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Sonntag, 10. November 2019

NZZ steckt Kopf in Sand

(Update 4.4.2020)

Sehr geehrter Herr Scheu,

Als Abonnenten der NZZ lesen wir heute den mindestens neunzehnten Artikel gegen die Klimaproteste, diesmal aus Ihrer Feder gegen die Extinction Rebellion. Die anderen waren meist im Feuilleton, Sie werden sie kennen, teils zeichneten sie sich durch unsägliche Dummheit aus (Bolz, Acklin, Mai), andere sind hier.

Ich möchte Ihnen als verantwortlichem Feuilletonredaktor deshalb die Frage stellen: Sind Sie sich eigentlich klar darüber, dass die schon genug schlimmen Voraussagen des IPCC vier bekannte verschlimmernde Faktoren unterschlagen?
  1. Das Abschmelzen des Eises vermindert die Erdreflexion was den vorausgesagten Temperaturanstieg um 20 oder mehr Prozent erhöhen kann.
  2. Die CO2-Konzentration in der Luft und der jährliche CO2-Ausstoss bleiben nicht stabil sondern steigen weiter an, was das IPCC nicht berücksichtigt.
  3. Das Treibhausgas Methan steigt stark an, freigesetzt durch Erwärmung von Feuchtgebieten und Permafrost, durch Landwirtschaft und Fossilindustrie. 
  4. Die Ur- und Regenwälder gehen weltweit durch Rodung, Trockenheit und Brände zurück, können so immer weniger CO2 binden, und strafen damit den CO2-Ablasshandel mit Zertifikaten Lügen.
Das sind alles keine alarmistischen Behauptungen sondern unbestrittene Fakten.
 
Alle diese Feedbackschleifen müssen irgendwann zu einer sich beschleunigenden Runaway-Situation führen. Die immer schneller ansteigenden Temperaturkurven und der jetzige Sommer mit fast 400 gebrochenen Temperaturrekorden sowie die diesjährigen heissesten je gemessenen September und Oktober wecken den Verdacht, dass wir schon mitten in diesem Prozess sind. Hansen hat 1988 das erste gute und bis jetzt funktionierende Klimamodell eingeführt. Er ist der Meinung, dass wir den Point of No Return schon 2010 überschritten haben und seine Prognosen sind dramatisch.            


Wir können somit die Prognosen des IPCC in die Kategorie der politischen Schönrednerei einordnen. Und was die Politik bisher weltweit und hierzulande getan hat ist völlig ungenügend. Die Forderung nach radikalen Massnahmen ist angesichts dieser Inertie verständlich und berechtigt, man müsste nur noch diskutieren, welche radikalen Massnahmen nötig sind. Im Rahmen unseres bisherigen Denkens werden sie jedenfalls nicht liegen.
 
Es ist mir rätselhaft, wie die NZZ angesichts dieser dramatischen Situation soviel ihres von uns dummen Abonnenten bezahlten wertvollen redaktionellen Raums für Bagatellisierer und Schwätzer reservieren kann und daneben über das wirkliche Problem nur sporadisch und zögerlich berichtet. Auch Ihr Spezialist Herr Tietz scheint mir das Problem nicht wirklich begriffen zu haben oder begreifen zu wollen, oder vielleicht darf er auch nicht schreiben was er denkt, falls er denkt.

Mit freundlichen Grüssen

Lukas Fierz



Freitag, 8. November 2019

Klimapolitik als Kunstfehler

(erschienen im Tages-Anzeiger vom 9.11.2019, aktualisiert 6.7.2020)

