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Montag, 9. März 2020

Brief an einen skeptischen Astrophysiker


Cartoon vom Seneca-Blog von Prof. Ugo Bardi (Mitglied des Clubs of Rome, Hauptblog hier: https://cassandralegacy.blogspot.com/)



Lieber Herr Doktor X.Y.,

Es hat mich sehr gefreut, Sie nach meinem Vortrag vom 7.3.2020 in Zürich zu treffen und mit Ihnen über Phänomene und ihre Interpretation zu diskutieren. Ich danke auch für das mail, das Sie mir danach geschrieben haben und in dem Sie sich bezüglich der Klimaerwärmung als Skeptiker bezeichnen, weil das Klima schon immer geändert habe und weil man nichts so genau wissen könne.   

Ja, die Physiker haben vornehmere Ansprüche an die Wahrheit, als wir Barfussmediziner es uns leisten dürfen. Ein Beispiel ist hier: https://www.unibe.ch/unibe/portal/content/e796/e800/e10902/e277579/e928408/files928428/up_179_s_10_beisbart_lam_ger.pdf – aber aus meiner Sicht ist solche Leisetreterei zum Haareraufen.

Vielleicht darf ich doch einmal erklären, wie Ärzte funktionieren:  

Als Arzt darf man nicht jedem Verdacht nachgehen. Es gibt dazu eine riesige begründende Literatur. Die Überlegung ist die: Wenn ich ohne Grund 100 Laborbestimmungen oder Röntgenbilder anordne werde ich wegen der Signifikanzregeln auch bei völlig Gesunden 5 abnorme Werte und  somit eine grosse Verwirrung erhalten. Die Maxime lautet deshalb: Man muss sich zu einem Verdacht und zu einer Abklärung zwingen lassen, dazu braucht es irgendeinen harten Befund: Fieber über eine Woche, ein Lymphknoten oder ein Husten, der nach 6 Wochen nicht verschwunden ist, oder Kopfschmerzen, die alles übertreffen, was man jemals gehabt hat. Erst dann klinkt man sich als Arzt ein, um das Medizin-Spiel zu spielen, dafür vollständig.

Zweitens ist ein Arzt rechtlich und gerichtlich verpflichtet, in jeder Situation an die schlimmste Möglichkeit denken.  Die zugehörigen Überlegungen hier: https://lukasfierz.blogspot.com/2019/11/klimapolitik-als-kunstfehler.html. Natürlich ist man philosophisch gesehen nie über etwas sicher. Aber wie mein Pathologielehrer Prof.E.Uehlinger uns instruiert hat «Was ein Mann ist, entscheidet sich», und dann handelt man danach und behandelt es z.B. wie Krebs. Auch ein Bergführer kann nicht in epistemologischem Agnostizismus verharren, er muss entscheiden und handeln.  

Jetzt haben wir ja schon einige Katastrophenmeldungen erlebt, neue Eiszeit, Waldsterben, Ozonloch etc. Die Nachrichten über die mögliche Klimaerwärmung sind in der zweiten Hälfte der Achtzigerjahre auch zu uns Grünen gedrungen, und zwar vor allem durch die Atomlobby, die A-Werke verkaufen wollte, später durch Al Gore (der ja paradoxerweise die Wahl wegen Ralph Nader verloren hat). Ich dachte bis ca. 2005, dass ich ja nichts merke und man dann schon sehen werde, wie es laufe. Das heisst, ich befand mich im Agnostizismus-Modus des Arztes, der nicht auf jeden Verdacht reagiert, und in dem Sie offenbar noch sind. Das hat mich nicht daran gehindert, ab 1983 die Grünen mitzubegründen und einen Umbau des Steuersystems von der Arbeitsbesteuerung in Richtung Energiebesteuerung zu verlangen. Schliesslich kann man ja proaktiv handeln.

