheimdienstes, der Justiz und der Klimawissenschaft, Liebäugeln mit einer zeitlich unlimitierten Regierungzeit, sodass selbst Republikaner Besorgnis über eine totalitäre Entwicklung äussern. Die Fassade in den USA ist ähnlich nationalistisch-religiös wie in Russland, was wohl die gegenseitigen Sympathien begründet.

Im Zusammenhang mit der Klimakatastrophe reden viele Gutwillige von Menschenrechten und von Klimagerechtigkeit. Aber bei weiterer Erwärmung werden sich Dürre, Mangel und Hungersnöte flächendeckend in der ganzen Welt ausbreiten. Johan Rockström, Direktor am Potsdamer Klimaforschungsinstitut meint, dass die Erde bei vier Grad Globalerwärmung vielleicht nicht mehr acht Milliarden Menschen wird ernähren können, vielleicht nicht einmal mehr die Hälfte davon.

Damit drohen Verteilkämpfe und Massaker auch bei uns. Ein Überlebender des Warschauer Ghettos hat mir erzählt, dass man sich selbstverständlich um das letzte Brotstück totschlage.

Dann gilt nur noch das Recht des Stärkeren, und wenn nichts mehr übrigbleibt hat auch der Kaiser sein Recht verloren. Gleichzeitig wird es langsam auch die Pflanzen- und Tierwelt verbrennen, sodass das Einfordern höherer Rechte speziell für Menschen sowieso illusionär wird.

Wer im Ernst meint, dass 1,5 Grad-Ziel, Menschenrechte und Klimagerechtigkeit mehr als Wunschvorstellungen seien täuscht sich selber und und vielleicht andere. Vor allem beweist er, dass er vom Ernst der Lage nichts begriffen hat.

20 Kommentare:

  1. ! Global Engineering
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    Meine Prognose: Schon sehr bald werden die Klimaleugner leugnen, dass sie jemals welche waren, und stattdessen empfehlen, Vulkanstaub in die Atmosphäre zu blasen, um das Sonnenlicht ein wenig zu dimmen. U
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    Natürlich werden die meisten erstmal dagegen sein, und weiter für CO2-Reduktion kämpfen.
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    Womöglich wird das die zentrale Streitfrage des 21. Jahrhunderts, die Achse, um die sich alles dreht.

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  2. Na wer sagt's denn.
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    Zitatschnipsel aus dem Perlentaucher:
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    "Die globale Erderwärmung ist nicht das zentrale Problem unserer Welt", sagt der dänische Politikwissenschaftler und Statistiker Björn Lomborg im Welt-Gespräch mit Andrea Seibel und fährt fort: "Die Klimafokussierung frisst alle Empathie für die wirklich großen Menschheitsprobleme wie Armut, Seuchen und Unterernährung". Eine "religiöse Fixierung" auf das Klima helfe nicht weiter, stattdessen sollten Statistiken in Relation betrachtet und neue Technologien geschaffen werden: "Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Tran der Wale als Lichtquelle genutzt. Das führte dazu, dass die Wale fast ausgerottet wurden. Die richtige Lösung war dann doch nicht, zu sagen: 'Entschuldigen Sie bitte, könnten Sie die Lampe etwas dimmen, damit wir Energie sparen?', sondern man fand Öl in Pennsylvania und musste nicht mehr auf die Ozeane rausfahren und diese wunderbaren großen Säugetiere töten. Das war ein technologischer Durchbruch und kein moralischer Impetus."

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    1. Ja der Lomborg, das Haus brennt und er rät dazu, die Böden feucht zu wischen und Tomaten anzupflanzen. Er sieht die Prioritäten nicht, ein Gesundbeter mehr...

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  3. Die Wikipedia hat zu Lomborg einen langen Artikel, der ihn recht deutlich als gehypten Pseudo-Wissenschaftler und Industrielobbyisten ausweist.
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    Trotzdem lädt Anna Seibel, Redakteurin eines sog "Qualitätsmediums", zum Weltklimatag ausgerechnet ihn und nicht etwa einen seriösen Wissenschaftler zum Gespräch ein.
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    Der Perlentaucher bewirbt diesen Artikel dann mit einem langen Zitatschnipsel -- ohne die Frage aufzuwerfen, welche Technologie es denn sein könnte, die uns retten wird.
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    So funktioniert die Manipulation mitten in der bürgerlichen Öffentlichkeit, mitten im Feuilleton der angeblichen Qualitätsmedien, veranstaltet von denselben Leuten, die mit dem Finger so gerne auf gerne Putin, Facebook, Trump und die AfD zeigen.