Für einen Arzt ist der Umgang mit der Klimakrise durch Publikum, Politik sowie viele Medien und Experten eigenartig, um nicht zu sagen befremdlich. Ab Beginn der Ausbildung wird dem Arzt klargemacht, das er im Falle einer Fehlleistung - eines sogenannten Kunstfehlers - vor Gericht und sogar ins Gefängnis kommen kann. Kunstfehler können z.B. darin bestehen, dass man eine schlimme, eine noch schlimmere, oder die schlimmste Möglichkeit verpasst. Diese schlimmen Möglichkeiten mögen selten und sehr selten sein, aber das wird vor Gericht nicht helfen. Ein oft angeführtes Beispiel ist die Blutung aus dem Enddarm: Weit häufigste und wahrscheinlichste Ursache sind natürlich harmlose Haemorrhoiden, aber was für den Arzt vor allem zählt ist der Dickdarmkrebs. Wenn er diesen übersieht, und nur Haemorrhoiden behandelt, die auch vorhanden sein können, so kann daraus ein Gerichtsfall werden.


Vergessene Schere
Deshalb ist ist die schlimmste Möglichkeit für den Arzt eine dauernde Sorge, wir suchen sie, wir bereiten uns darauf vor und die harmlosen und häufigen Ursachen sind fast eine Nebensache. Dafür haben wir eine Art doppelte Buchführung im Kopf, zwei Algorithmen: Der eine sucht und berechnet dauernd die wahrscheinlichste Möglichkeit von Ursache/Verlauf/Endresultat,  der andere die schlimmste. Im Zweifel geht man von der schlimmeren Möglichkeit aus. Weil die Medizin ein unpräzises und unvorhersehbares Geschäft ist müssen wir uns oft mit Näherungsresultaten begnügen.  

Die Experten des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) verhalten sich anders: Sie beliefern uns mit einleuchtenden Voraussagen in der Mitte eines angeblichen Wahrscheinlichkeitskorridors. Als Arzt wäre man reflexartig interessierter an den schlimmsten Möglichkeiten. Aber - wie erst letztes Jahr allgemein durchsickerte - vernachlässigt das IPCC mehrere bekannte verschlimmernde Faktoren und Selbstverstärkungsmechanismen (*) und liefert damit nicht einmal den wahrscheinlichsten Verlauf, gar nicht zu sprechen vom schlimmsten, welche jedoch unser Verhalten bestimmen sollten. Das überrascht nicht sehr, ist doch das IPCC ein von Regierungen abhängiges Gremium: Alle Regierungen wollen im Sattel bleiben und deshalb werden Probleme in der Regel nicht voll zugegeben. 
      
Jedermann spricht von Kippmechanismen und dem Punkt ohne Wiederkehr, welche jederzeit eintreten können, wenn sie nicht schon eingetreten sind. Wenn ich die zunehmend beschleunigten Temperaturkurven betrachte, die fast 400 Temperaturrekorde letzten Sommers, den letzten September, Oktober und Mai - die wärmsten je gemessenen - und wenn ich an das Methan denke, das aus Gewässern und auftauendem Permafrost sprudelt, oder an den immer noch steigenden Output von CO2 und SUV's, an das brennende Australien und an das anhaltende Tabu auf Diskussionen über die Bevölkerungsgrösse, so sagen mir meine internen Algorithmen, dass die Auflösung der Zivilisation in den nächsten Dekaden nicht mehr ein worst-case Szenario ist, sondern das wahrscheinlichste. Worst-case wäre, dass alles schon in den nächsten Jahren passiert.  

Wenn man die Haltung und Reaktion der offiziellen Stellen auf die Klimakrise mit den Massstäben misst, die routinemässig auf ärztliches Handeln angewandt werden, so wäre das ein Fall fürs Gericht. Weil es die ganze Welt betrifft und in einer Art Holocaust 2.0 enden wird müsste man sich etwas wie einen Nürnberger Gerichtshof für die ganze Welt überlegen. Nun könnte man einwenden, dass das schlimme Ende noch nicht bestätigt ist.  Aber wenn es bestätigt ist, wird es für Gerichtsverhandlungen zu spät sein.