Meinen Agnostizismus verändert haben nicht Theorien, sondern direkte Beobachtung: Wir haben in Bern ein altes Haus mit einem kleinen Garten. Im letzten Jahrhundert hat man dort im Dachstock geschlafen. Das ist heute im Sommer nicht mehr möglich, es ist zu heiss. Im Garten wächst spontan ein Feigenbaum, der nicht hiehergehört, er hat auch Früchte. Winter mit Schnee, in denen man in der Stadt schlitteln kann, gibt es nicht mehr. Ich kann im Februar im Hemd radfahren, bei Wetter wie früher im April. Im Sommer muss man gewisse Bäume wässern, weil sie sonst sichtbar welken. Im Quartier sind in letzter Zeit mehrere 130 Jahre alte Bäume abgestorben oder vertrocknet. Aus diesen Erfahrungen und aus den Presseberichten im Guardian und anderswo schliesse ich, dass wir eine ganz wesentliche und sich beschleunigende Klimaerwärmung schon haben. Das hat nichts mit Computermodellen oder Rechnungen zu tun, sondern mit persönlicher Erfahrung am eigenen Leib.

Mein Physiker-Papa hat immer gesagt, man solle die unlogarithmierten Kurven ansehen. Wenn etwas sei, so werde man es schon sehen:  



Was mich an dieser Kurve der Julitemperaturen interessiert ist, dass sie nicht einen linearen Anstieg zeigt, sondern einen seit 1980 sich beschleunigenden.

Ich bin, wie gesagt, als Arzt rechtlich darauf verpflichtet, mich mit den schlimmstmöglichen Varianten auseinanderzusetzen. Ich höre von den Physikern, dass das CO2 und die Treibhausgase die Driver der Erwärmung sind. Ich kann das selber nicht beurteilen. Aber das wurde uns schon 1961 im universitären Botanikunterricht als Selbstverständlichkeit mitgeteilt, als noch niemand vom Klima redete. Ich glaube dem Tyndall, Arrhenius, Schellnhuber und seinen Kollegen. Die Gegner des Treibhauseffektes kann ich wenigstens psychopathologisch und als Politiker beurteilen, sie scheinen mir allesamt paranoid, gekauft, dilettantisch, oder senil, oder alles zusammen zu sein.

Auch dass die Treibhausgase steigen kann ich selber nicht beurteilen, aber wegen der Kohle- und Ölverbrennung scheint das self-evident. Ich weiss auch allerlei von der pionierhaften Berner Klima-Arbeitsgruppe: Prof. Houtermans habe ich in den Fünfzigerjahren noch persönlich gekannt, ein grosser Mann von derselben prophetischen Ausstrahlung wie C.G.Jung oder Sandor Veress. Mit Prof.Wanner habe ich korrespondiert, und auch Prof.Stocker bin ich einmal in einer medizinischen Situation begegnet, ohne zu wissen, was er macht, aber ich habe selten im Leben einen derart rasch, klar und intelligent denkenden Menschen gesehen. Auch den Erfinder der Klimageschichte Prof.Christian Pfister habe ich einmal zu gewissen Fragen interviewt. Das sind alles unaufgeregte Wissenschaftler, die mich sehr überzeugen. 

Prof.Oeschger hat nach dem zweiten Weltkrieg als Mitarbeiter von Houtermans die hochempfindliche Methode erfunden, mit der man das Alter von Eisblasen in Eisbohrkernen bestimmt. Er hat den Anstieg der CO2-Konzentration über Jahrzehnte auf 2 Prozent genau vorausgesagt https://www.unibe.ch/unibe/portal/content/e796/e800/e10902/e277579/e928408/files928429/up_179_s_14_grafiken_ger.pdf. Natürlich gebe ich Ihnen recht, wenn Sie sagen, dass das Klima immer geändert, und dass es auch früher Warmphasen gegeben habe. Aber dieser Einwand verliert an Gewicht, denn die Berner wiesen nach, dass die Geschwindigkeit des Temperaturanstieges jetzt so rasch ist wie noch nie, und dass die jetzige Warmphase global ist, im Gegensatz zu den früheren: https://www.unibe.ch/aktuell/medien/media_relations/medienmitteilungen/2019/medienmitteilungen_2019/klima_erwaermt_sich_so_schnell_wie_nie_in_den_letzten_2000_jahren/index_ger.html.   

Ich leite daraus ab, dass eine steigende Treibhausgaskonzentration eine sich beschleunigende globale Erwärmung verursacht hat und in aller Wahrscheinlichkeit weiter verursachen wird. Das ist die Arbeitshypothese. Was würde daraus folgen?

