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Donnerstag, 4. März 2021

Verhältnisblödsinn in der COVID-Impferei

(erstmals erschienen auf Insideparadeplatz am 4.3.2021)

Ich will hier keinen Impfgegner überzeugen: Wenn ein über 65-jähriger sich nicht vor COVID mit Todesrisiko von 2, 10 oder 20 Prozent schützen will, so entlastet er ja möglicherweise AHV und Pensionskassen. Das kann uns Überlebenden nur recht sein.  

Es geht um die, welche sich impfen lassen wollen, aber nicht können,  Leute mit viel Publikumskontakt, wie Pflegepersonal, LehrerInnen, Verkäufer und Verkäuferinnen, Kassiererinnen, Beamte des öffentlichen Verkehrs und so weiter. 

England und Israel haben die Risikogruppen schon voll geimpft und impfen jetzt die übrige Bevölkerung. Wir warten seit Vorfrühling 2020 sehnlich auf die Impfung, und von Anfang an war klar, dass nur die Impfung die Kalamität stoppen wird.

Das Tropeninstitut Basel beantragte im Sommer 2020, dass man in einer Studie mit Impfen beginne. Der Antrag wurde vom BAG abgeschmettert. 

Hoffnung keimte, als im Herbst klar wurde, dass die ersten Impfstoffe Ende Jahr zulassungsreif würden. 

Aber schon folgte der zweite Hammer: Prof.Berger, Infektiologe des Kinderspitals Zürich und Praesident der eidgenössischen Kommission für Impffragen, welche den Bundesrat und das Bundesamt für Gesundheitswesen berät, sagte der NZZ noch im November, dass die Schweiz frühestens im Sommer 2021 mit Impfen beginnen könne, auch wenn die Impfstoffe im Ausland zugelassen seien. Zuerst müsse man die Unterlagen studieren, dann müsse man die Zulassung haben und dann die Logistik aufbauen, das brauche Zeit. An ein langsames Bern haben wir uns ja gewöhnt, aber das von einem Zürcher Professor? Man griff sich an den Kopf.  

Drei Tage später verschob er gegenüber der NZZ am Sonntag den Impfbeginn auf Frühjahr 2021, was die Sache auch nicht besserte. Kein Wunder, dass sich bei solcher Wegleitung niemand auf einen Impfbeginn vor Jahresende vorbereitete.  

Am 11. Dezember kam die Zulassung für den Pfizer-Impfstoff im Ausland. Aber die Swissmedic verbrauchte nochmals eine Woche, um die Unterlagen zu studieren und bestätigte die Zulassung erst vor dem Wochenende am Freitag 18. Dezember, also genau so spät, dass es unmöglich wurde, vor den Weihnachtsferien noch in grossem Stil zu impfen. So haben Prof.Berger und die Swissmedic mit vereinten Kräften den Start um einen Monat vertrölt, in dieser Zeit hatten wir gegen Hundert Tote. Pro Woche.  

Danach erfolgten die ersten Lieferungen des Pfizer-Impfstoffes schleppend. Trotzdem schafften es einige Kantone, selbst die vorhandenen Impfdosen nicht zu verbrauchen.

Und jetzt der nächste Hammer: Die Schweiz hat 5 Mio. Impfdosen von Astra-Zeneca bestellt und sie wären lieferbar. Der Impstoff ist im Gegensatz zu den Impfstoffen von Pfizer und Moderna im Kühlschrank haltbar und wurde in EU und Vereinigtem Königreich schon millionenfach verimpft. In Schottland senkte schon die erste Astra-Zeneca-Impfung die Hospitalisationen um 94 Prozent, war damit in dieser Hinsicht sogar besser als die Pfizer-Vakzine. Und der Weltexperte Dr.Fauci aus den USA sagt, dass er sich mit jedem Impfstoff würde impfen lassen. Trotzdem ist der Impfstoff hier nicht zugelassen, Swissmedic wartet auf  die US-Zulassungsbehörde FDA. Und das BAG «versteckt» sich wie schon bei früheren Zulassungen hinter Swissmedic, spricht schon öffentlich davon, den Astra-Zeneca-Impfstoff wegzugeben oder weiterzuverkaufen. Man will auf zwei andere Impfstoffe warten, für welche noch nicht einmal die Zulassung beantragt ist und die bestenfalls im Mai kommen.  