Um das Thema auf den Tisch zu legen könnte man sich eine gespielte Gerichtsverhandlung vorstellen, ähnlich Ferdinand von Schirachs Theaterstück "Terror": Ankläger wären  Kinder, Tiere, Pflanzen und ihre Vertreter. Angeklagte wären Regierungen, Firmen, Experten usw. Das Publikum wäre die Geschworenen. Vielleicht könnte eine solche Inszenierung das Bewusstsein über die Dringlichkeit der Situation schärfen.      
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(*) Von den IPCC-Prognosen nicht berücksichtigte Selbstverstärkungsmechanismen: 
  1. Das Abschmelzen des Eises vermindert die Erdreflexion was den vorausgesagten Temperaturanstieg um 20 oder mehr Prozent erhöhen kann.
  2. Die Treibhausgase und ihr jährlicher Ausstoss bleiben nicht stabil sondern steigen weiter an, was den Temperaturanstieg gegenüber den Voraussagen weiter beschleunigt. 
  3. Seit vier Jahren steigt das Methan stark an, weiterer Anstieg ist durch Erwärmung von Feuchtgebieten und Permafrost programmiert, im schlimmsten Fall kann das zu fatalem Temperaturanstieg innert weniger Jahre führen.
  4. Die Ur- und Regenwälder gehen weltweit durch Rodung, Trockenheit und Brände zurück und können so immer weniger CO2 binden, strafen zugleich den CO2-Ablasshandel mit Zertifikaten Lügen.
  5. Seit 2019 sagen verschiedene Klimamodelle mit weiterer Erwärmung einen Schwund der Wolkendecke voraus, was die Erwärmung verstärken könnte. 




Malpractice in climate politics

(translated from "Klimapolitik als Kunstfehler", Tages-Anzeiger 9.11.2019, updated 6.7.2020)

From a physicians viewpoint the approach to global warming by the public, by politics and some media and leading climate professionals seems rather strange: From the beginning of his training a physician is made aware that he will go before court and even to jail if found faulty of malpractice. Possible mistakes could be that you miss a grave, a worse or worst condition. These bad possibilities may be rare, but this  will not help you in court. An often cited example is bleeding from the end of the bowel: Most frequently and most probably this is caused by harmless hemorrhoids. But what counts for a physician is the worst case, and this is carcinoma of the bowel. If you do not rule this out before treating haemorrhoids (which indeed also may be there) it may become a case for court. That’s why for a physician in any situation the worst case is of constant concern, we look and prepare for it, and the harmless and most frequent causes are an aside.

Forgotten scissors
Therefore we have so to speak a sort of double bookkeeping in our heads, two algorithms, one permanently calculating the most probable cause/course/outcome and the other one the worst, and in doubt the latter one overriding the first. Medicine being an unprecise and unpredictable business we often have to make do with rough approximations.  

This is in contrast to the behaviour of the experts of the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC): They present us with some probable or plausible middle-of the road projections. A physician would be more interested in worst cases. Anyway - as became clear last year - IPCC omits several known aggravating factors and feedback loops (*) and therefore does not even take into account the most probable outcomes, not to speak of the worst, which however really should determine our behaviour. IPCC being a semigovernmental body this is  not at all surprising: all governments want to stay in the saddle, that’s why as a rule they never report the full scandal.

Everybody mentions tipping points and the point of no return which both of course are to be expected anytime if they did not already happen:  If I consider the accelerating temperature curves, last summers nearly 400 broken temperature records and also last September, October and May being the warmest ever measured  as well as the reports about Methane bubbling out of lakes and permafrost, the still rising output of CO2 and SUV’s, the burning Australia and the still general taboo on discussing population size my internal algorithms tell me that the impending dissolution of civilisation in the next few decades is not anymore a worst-case scenario but the most probable one. The worst case would be that it already happens in the next years. If you measure the attitude of official bodies towards such outcomes by the standards routinely applied to physicians this would be a case for court. Because this concerns the whole world and ends in a sort of Holocaust 2.0 one could consider something like a world Nuremberg tribunal. Now one could object that the worst outcomes have not been confirmed yet. But if they will be confirmed it will be too late for a court.

