Über mich

Sonntag, 31. Oktober 2021

Was die SBB von Jeff Bezos lernen könnte

In Glasgow gibt es jetzt so einen Klimakongress mit 20'000 Teilnehmern und dort sollte ich aus Gründen, die hier nicht zur Debatte stehen auch hin. Natürlich mit dem Zug. 

Also los auf www.sbb.ch Bern-Glasgow eingegeben und richtig, eine wunderbare Verbindung 06:04 ab und 20:59 an, mit nur zweimaligem Umsteigen in Paris und London. 

"Billete kaufen" angeclickt: Es erscheint ein Fenster mit folgender Mitteilung: 

Diese Verbindung ist Online nicht buchbar. Privatkunden können diese Verbindung im SBB Contact Center 0848 44 66 88 (CHF 0.08/Min) oder im SBB Reisezentrum buchen. 

Also Contact Center anrufen. Warten, Deutsch wählen, nein ich will nicht auf die Support-Seite, alle Agenten sind besetzt. Nach ca. 4 Minuten Verbindung:  Eine Dame mit netter Stimme. Nein, so ein Billet könne man nicht online buchen, auch am Telefon gehe das unmöglich und auch im Reisezentrum des Bahnhofs nicht, nach Glasgow müsse man fliegen. Nur nach London könne ich online buchen und dann vielleicht in London ein Billet kaufen.

Aber wie sich anschliessend zeigt kann die Website www.sbb.ch auch kein Billet nach London liefern. Nur eines bis Paris. Hingegen liefert die Website des Eurostars anstandslos eine Karte von Paris nach London und bei British Rail erhält man auf einer übersichtlichen Website eine Karte von London nach Glasgow. 

Das ist ziemlich aufwendig, weil man sich vorab versichern muss, dass jede Teilstrecke erhältlich ist. Dann aber geht das Buchen einfach. Auch das Laden des Billets aufs Telefon geht für die erste und die dritte Teilstrecke einfach. Für den Eurostar von Paris nach London erhalte ich ein e-mail mit einem Ticketlink. Anclicken des Links erzeugt die Meldung: Diese Website existiert nicht. Es wird abgeraten den online-Support zu kontaktieren, zuviele Anfragen wegen COVID und Brexit. Ein Telefonsupport existiert unter einer englischen Nummer Montags bis Freitags 8-17h, aber es kommt wiederholt nur ein Telefonbeantworter, man sei überlastet und es könne nicht bedient werden. Nach weiteren verzweifelten Versuchen finde ich heraus, dass es für den Eurostar eine Telefonapp gibt. Wenn man diese installiert  geht das Herunterladen des Tickets einfach. Das hätte man einem ja auch im ersten mail mit dem Link sagen können...

Offenbar will die SBB das Rollmaterial jetzt anstatt alle 40 Jahre alle 20 Jahre ersetzen, angeblich wünschten das die Kunden. 

Also, liebe SBB, ich habe die alten Wagen gern, ich wünsche keine neuen. Dauernd neues Rollmaterial zu bestellen füllt zwar unterwegs allerlei gute und ungute Taschen, aber es ist eine ungute und unökologische Verschleuderung von Steuergeld durch die sowieso defizitäre Bahn. 

Dagegen wünschte ich mir Websiten und Verkaufspersonal, welche richtige Auskünfte geben und eine flüssige online-Ticketbuchung für ganz Europa und zwar aus einer Hand. 


Amazon verdankt seinen unglaublichen Erfolg der Tatsache, dass Jeff Bezos von Anfang an und immer darauf gedrückt hat, dass dort alles möglichst einfach zu bedienen ist. Könnte man der SBB auch empfehlen. Schliesslich ist Jeff Bezos mit dieser Methode der reichste Mann der Welt geworden. 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Autor und Leser schätzen lebhafte Diskussion! Author and readers enjoy a lively discussion!