Auch vom Impfstoff von Johnson & Johnson, der dieser Tage zugelassen werden soll,  ist nichts bestellt, obschon er in Teamarbeit zwischen dem Schweizerischen und dem Holländischen Labor von Janssen entwickelt wurde und auf bewährter Technik basiert, obschon auch er im Kühlschank haltbar ist und davon ein Schuss genügt. Mit dem Sparen von ein paar Millionen verursacht man Milliardenschäden.

Wenn auch das Fehlen von Impfstoff selbstverschuldet ist, so könnte man den geimpften Personenkreis erweitern, indem man zuerst möglichst viele erstmals impft und die zweite Impfung erst drei Monate später verabreicht. Da schwere Verläufe schon durch die erste Impfung zu 85-94 Prozent verhindert werden hätte man einen rascheren Schutz von doppelt sovielen Personen. Das machen die Engländer und erhalten damit sogar eine doppelt so hohe Antikörperreaktion. Aber Prof.Berger will davon nichts wissen: «Die Gruppe, welche zurzeit geimpft wird, also die Alten und besonders Vulnerablen, muss vollständig geschützt werden». Wie wenn der Schutz durch zweimalige Impfung vollständig wäre. Ist er aber nicht, auch zweimalige Impfung schützt nicht voll, nur zu 95 Prozent.   

Der Grund der Trölerei mag staatliche Unbeweglichkeit sein, bei Swissmedic kommt noch dazu, dass sie mit ihren Manövern verdecken will, dass sie eigentlich überflüssig ist. 

Die Folgen der Trölerei sind Krankheitsfälle, Langzeitfolgen, Todesfälle, Verlängerung der Coronamassnahmen, schwere wirtschaftliche und psychische Schäden und Vertrauensverlust. 

Dass der Bundesrat sich weiterhin von einem Experten beraten lässt, der noch im November 2020 erst im nächsten Sommer mit Impfen beginnen wollte, der mithin die Dringlichkeit der Situation von Anfang an völlig verkannte ist unverständlich. 

Ebenso unverständlich ist, dass sich die Politik  weiterhin vor allem über Details von Massnahmen und Lockdowns herumbalgt, anstatt die ganze Kraft in die raschestmögliche wirksame Impfstrategie zu investieren, welche allein dem Spuk ein Ende bereiten kann. 

Berater und Behörden verfügen über Macht in Form von Befugnissen und Kompetenzen, aber sie tragen auch eine Verantwortung. Wer seiner Verantwortung nicht genügt verdient die Befugnisse und Kompetenzen nicht und muss ausgetauscht werden.    


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Freitag, 25. Dezember 2020

mRNA-Impfung: Nobelpreiswürdig

(Erschienen auf Insideparadplatz.ch am 25.12.2020, mit bisher 166 meist feindseligen Kommentaren, aktualisiert am 22.3.2021)

Diesen Nobelpreis kann man voraussagen: Noch nie war eine Impftechnik so sauber und elegant wie die neue mRNA-Impfung bei COVID. Wie war das denn früher?

Beim Impfen gegen Viren brachte man immer Virusbestandteile in den Körper ein, welche er zu erkennen und neutralisieren lernen sollte. Aber so einfach war das nicht.    

Impfen ist ein "messy business"

Jahrhundertealt ist die absichtliche Infektion mit dem vermehrungsfähigen Kuhpockenvirus, welches für  Menschen harmlos ist, aber vor Pocken schützt. Ein vermehrungsfähiges Virus steckte auch in der Schluckimpfung gegen die Kinderlähmung. Zwar war es abgeschwächt, selten verursachte es trotzdem Lähmungen wie die echte Polio. Man verwendet deshalb heute den abgetöteten Impfstoff nach Salk. Aber auch das Abtöten ist ein kritischer Schritt, der beherrscht werden muss und schiefehen kann.   