To put the theme on the table one could imagine a mock tribunal (similar to Ferdinand von Schirachs successful drama “Terror") in a theatre. Accusers could be children, animals, plants and their lawyers etc. Defendants could be governments, corporations, experts etc. The public should be the jury. Perhaps such a staging would rise awareness about the urgency of the situation. 
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(*) Some aggravating mechanisms and feedback loops not accounted for by the IPCC:  

  1. Disapperance ice and snow reduces the reflection of the earth which can increase the predicted temperature raises by 20 or more percent. 
  2. The CO2-concentration and the CO2-immissions are not stable but increase year by year. 
  3. Since several years there is a raise of methane concentration in the air. Sources include warmed wetlands and permafrost, agriculture and fossil industry. In the worst case this can cause a dangerous raise of the temperatures within years or even months. 
  4. Large-scale destruction of rainforests by clearing, drought and wildfires reduces their capacity to bind CO2 and at the same time invalidate the concept of climate certificates by CO2-compensation.
  5. Since 2019 year several climate models predict a reduced cloud cover of the earth with further warming, which could self-reinforce further warming. 



Dienstag, 22. Oktober 2019

Offener Brief an Tagi-Kolumnistin Frau Barbara Bleisch

(aktualisiert 10.12.2019)

Sehr geehrte Frau Bleisch,

Unter dem Titel "Die Politik der Apokalypse" vertreten Sie die Meinung, dass heute und morgen die Welt nicht untergehen werde, auch wenn manche die Apokalypse herbeiredeten:

Als erstes nennen Sie politisch motivierte Apokalyptiker, zu denen Sie die "Extinction Rebellion" zählen. 

Dann gebe es die endzeitbegeisterten Naturalistiker des "Voluntary Human Extinction Movement", welche die Natur durch Reduktion der Menschenzahl zu retten versuchten.

Im Schlepptau der Naturalisten sammelten sich die nihilistischen Apokalyptiker, die man auch als «Nach-mir-die-Sintflut-Zyniker» bezeichnen könnte. 

Spätestens hier lägen sich die Weltuntergangspropheten in den Haaren. Denn bemühten die einen die apokalyptische Rhetorik, um die Menschen zum Handeln zu animieren, diene sie den anderen zur Rechtfertigung ihrer Untätigkeit.

Dann holen Sie zum Rundumschlag aus: Diese Zuspitzung auf die Apokalypse sei ungenau. Die Endzeit werde nicht heute oder morgen kommen, sondern in Raten: mit Wassermangel, Feuersbrünsten, Stürmen; mit Ernteausfällen, Migrationsströmen, Bürgerkriegen. Wer die Frage auf «Überleben oder Aussterben», auf «Sein oder Nichtsein» reduziere, werde ihr nicht gerecht. Die Frage laute vielmehr: «Wie sein» angesichts dessen, dass sich unsere Lebenszusammenhänge gewaltig verändern werden.


Sehr geehrte Frau Bleisch, sind Sie sich dessen wirklich so sicher? Sollten wir nicht vor der Rhetorik die Fakten klären? 

Unbestreitbar werden die Treibhauskonzentrationen jährlich grösser. Entsprechend ist eine Beschleunigung der Erderwärmung zu erwarten und auch zu beobachten. Dazu hier ein Bericht der angesehenen BBC, den ich so in der hiesigen Presse nicht gesehen habe: https://www.bbc.com/news/science-environment-49773869

Alle Voraussagen des IPCC und der orthodoxen Wissenschaft zur Erderwärmung waren viel zu optimistisch, wie dem ebenfalls angesehenen Scientific American zu entnehmen ist:   

Nicht nur hat der diesjährige Sommer weltweit fast 400 Temperaturrekorde gebrochen  https://www.bbc.com/news/science-environment-49753680), auch dieser September war der heisseste je gemessene: https://www.washingtonpost.com/weather/2019/10/04/earth-just-experienced-its-hottest-september-heads-record-books/.