In der Medizin haben wir vor sich beschleunigenden Entwicklungen grosse Angst. Wenn Sie eine Hirnhautentzündung mit Meningokokken haben, so verdoppeln sich diese Bakterien alle 20-30 Minuten. Die Folge ist, dass es um Minuten geht. Jede Stunde, die man bis zum Beginn der Therapie verliert kostet einen ziemlichen Prozentsatz Menschenleben. Man wartet deshalb selbstverständlich nicht mit der Behandlung, bis die Diagnose feststeht, sondern behandelt die Möglichkeit und stoppt die Behandlung allenfalls, wenn die Diagnose nicht bestätigt wird. Wenn die Infusion mit den Antibiotica nicht spätestens eine Stunde nach Ankunft im Spital läuft (auch ohne sichere Diagnose!!!) ist das ein einklagbarer Kunstfehler. Diese proaktive Haltung vermisse ich beim Klimaproblem.

Ebenfalls grosse Angst haben wir in der Medizin vor positiven Rückkopplungen. Im Fall der Verengung der Klappe der Hauptschlagader können solche innert Sekunden zum Herztod führen: Jetzt hören wir, dass das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) mehrere bekannte Rückkopplungsfaktoren einfach gar nicht einrechnet. Das wundert nicht, denn das IPCC ist regierungsnah und regierungsnahe Organisationen bagatellisieren die Probleme grundsätzlich (siehe mein Bericht "Die Sumpfweid" in meinem Büchlein «Begegnungen mit dem Leibhaftigen», Tredition 2016):

  • Das IPCC rechnet nicht ein, dass die CO2-Konzentration weiter steigt. Das ist doch ziemlich elementar. Damit kriegen wir die 1,5 Grad global schon 2030 (nicht 2040, wie vom IPCC vorausgesagt).  Es hatte einen überzeugenden Artikel von drei Klimatologen darüber im Nature.
  • Das IPCC rechnet die verminderte Strahlungsreflexion durch Eis- und Schneeverlust nicht ein, auch das elementar. Ich sehe keinen Grund, den Voraussagen des führenden Eisexperten Wadhams (Buch "The End of Ice") nicht zu trauen, der meint, dass dadurch die Erwärmung bis 50 Prozent stärker ausfallen könne. 
  • Das IPCC rechnet die Methan-Freisetzung aus Feuchtgebieten und Permafrost nicht ein, obschon das Potential von Methan ja katastrophal ist. Zudem taut der Permafrost offenbar ca. 70 Jahre früher auf, als gedacht.
  • Die Grosswälder werden bald von CO2-Absorbenten zu Emittenten. 
  • Nach neuesten Modellrechnungen könnte die Wolkendecke der Erde abnehmen, was die Erwärmung auch befördert.

Ich komme zurück zu Ihrer Skepsis: Tatsächlich ist alles unsicher, aber überall, wo wir in den letzten Jahren mehr gelernt haben, als vorher, ist es schneller und schlimmer geworden. In meinem einfachen Medizinerverständnis sagt das IPCC nur die halbe Wahrheit, vernachlässigt die gefährlichen Rückkopplungen und es wird wahrscheinlich doppelt so schnell gehen, wenn nicht schneller (mehr dazu: https://lukasfierz.blogspot.com/2019/07/und-was-wenn-wir-uns-nicht-retten-konnen.html).

Darüber bin ich natürlich auch nicht sicher, aber diese Deutung scheint mir im Moment die wahrscheinlichste und die, an der man sich praktisch auszurichten hätte. Die meisten Berichte, Gremien und Spezialisten (IPCC, amerikanische Klimatologen, Schellnhuber, Tom Payne, Oxford) sprechen auch davon, dass irgendwann irreversible «Tipping points» auftreten können. Das war ja der Hauptgrund, wieso die Pariser Verträge die Erwärmung auf 1,5-2 Grad begrenzen wollten.  Schellnhuber hat uns ausgerechnet, dass die Eisschmelze den Meeresspiegel nicht nur um einige Meter sondern eine Grössenordnung mehr erhöhen könne. Das braucht Zeit, aber ich sehe auch keinen Grund, ihm nicht zu glauben.    