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    1. Die WELT ist massgeblich mitverantwortlich für die Verwahrlosung von Wahrnehmung und Diskussion über die Klimaerwärmung. 2015 hat Joachim Schellnhuber im Buch "Selbstverbrennung" einen einzigen Notschrei abgeliefert. Die WELT entblödete sich nicht, das Buch durch einen Wirtschaftspädagogen zerreissen zu lassen, mit der Behauptung, Schellnhuber schiele auf den Nobelpreis: https://www.welt.de/debatte/kommentare/article149254589/Schellnhubers-unverhohlener-Antrag-auf-den-Nobelpreis.html. Auch sonst befleissigen sich Chefredaktor und Chefkommentator, idiotische Klimabeiträge zu veröffentlichen, anstatt die Sachlage darzustellen. Vor allem haben ja Hansen und andere seit 1988 die zu erwartende Erwärmung mit ihren Modellen auf Jahrzehnte recht genau vorausgesagt, sodass ihre zukünftigen Voraussagen absolut ernst zu nehmen sind. Da diese Verzögerer uns direkt in den Holocaust 2 führen, sollte man sie eigentlich vor ein Kriegsverbrechertribunal stellen.

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  4. Eine Schule des Sophismus.
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    Solange jemand widerspricht, nennt man die These "umstritten".
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    Sobald der letzte Leugner verstorben ist, und sich alle einig sind, dann kann man immer noch die "Homogenität der Berichterstattung" monieren. Schrecklich totalitär diese Einheitsdenke, nicht wahr?
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    https://uebermedien.de/41860/die-homogenisierung-der-klima-berichterstattung-ist-ein-problem/

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  5. Vergleiche mit Nazis und dem Holocaust würde ich trotzdem vermeiden. Damals hatten die Täter gute Aussicht, ihre Opfer zu überleben.
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    Aber dem Klimawandel werden am Ende auch 'Täter' zum Opfer fallen.
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    Ansonsten halte ich es da mit Nietzsche: "Misstraut allem, wo der Trieb, zu strafen, stark ist".

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    1. Als alter Grieche lese ich das Wort Holocaust wörtlich: "Verbrennung von allem". Und die Anklage für das Tribunal haben wir hier, besser kann man es nicht sagen: https://www.welt.de/politik/ausland/video200812502/Greta-Thunberg-Ihr-habt-mir-meine-Kindheit-meine-Traeume-gestohlen-Video.html

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    2. Wörtliche Bedeutungen sind mehr was fürs Philologie-Seminar, weniger für die öffentliche Debatte.
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      Mit diesem Wort und solchen Vorschlägen provoziert man Streitereien, die dem Anliegen wohl nicht helfen werden.
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    3. Lieber Meier, vierzig Jahre Leisetreterei haben uns in diese Situation gebracht. Ich will Streit. Wenn ich nicht 78 wäre, wäre ich militant und würde mir z.B. überlegen, wie man Kloten mit Drohnen lahmlegen könnte.

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  6. Aber Greta und Rezo haben ja auch schon sichtbare Erfolge gehabt, mit ganz zivilen Mitteln.
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    Und vielleicht gibt es da ja schon einen Untergrund. Wer weiß denn, wer WIRKLICH hinter dem Berliner Flughafendesaster steckt?
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    Oder der Brexit: Hat jetzt schon erheblich Verkehr unterbunden.
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    Ja, man müsste die Fliegerei zurückdrängen.
    Das wäre wohl ein geeigneter Vorschlag.
    Es wäre sofort wirksam (Fliegen ist eine der klimaschädlichsten Aktionen überhaupt), würde vielen sehr weh tun, aber keinem zu viel (man kann ohne dem auskommen, ggf. auch mit dem Zug nach Istanbul fahren), und damit ein starkes Signal, dass sich was ändern muss.

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    1. Reza und Greta, toll, dass es sie gibt und dass sie Junge erreichen. Man sah die Katastrophe ja schon seit 1972 kommen und schlicht niemand wollte zuhören. Wir waren 5 Grüne im Nationalrat, nur Feindschaft, auch von den Linken übrigens, die sich jetzt plötzlich als Weltretter aufspielen wollen (die SP will auch heute noch die "Kaufkraft erhöhen"), und KEIN Echo, ausser bei ein paar Knoblauchessern.