Der auftauende Permafrost und die wärmeren Böden setzen CO2 frei und und vor allem das dreissigfach potentere Treibhausgas Methan, welches seit wenigen Jahren stark ansteigt:
https://edition.cnn.com/2019/10/12/us/arctic-methane-gas-flare-trnd/index.html.

Last but not least schwindet mit dem Eis auch die Rückstrahlung der Erde, was die Erderwärmung gegenüber den üblichen Prognosen auch um 20 oder mehr Prozent erhöhen kann. 

Das alles ist keine apokalyptische Rhetorik, sondern es sind verifizierbare Fakten, aus denen eine weitere und selbstverstärkende Beschleunigung der Temperaturerhöhung zu erwarten ist. Die Frage ist nur noch, wie rasant die Beschleunigung gehen werde: Vor einigen Jahren hat man noch von einem Mehrgenerationenproblem gesprochen. Neuerdings sah es eher so aus, wie wenn es ein Problem von wenigen Jahrzehnten bzw. einer Generation werden könnte. Wenn allerdings die Selbstverstärkung durch Methanfreisetzung jetzt im Ernst anspringt, wie es eigentlich zu erwarten ist, so kann das Ende auch eine Frage von Jahren oder sogar von nur Monaten werden, wie die sehr gut informierte Catherine Ingram hier darlegt: 
https://www.catherineingram.com/facingextinction/

Was das alles – auch philosophisch oder theologisch  - heissen könnte habe ich hier zusammenzufassen versucht: https://lukasfierz.blogspot.com/2019/07/und-was-wenn-wir-uns-nicht-retten-konnen.html.

Wenn Sie das jetzt als apokalyptische Rhetorik abtun, so muss ich einwenden, dass ich diesen Essay vier renommierten Klimawissenschaftlern vorgelegt habe, niemand hatte Einwände. Der Deutsche Klimapapst Prof.John Schellnhuber schrieb mir dazu: «Dein Zorn und Deine Verzweiflung sind wissenschaftlich leider nicht von der Hand zu weisen». Er hat mir übrigens schon vor über zwei Jahren gesagt, dass er keinen Ausweg aus dieser Falle mehr sehe.

Und in dieser Sachlage wäre jetzt wirklich die Sternstunde der Philosophin bzw. der Theologin gefragt und gefordert. 

Mit freundlichen Grüssen

Lukas Fierz, Alt-Nationalrat



P.S. Wie fast alle NZZ-Leitartikler hat auch Frau Bleisch auf dieses zuerst ihr direkt gesandte mail nicht reagiert. 

Samstag, 28. September 2019

Offener Brief an den Auslandchef der NZZ


Sehr geehrter Herr Rasonyi

Sie sind der ca. sechzehnte (!) Autor, den die Redaktion der Neuen Zürcher Zeitung bemüht, um gegen Greta Thunberg bzw. die Klimajugend anzuschreiben, diesmal am Tag der Nationalen Klimademonstration,  auf der Frontseite und unter dem Titel: "Klimapolitik mit Greta und Mass", im Internet auch unter "Klimapolitik mit Mass und Verstand".



Soweit Ihre Argumentation faktenbasiert ist, zitieren Sie Projektionen des IPCC, ohne zu erwähnen, dass diese fahrlässig optimistisch sind, weil sie die weiter steigenden Treibhausgase ebensowenig einrechnen, wie die verminderte Strahlungsreflexion der Erde wegen Eisschmelze. Damit wird alles mindestens doppelt so schnell gehen, die Kippmechanismen, die jetzt beginnen (z.B.Methanfreisetzung aus dem Permafrost) noch nicht einmal eingerechnet. Beruhigend verweisen Sie auf die Reduktion der Treibhausgasemission in der EU, ohne zu erwähnen, dass der globale Treibhausgasausstoss weiter steigt, und zwar Jahr für Jahr stärker.

Ich mache Ihnen nicht einmal einen Vorwurf. Denn davon steht in der NZZ nichts. Aber ich mache der NZZ, der Redaktion, dem Verwaltungsrat und der dahinterstehenden FdP den Vorwurf, dass sie das nicht recherchieren und verständlich darstellen lassen. Das ist bewusste Desinformation. 