Wenn es nur das wäre: Wir hatten früher in jeder Wohnung Fliegen und Fliegenschisse an den Fenstern. Diese Fliegen gibt es seit Jahren nicht mehr. Wir hatten immer viele Spinnen im Haus, die Spinnen gibt es seit diesem Jahr nicht mehr. Autoscheiben waren früher im Sommer voll Insekten, das ist nicht mehr so. Das sind persönliche Erfahrungen, keine Theorien. Sie decken sich mit den Berichten darüber, dass wir die Bienen, Insekten, Singvögel etc. verlieren. Grössenordnungsmässig geht es für viele Arten nicht um Prozente sondern um ca. 50 Prozent und mehr, z.B. für die Bienen. Auch hier haben wir aus der Medizin Vorstellungen, die ich hier zusammengefasst habe: https://lukasfierz.blogspot.com/2019/05/wie-biosysteme-kippen.html. Das Fazit: wenn Symptome beginnen ist das oft nicht der Anfang, sondern das Ende des Krankheitsverlaufes.

Dieser Artenverlust hat teils mit Klima, teils mit Giften, aber vor allem auch mit Verlust von Lebensräumen zu tun, und dafür ist der Hauptdriver die Bevölkerungsvermehrung der Menschen. Das Thema ist durch die Gutmenschen und die Grünen tabuisiert und man wird als Faschist bezeichnet, wenn man es anspricht. Aber wenn die Umweltbelastung (U) sich aus ProKopf-Konsum (KK) mal Population (P), dividiert durch Effizienz der Produktion (E) zusammensetzt so ist es doch absurd, dass man den Faktor P nicht diskutieren darf. Das wäre wie wenn man bei e=mv2, die Masse oder die Geschwindigkeit nicht diskutieren bzw. variieren dürfte.    

Das IPCC sagt eine Temperaturerhöhung von 4-5 Grad bis 2100 voraus. Schon damit wird man an vielen Orten der Erde physisch nicht mehr leben können (wet bulb temperature). Die Nahrungsmittelproduktion wird dadurch limitiert. Rockström der neue Chef des Potsdam-Instituts ist nicht sicher, ob eine 4 Grad wärmere Erde noch acht Milliarden Menschen oder auch nur die Hälfte davon wird ernähren können wird. Und vielleicht ist die IPCC-Prognose ja nur die halbe Wahrheit…

Die Klimajugend sieht den Puck nicht so, glaubt noch grossteils den Voraussagen des IPCC, glaubt an Klimagerechtigkeit und meint, etwas machen zu können.

Da man – wie Sie richtig sagen – ausser Alibimassnahmen nichts unternehmen wird, wird höchstwahrscheinlich alles in einer Apokalypse enden mit gegenseitigem Totschlagen, Verhungern und Seuchen (https://lukasfierz.blogspot.com/2019/09/die-fragilitat-von-menschenrechten-und.html). Es gibt mehrere Leute, die denken, dass das bald deutlich werden könnte (Bardi I, Franzen USA, Servigne F, Bendell UK, Scranton USA, Bringhurst und Zwicky CA, Andrew Glickson AU). Im übrigen genügt es ja, in den Mittleren Osten, nach Afrika oder nach Mittelamerika zu blicken, um den Beginn schon zu sehen. 

Mein 2006 verstorbener Vater, Physikprofessor an der ETH, der wie ich Ihnen erzählt habe sehr gut in Fermi-Rechnungen war, hat geschätzt, dass der Kollaps ab ca. 2020 beginnen werde. Er meinte, dass man sich in diesem Zeitpunkt natürlich um einige Jahre oder höchstens wenige Jahrzehnte täuschen könne. Aber wenn es einmal beginne, werde es aus mathematisch-physikalischen Gründen sehr rasch gehen (Jahre). Das deckt sich mit den Ansichten von Prof.Ugo Bardi, der das als «Seneca-Cliff» bezeichnet. 

Wenn ich berücksichtige, dass wir jetzt den wärmsten je gemessenen September, Oktober, Januar und Winter gehabt haben und dass Wälder grossflächig abbrennen, so könnte der zu erwartende Runaway tatsächlich begonnen haben, und mein Vater sogar noch recht behalten. Wenn das auch nicht sicher ist, so werden wir es in wenigen Jahren wissen.  