Dr.Jenner gewinnt Kuhpockenvirus

Zudem müssen Viren zur Gewinnung in lebenden Geweben vermehrt werden: Früher in Tieren oder Hühnereiern, heute meist in Zellkulturen. Daraus gewinnt man zuerst eine virushaltige Suppe, von der nur zu hoffen ist, dass sie keine anderen Viren enthält.  Aus dieser müssen die Virusbestandteile herausgetrennt werden, mit denen man impfen will. Das gelingt naturgemäss nie vollständig, es bleiben Reste der Wirtszellen oder der Hühnereier, welche u.a. allergische Reaktionen auslösen können. Um Virusbestandteile gegen die man impfen will in den Körper einzuschleppen kann man auch ein sog. "Virustaxi" verwenden, z.B. ein für den Menschen harmloses Affenvirus, dem Bestandteile des Virus, gegen das geimpft werden soll eingebaut wurden, so funktioniert die COVID-Impfung von Astra-Zeneca. Und der soeben in der Schweiz zugelassene Impfstoff von Janssen-Johnson&Johnson benutzt ein Schnupfenvirus als "Virustaxi".  

All diesen Methoden gemeinsam sind zeitraubende und störungsanfällige Schritte, sowie das Einbringen von Fremdsubstanzen oder Fremdviren, die mit dem Impfzweck rein nichts zu tun haben. Diese Schwierigkeiten nimmt man in Kauf, weil viele Impfungen derart wirksam sind: Pocken und die Kinderlähmung sind zur Zeit keine Bedrohung mehr. Risiken und Aufwand haben sich gelohnt.  

Der Vorteil der mRNA-Technik 

Mit einer COVID-Impfung nun müsste man eigentlich nur Abwehrstoffe gegen das Eiweiss der Virushülle erzeugen, mit dem das Virus an den Zellen andockt. Ist dieses Eiweiss durch Antikörper blockiert, kann das Virus nicht mehr andocken. Mit den alten Methoden wäre das auch zu erreichen, und die oben genannten COVID-Impfstoffe machen das auch.  

Aber mit der RNA-Impfung wird man die meisten Zwischenschritte und Risiken los. Mit der mRNA gibt man dem menschlichen Organismus lediglich einen Bauplan, wie er das Eiweiss, gegen das man immunisieren will selber herstellen kann. Es gibt dabei keine vermehrungsfähigen Viren, kein unsicheres Abtöten, keine Verunreinigungen aus Zellkulturen oder Hühnereiern, keine Fremdeiweisse oder Affenviren. Die mRNA ist instabil, sie kann sich nicht vermehren, zerfällt innert Stunden bis wenigen Tagen und sie kann nicht in das Erbgut eingebaut werden. 

Weil so viele Zwischenschritte und Risiken ausgeschaltet sind geht die Entwicklung der Impfstoffe schnell, und so sind die beiden ersten zugelassenen Impfstoffe solche mRNA-Impfstoffe. 

Zukunftsaussichten der mRNA-Technik

So neu ist die Technik aber auch wieder nicht: Mit mRNA wird seit  Ende des letzten Jahrhunderts experimentiert. Der Pionier Dr.Steve Pascolo aus Zürich hat sich mRNA schon vor Jahren selber eingespritzt und anschliessend in seinen eigenen Gewebeproben bestätigt, dass diese mRNA zur Bildung von spezifischen Eiweissen führt. Eigentlich ist die mRNA-Technik ein molekularbiologisches Lego: Man forscht nicht nur an Impfungen, sondern auch an Anwendungen im Bereich von Herz-Kreislauf, Stoffwechsel- und Nierenkrankheiten sowie Krebs. Dort hofft man z.B., Abwehrreaktionen zu erzeugen, die für einen bestimmten Tumor eines bestimmten Patienten spezifisch sind. 

Wegen der COVID-Epidemie hat die mRNA-Technik einen Entwicklungssprung gemacht, der sonst Jahre gebraucht hätte. Ganz sicher werden wir noch viel davon hören. Und ich würde wetten, dass die Pioniere einen Nobelpreis erhalten. Viele Firmen sind auf dem Feld tätig, aber exclusiv mit mRNA beschäftigen sich nur drei: Biontech, Moderna und Curevac. Alle mit stolzer Börsenbewertung im Multimilliardenbereich, alle mit vielen Entwicklungsprojekten, aber erst zwei mit einem zugelassenen Produkt: Die COVID-Vakzine. 

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