Wer diese Fakten kennt, kann die verzweifelte Wut von Greta Thunberg nicht anders als  adaequat finden. Es ist die patronisierende Besonnenheit des Establishments, welche wahnhaft ist.

Mit freundlichen Grüssen

Lukas Fierz, Alt Nationalrat.  


Mittwoch, 21. August 2019

Call a spade a spade: It's Holocaust 2 (*)


(Translation of "Redet endlich Klartext: Holocaust 2.0", in Bieler Tagblatt vom 17.8.2019, updated 31.7.2021)

Everyone is talking about climate change, a term without direction or threat. This is linguistic nebulisation which is part of our everyday life: the accident, which the insurance does not want to pay, becomes an "event", the genocide of the Armenians becomes a "temporary relocation", money printing becomes "Quantitative Easing". And this nebulization can have deadly consequences: the cause of the Challenger disaster of 1987 was a blown-off O-ring, which had already burned out on previous flights up to a third. One knew that, but by twisting the language up the hierarchy, this defect became a "safety factor of 3" and nothing was done (1). In fact a "safety factor of 3" would mean that nothing happens with a triple overload, but by no means a breakdown by a third under normal load, which signifies a safety factor of zero. Seven astronauts lost their lives.
Fossil by Heartless Machine (10)
And what is nebulised by the word climate change? First, it does not say what's up. “Global warming” would show the direction, but it’s also too pleasant. “Global heating" may be better - after all, heat can already affect. But does that nail the facts?

Every second global heating adds to the earth the energy of three to six Hiroshima bombs (2). It was fantasized that the Paris Climate Agreement of 2015 would limit the temperature rise to 1.5 degrees by 2100. But even if the agreement were met, the temperature would rise 2,4 degrees. But  anyway nobody sticks to it which leads us to 3,2 degrees global warming until 2100 according to official prognoses. That's why in 2017 the 1.5 degrees were moved to the middle of our century and in 2018, the IPCC brought the 1.5 degrees forward to 2040 (3). But even this dramatic report disregards that the greenhouse gases are rising further, bringing the 1.5 degrees forward to 2030, as the respected journal Nature wrote (4), a forwarding by seven decades within about seven years! And all this will be aggravated further by 20 or more percent because of disappearing snow and ice which reduces reflection, a fact also insufficiently considered in the IPCC-reports.

With one and a half degrees of warming 70-90 percent of all coral reefs will perish. The two degrees will destroy 99 percent of coral reefs. In southern Europe, the cultivation of citrus fruit, olives and wine will be impossible. Parts of the Middle East and North Africa (5) as well as Southeast Asia will become uninhabitable. Even with stabilized greenhouse gases any heating achieved would continue for decades. The fatal release of Methane from permafrost and sea has already begun and other self-reinforcing mechanisms can be added at any time. Just as threatening is the galloping species extinction through habitat destruction, poisoning and heat as well as the increasing water scarcity, everything aggravated by an expanding population. The German Federal Intelligence Service estimates that over one billion of people will flee, and that is only the beginning, after which, together with civilization and human rights, a large part of the biosphere will go down.

Climatologist Prof. Joachim Schellnhuber named his book "Self-Combustion" (6) and David Wallace-Wells his "The uninhabitable Earth" (7). That’s what it is: By greed, stupidity and herd instinct we are destroying everything, man and nature through heat, poison and drought. Therefore, the English Guardian does not talk about "global warming" any more, but takes up Greta Thunberg's proposals such as "climate collapse", "climate crisis", "climate emergency", "ecological crisis" etc (8). The famous biologist E.O. Wilson speaks of the "collapse of the ecosystem" (10). But all these expressions are abstract, out-of-the-way, they evoke a disaster that you can face like a flood or an avalanche. They do not imply that everything will end.

