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Dienstag, 6. August 2019

Wassermangel droht einem Viertel der Weltbevölkerung

Der weltberühmte Biologe E.O.Wilson nennt drei existentielle Gefährdungen für die Biosphäre: Erwärmung, Artensterben und Trinkwassermangel, wobei der Grundtreiber für alle drei die Überbevölkerung sei. 

Über den Trinkwassermangel hat das World Resources Institute soeben einen Bericht veröffentlicht, den der Englische Guardian in untenstehender Karte zusammenfasst: Länder mit unmittelbar  drohendem Trinkwassermangel sind violett (in absteigender Dringlichkeit, eingeklammert Bevölkerung in Mio): Quatar (3), Israel (9), Libanon (6), Palaestina (5), Iran (80), Jordanien (10), Libyen (7), Kuwait (5), Saudiarabien (34), Eritrea (5), Vereinigte Arabische Emirate (9), San Marino (0), (Bahrain 2), Indien (1400), Pakistan (200), Turkmenistan (6), Oman (14), Botswana (2). 

Rot eingezeichnete Länder haben ebenfalls ein hohes Risiko von Wassermangel, u.a.: Chile (17), Zypern (1), Yemen (27), Belgien (11), Mexiko (125), Afghanistan (35), übriges Nordafrika (ca. 200), ganz Südeuropa (130),  Türkei (82), Syrien (ca.15), Irak (39), Usbekistan (33), Kirgisistan (6), Nepal (29), Südwesten der USA (57).  


Der hochgradige Wassermangel konzentriert sich besonders auf den Mittleren Osten und Nordafrika, die sog. MENA-Region. Global bedroht er akut 1,8 Milliarden Menschen, d.h. einen Viertel der Weltbevölkerung und subakut weitere 0,7 Milliarden, zusammen bis einen Drittel der Weltbevölkerung, die irgendwann einmal auf die Wanderschaft gehen müssen. Und dazu werden noch andere kommen, z.B. werden Teile Südasiens wegen Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit unbewohnbar werden, obschon es dort genug Trinkwasser gibt. Entsprechend schätzte der Chef des Deutschen Bundesnachrichtendienstes in einem Vortrag das weltweite Migrationspotential auf weit über eine Milliarde

Trinkwassermangel hängt mit den übrigen Kalamitäten und Ursachen eng zusammen. Teils ist er Folge der Klimaerwärmung, teils direkte Folge der in vielen kritischen Regionen nach wie vor zunehmenden Übervölkerung, die zu Übernutzung der Trink- und Grundwasserquellen führt, wie z.B. im IranDie weltweite Nachfrage nach Frischwasser hat sich seit 1960 verdoppelt

Mit Abstand grösster Süsswasserverbraucher ist die Landwirtschaft. Pro Kilo Weizen braucht es um die 2000 Liter Wasser. Pro Kilo Fleisch aus der Tiermast ist der Wasserverbrauch fünf bis zehnmal mal höher. Man stelle sich vor, was dies für das wasserarme Indien bedeutet, das gerade zum Fleischkonsum übergeht. 

Die Folgen sind vielfältig: Wassermangel trägt zum Artensterben bei. Im Mittelmeerraum soll bei Erreichen der zwei Grad Erwärmung der Anbau von Wein, Zitrusfrüchten und Oliven unmöglich werden. Die arabische Halbinsel wird durch Wassermangel und Erhitzung weitgehend unbewohnbar werden. Wassermangel kann zu Revolutionen und Kriegen führen: In Syrien z.B. führte zunehmende Dürre zu Landflucht in die Städte, wo deswegen Unruhen ausbrachen. Das Regime reagierte mit untauglichen Gegenmassnahmen, was zum Ausbruch des Bürgerkrieges und zur Flüchtlingskrise führte. Ähnliche Unruhen können jederzeit anderswo ausbrechen, z.B. in Ägypten. Überhaupt ist abzusehen, dass sich in Zukunft Nationen gegenseitig das Wasser abgraben werden, z.B. im Himalayagebiet oder im Quellgebiet des Nils, was auch zu Konflikten führen wird.   

Nicht allen Ländern macht der Wassermangel etwas aus: Wenn ein steigender Meeresspiegel Pakistan unter Wasser setzt, spielt Trinkwassermangel keine Rolle mehr.