Gescheiter wäre es, Einkindfamilien zu haben, das Fliegen und das Autofahren einzustellen, alle Häuser auf Nullenergie zu isolieren, und die Wirtschaft auf Sustainability und Degrowth
auszurichten. Damit könnte man sofort beginnen und dann hätten wir vielleicht noch eine Chance. Aber seit 40 Jahren geschieht nichts, Presse, Ingenieurvereinigungen, Wirtschaftsführer faseln weiter von Wachstum, SUVs werden verkauft, Autobahnen und Flughäfen werden ausgebaut, die Wissenschaftler üben sich in vornehmem Agnostizismus, wollen weiter forschen, weil man nicht genug wisse, und die NZZ publiziert einen bagatellisierenden Artikel nach dem anderen: https://lukasfierz.blogspot.com/2019/09/nzz-gegen-wissenschaft.html .  

Mit freundlichen Grüssen

Lukas Fierz

Freitag, 8. November 2019

Malpractice in climate politics

(translated from "Klimapolitik als Kunstfehler", Tages-Anzeiger 9.11.2019, updated 6.7.2020)

From a physicians viewpoint the approach to global warming by the public, by politics and some media and leading climate professionals seems rather strange: From the beginning of his training a physician is made aware that he will go before court and even to jail if found faulty of malpractice. Possible mistakes could be that you miss a grave, a worse or worst condition. These bad possibilities may be rare, but this  will not help you in court. An often cited example is bleeding from the end of the bowel: Most frequently and most probably this is caused by harmless hemorrhoids. But what counts for a physician is the worst case, and this is carcinoma of the bowel. If you do not rule this out before treating haemorrhoids (which indeed also may be there) it may become a case for court. That’s why for a physician in any situation the worst case is of constant concern, we look and prepare for it, and the harmless and most frequent causes are an aside.

Forgotten scissors
Therefore we have so to speak a sort of double bookkeeping in our heads, two algorithms, one permanently calculating the most probable cause/course/outcome and the other one the worst, and in doubt the latter one overriding the first. Medicine being an unprecise and unpredictable business we often have to make do with rough approximations.  

This is in contrast to the behaviour of the experts of the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC): They present us with some probable or plausible middle-of the road projections. A physician would be more interested in worst cases. Anyway - as became clear last year - IPCC omits several known aggravating factors and feedback loops (*) and therefore does not even take into account the most probable outcomes, not to speak of the worst, which however really should determine our behaviour. IPCC being a semigovernmental body this is  not at all surprising: all governments want to stay in the saddle, that’s why as a rule they never report the full scandal.

Everybody mentions tipping points and the point of no return which both of course are to be expected anytime if they did not already happen:  If I consider the accelerating temperature curves, last summers nearly 400 broken temperature records and also last September, October and May being the warmest ever measured  as well as the reports about Methane bubbling out of lakes and permafrost, the still rising output of CO2 and SUV’s, the burning Australia and the still general taboo on discussing population size my internal algorithms tell me that the impending dissolution of civilisation in the next few decades is not anymore a worst-case scenario but the most probable one. The worst case would be that it already happens in the next years. If you measure the attitude of official bodies towards such outcomes by the standards routinely applied to physicians this would be a case for court. Because this concerns the whole world and ends in a sort of Holocaust 2.0 one could consider something like a world Nuremberg tribunal. Now one could object that the worst outcomes have not been confirmed yet. But if they will be confirmed it will be too late for a court.

To put the theme on the table one could imagine a mock tribunal (similar to Ferdinand von Schirachs successful drama “Terror") in a theatre. Accusers could be children, animals, plants and their lawyers etc. Defendants could be governments, corporations, experts etc. The public should be the jury. Perhaps such a staging would rise awareness about the urgency of the situation. 
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(*) Some aggravating mechanisms and feedback loops not accounted for by the IPCC:  

  1. Disapperance ice and snow reduces the reflection of the earth which can increase the predicted temperature raises by 20 or more percent. 
  2. The CO2-concentration and the CO2-immissions are not stable but increase year by year. 
  3. Since several years there is a raise of methane concentration in the air. Sources include warmed wetlands and permafrost, agriculture and fossil industry. In the worst case this can cause a dangerous raise of the temperatures within years or even months. 
  4. Large-scale destruction of rainforests by clearing, drought and wildfires reduces their capacity to bind CO2 and at the same time invalidate the concept of climate certificates by CO2-compensation.
  5. Since 2019 year several climate models predict a reduced cloud cover of the earth with further warming, which could self-reinforce further warming.