      Ich mache an einem Blog herum, wo ich aufschreiben möchte, wie sich das Denken eines Arztes, der ja auch mit Fragen von Leben und Tod zu tun hat, vom Denken der Klimapolitik unterscheidet. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass für den Arzt eine Therapie nicht nur gut gemeint und "richtig" sein muss, sondern auch hinreichend. In einem diabetischen Koma ist es richtig, Insulin zu spritzen, aber eben nicht nur ein bisschen, nicht nur halb soviel wie nötig, nicht zu spät oder im Jahr 2023, sondern sofort und genug, dafür gibt es Berechnungen und Regeln. Wer sich nicht daran hält kommt ins Gefängnis.

      Anders die Klimapolitik: Gutgemeinte Pflästerli wie Ölheizungen ab 2023 "erschweren", Elektromobilität "fördern" etc.etc. Ja, das sind "sichtbare Erfolge", wie Sie sagen, aber um Gottes willen, das ist doch alles ungenügendes Wunschdenken, reicht hinten und vorne nicht. Was es bräuchte wär eine Gesamtaufstellung darüber, was für die Schweiz eine hinreichende Therapie wäre, das könnte die ETH ausrechnen, dafür ist nämlich eine Ecole polytechnique seit Napoleon da, zum Schutz der Nation in Gefahr, der Bundesrat könnte einen Bericht verlangen. Aber Maurer schwingt nur schöne Sprüche über mehr Technologie und weniger Ideologie in New York, anstatt sich und sein Volk zu informieren. So könnte man darüber diskutieren, wann man was einführen will, warum und warum nicht und hoffen, dass der gleiche Prozess in der übrigen Welt abläuft.

      Man könnte aber dabei noch bös auf die Welt kommen und herausfinden, dass die Gleichung gar keine Lösung hat. Wie Greta richtig sagt (fast nur sie sagt es) ist die dafür nötige Technologie zur CO2-Entfernung noch gar nicht eingeführt und wahrscheinlich so unmöglich wie die Kernfusion. Dann behielte Köppel und die SVP recht und es ginge nur noch darum, den Untergang noch möglichst fröhlich zu gestalten, mit Jodeln und Fahnenschwingen, die Privilegierten dürften dabei im Herrliberger Kunstbunker mitfeiern...

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  7. Euthanasie wird in der Schweiz ja recht offen diskutiert...?
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    Frisch hilft da nichts, es müsste schon Dürrenmatt sein.
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    Für den Globus wär das Verschwinden der Menschheit ja nicht die schlechteste Lösung.
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    Aber gucken Sie mal Harari: Man kann inwzwischen Organe züchten, maschinell Gedanken lesen, sich die DNA mit dem 3-D-Drucker ausdrucken und sein Gedächtnis in einer Cloud abspeichern.
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    It is the beginning, not the end.
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    Was wir jetzt grad erleben ist das Vorspiel im Himmel zum großen Drama des posthumanen Zeitalters!
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    Und auch die Rolle der Greta scheint ja bereits ganz gut besetzt.
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    Aber mal im Ernst: Politik ist nicht rational, Politik ist Seelsorge pur, und zwar für räudige Egoisten, die das auch bleiben wollen. Wenn man die Leute öffentlich fragt, ob sie Opfer bringen wollen, um ihren Enkeln das Überleben zu sichern, sagen alle natürlich ganz laut jajaja.
    Aber aus der Natur wissen wir, dass viele Tiere ihre Kinder gerne mal auffressen wenn die Situation nicht so günstig scheint. Und das machen wir eben auch gerade, und auch die Generation Greta wird es vermutlich so machen (so bald sie ins Alter kommt, wo man "erwachsen" wird).
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    Wobei ich ja hoffe, eines besseren belehrt zu werden.
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    Und vor allem nicht auf den Spaß verzichten will, all die Politier + Medienr kräftig mit der Nase in die braune Soße ihrer Heuchelei hineinzustoßen.
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    Ihr wollt Schwindeln und seid vorm Fliegen nicht sicher...?

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  8. Oder konkret: Die Reduktion der Fliegerei um 90 Prozent wäre m.E. ohne weiteres möglich.
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    Aber dann würden halt tausende von Arbeitsplätzen wegbrechen, entsprechend viel Mittelstand ins Präkariat abrutschen.
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    Verhungern müsste darum keiner, aber man lebt ja auch vom Ansehen, vom Status, den man dann nicht mehr hätte.
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    Welche besserverdienende Angestellte wäre denn bereit, stattdessen bis zur Rente für 10 Euro pro Stunde als Putze zu arbeiten, wenn auf diese Weise der Klimwawandel gebremst werden könnte?
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    Sowas aufzufangen bräuchte man irgendeine Form von Sozialismus und dafür wiederum eine Partei, die das kompromisslos befürwortet.
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    Einen Wertewandel.
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    So was sehe ich im Entstehen, die Jugend reift dazu heran.
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    Und genau das ist es auch, was die Etablierten so in Panik versetzt. Nicht nur Ihre biedere SVP, sondern auch die gute alte SPD, diese ganzen Fettschichten im öffentlichen Rundfunk (nicht zu reden von den Zeitungen), in den parteinahen Stiftungen, den geschmierten Denkpanzern und den als "NGO"s getarnten PR-Büros, und natürlich im Europa-Parlament. Die irgendwie ahnen, dass von ihrer Lebensbilanz nix übrig bleiben wird als sich 30 Jahre lang die Oligarchie schöngelogen zu haben.

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  9. Man müsste das alles mal so aufs Alltagsniveau runterbrechen, so schön thesensartig.
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    Zum Beispiel:
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    Wer heute als Flüchtling von Stütze lebt (und dort den Tag lang in seiner Unterkunft Computer spielt), leistet mehr für das Überleben der Menschheit als 90 Prozent der Arbeiter und Angestellten in der Industrie.
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    Einfach weil er (durch seine ganze Existenz) weniger C02 produziert als der Arbeitnehmer, schon weil er nicht pendelt, weil er weniger einkauft, et cetera pp.
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    Wir müssten das BSP drastisch senken statt es zu steigern.
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    Je mehr Leute einfach nur zu Hause sitzen, umso besser für die Menschheit.
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    Das ist natürlich absolut ketzerisch, und man sollte es den Leuten nicht übel nehmen, wenn sie wütend reagieren. Das kann erstmal gar nicht anders sein! Man darf da sicher nicht zu besserwisserisch kommen.
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    Von ihrer ganzen Geschichte her ist die Menschheit darauf gepolt, im Mangel das große Problem zu sehen und nicht etwa im Überfluss. In der Faulheit und nicht in der Tätigkeit. Dafür gab es ja auch allerbeste Gründe, die z.T. immer noch gültig sind. Das sehe ich als Grund dafür, warum die nötigen Entscheidungen ausbleiben.
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    Die jetzt erforderliche "Umwertung der Werte" widerspricht jeglicher Intuition, jeglicher Tradition, allem was uns in den Genen und auch in der Kultur steckt. Das ist alles so neu und so anders, dass sich Besserwisserei von selber verbieten sollte.
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    Der Mensch ist ein Herdentier und eben kein Philosoph. Was die unmittelbare Umgebung tut und erwartet ist allemal wichtiger als das, was die Erkenntnisse des Club of Rome hahelegen würden. Das muss man menschlich sehen.

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    Man muss den richtigen Zugang finden. Und vermutlich gleich für die Jungen schreiben ("trau keinem über 30") und die älteren weißen Herrschaften (dreierlei Geschlechts) schlicht ignorieren.
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    Das wäre provokativ genug.
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    Das mit dem "Nürnberger Prozess" ist mir zu rachsüchtig und rechthaberisch. Ich habe für Leute wie Blocher Verständnis. Bedenkt man wo sie herkommen, dann ist es völlig natürlich, dass sie so "ticken". Die ganze Menschheit tickte damals so. Und das hört nicht einfach auf nur weil der Club of Rome da was rausgefunden hat.

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    1. Da sind wir auf dem gleichen Dampfer. Zum Beispiel hat der Guardian berichtet, dass eigentlich nur eine Eintagewoche mit dem Klimaerhalt vereinbar ist. Ja, um Gottes Willen, wieso schreibt die NZZ gegen einen Elternurlaub an? Wir müssen jeden vernünftigen Vorwand benützen mit dem die Leute gern weniger arbeiten. Nur mit der SVP-Verweigerung oder mit den Gesundbetfantasien der Grünen und den Technofantasien der GLP lösen wir das Problem nicht.

      Ich habe mal Prof.Knutti von der ETH geschrieben, er solle in den Übungen taugliche Massnahmenkataloge ausarbeiten. Ist ja nett von ihm, dass er zurückgeschrieben hat (die meisten tun das nicht): "Massnahmenkataloge wären eher von der Politik auszuhandeln". Die Politiker haben doch keine Ahnung was sie aushandeln sollen. Es braucht eine Gesamtschau mit Temperatur, Artensterben, Wassersituation und Sicherheitslage. Alle Kompetenzen wären an der ETH vorhanden, von uns tumben Steuerzahlern finanziert, alle forschen an ihren Eckchen und haben die Teile in der Hand, nur fehlt leider das geistige Band, das die Regierung jetzt von der ETH wegen nationaler Bedrohung dringend verlangen sollte.

      Wie gesagt hatte ich eigentlich 1991 aufgegeben. Aber wegen der Klmajugend melde ich mich doch noch, um diese Diskussion voranzubringen.

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  10. Ja bitte. Auch Verbitterung ist doch nur ein eitler Luxus.
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    Man muss vermutlich eine alternative Öffentlichkeitsstruktur aufbauen.
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    Die Mainstream-Medien sind korrupt, sind darauf angelegt, die gesellschaftliche Bewusstseinsbildung zu verhindern (statt sie zu ermöglichen).
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    Aber es gibt inzwischen einen großen Hunger nach sinnvollen Inhalten, und auch eine Bereitschaft, alternative Wege zu gehen. Grade den jungen Leuten ist es doch längst völlig egal, was FAZ oder NZZ oder die ZEIT noch so verzapfen.
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    Keiner kann sich daran erinnern, wann er sich zum letzten Mal für eine Bundestagsdebatte interessiert hat.
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    Aber inzwischen kann man diesen Sumpf einfach ignorieren und trotzdem Beachtung finden.
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    Eine Idee wäre wohl tatsächlich eine Flugverzichts-Bewegung.
    Simple REgel: Nie wieder fliegen, mit Sicherheit nicht in den Urlaub.
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    Das würde erstmal für genug STreit sorgen. Und die ubiquitären Pharisäer in die Ecke quetschen.

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    1. Nachdem ich mir Anfang 2016 darüber klar wurde, was abläuft bin ich nicht mehr geflogen und habe das Auto aufgegeben. Diese beiden Transportmittel sind nicht Teil einer Lösung (ein Hauptärger der Pariser Abkommen ist, dass sie das Fliegen ausnehmen). Aber selbst wenn das alle machen würden, es wäre erst ein kleiner Anfang. Die nächsten grossen Blocks sind die Gebäudeheizung und die Konsum- und Wegwerfgsellschaft. Dann kommen Siedlungsstrukturen, Bevölkerungsgrösse etc.

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  11. In GB scheint sich ein Erdrutsch zu vollziehen, der mir einige Hoffnung macht. Wenn ich mir die Fakten ansehe und dem Medien-Geschrei einfach mal den Sound abstelle, dann sehe ich Corbyn jemanden, der zumindest selber weiss was er tut und seine Karten womöglich ganz richtig spielt.
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    Die Medien sagen, er sei "extrem unbeliebt" und "unwählbar". Darum war ich grade ziemlich geschockt, über die Wikipedia zu erfahren, dass Labour bei den Parlamentswahlen 2017 satte 40 Prozent erhalten hatte.
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    Selbst die CSU/CDU kann davon nur noch träumen, von der SPD ganz zu schweigen.
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    Also: Da hat einer satte 14 Prozent mehr als Merkel und wird in Deutschland trotzdem als kommunistischer Sektierer abgetan.
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    Für mich ist das ein gutes Zeichen. Wer sich erst einmal nicht nur gegen die Gossen-Oligarchie (a la Rupert Murdoch, "SUN", etc.), sondern auch gegen diesen ganzen pseudo-liberalen Pharisäersumpf (BBC, EU, Merkel, etc.) durchgesetzt hat, der wird mit seiner Macht dann auch was anfangen können.

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  12. Also ich halte es für möglich, das Labour bei den Wahlen einen Erdrutschsieg erzielt.
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    Gerade weil sich Corbin nicht von den Medien -- weder von der Sun noch von der BBC noch vom Guardian -- vorschreiben lässt, was richtig ist und was er zu tun hat. Es ist klar, dass die alle hysterisch kreischen vor Wut. Wie einer es wagen kann nicht ihrem Mainstream zu folgen.
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    Aber das ist für ein gutes Zeichen. Also dass die so kreischen. Je mehr diese Berufsheuchler auf Corbyn einschlagen, umso eher glaube ich, dass er das richtige tut.

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