For decades, my newspaper the Neue Zürcher Zeitung publishes every few months very vivid and concise articles about the Holocaust. The villains are pointed at with fingers, and shudderingly one reads how human values and victims were exterminated by hunger, weapons, poison and crematoria, and - oh, say the citizens in their slippers and armchairs, - how are we so good... But I am somewhat astonished that the same vividness and precision do not apply to the upcoming elimination of human values, civilization and humanity from hunger, flight, war, environmental poisoning and global burning. What in fact lies ahead of us is the Holocaust 2, this time with gruesome consequences not only for Jews and Gipsies, but for all of us and for a big part of the biosphere. All just as deliberate as the first Holocaust, because causes, actors and consequences are known and visible for all to see. But all bigger by orders of magnitude. This has already started, and meanwhile we are still fighting over cannabis, COVID, genderism, health insurance and retirement age, as if this would have any importance in comparison. 

No, it's not climate change, it’s not global warming, it's Holocaust 2. And yes, we can silence, imprison and expel whoever protests. But this will not solve the problem any more than cowardly closing the eyes before reality.



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(*) It was doubted as to whether the expression "Holocaust 2" (from Greek, literally “Burning of everything”) was admissible. I have therefore submitted this text to a half-Jew and a Gypsy, both of whom had lost relatives in Auschwitz and are thus entitled to judge. Both affirmed that the expression was to the point and could be used.

The term holocaust was used from about 1600, long before the Nazis. Of those who rejected the expression, various claims were made: it was claimed that the first Holocaust was an industrial annihilation, the second was not. Yes, but is the second not industrial par excellence, namely a consequence of industrialization? It was also claimed that the first was deliberate and the second was not. Yes, but did not Exxon decades before the Greens know that the greenhouse effect would lead to catastrophe and still fund disinformation campaigns with hundreds of millions of dollars? And the Koch Brothers and all the bribed "experts", and the editors who do not listen to science or denigrate it (it's curious: If engineers and physicists calculate bridges, railways, airplanes, power plants, we entrust them our life without discussion. Only if they speak about the climate, everything must be lies, isn’t this queer?). It was objected that the first Holocaust had been deliberately run, and the second was "unconscious", but the differences seem small to me: Of course after the Second World War, all Germans said  "we all knew nothing about all that," albeit many had benefited from expulsions and expropriations, as Götz Aly has demonstrated. And hundredthousands of soldiers at least knew of mass exterminations in the East, if they did not even witness or participate. Likewise with climate: Most "know nothing about all that", although the information is freely available, and many young people know it very well. It was also objected that the special thing about the first Holocaust was racial paranoia - but the second Holocaust, is it not also caused by a paranoia? This time a paranoia of growth and consumerism, the consequences being even more appalling. It was said that the first Holocaust was so special because of its unique enormity. Such a view forgets that this enormity will be dwarfed by this new iteration. It was also said, that Holocaust means a specific direction against Jews and Gypsies. So far so good, but the second Holocaust concerns  Jews and Gypsies as well, and this time in in their totality, with the sole difference that this time it affects  everyone else too, including the entire biosphere. Logically the first Holocaust is therefore a mere subset of Holocaust 2. Sometimes the argumentation also turned into irrational polemic, e.g. the use of the term Holocaust was qualified as racist, or the author was mobbed just as the bearer of bad news.

This is all mere shadowboxing:  The question is whether you allow yourself to name the upcoming horror in an understandable and graphic way. In this case all the other words seem too clean, too objectifying, in short insufficient to grasp the impending state failure and the certain downfall of humanity and civilization. For the most part, in these discussions, I had the impression that one is resisting the expression in order to hide the reality under a cloak of squeamish political correctness,  and  -  suddenly everything is no longer urgent, we can move on to business as usual, by going to school, shopping, and going to work, expand highways and airports as before. We prefer to leave everything in the nebulization, right? ... That's exactly what brought upon us this predicament.

References
  1. https://en.wikipedia.org/wiki/Rogers_Commission_Report
  2. https://www.theguardian.com/environment/2019/jan/07/global-warming-of-oceans-equivalent-to-an-atomic-bomb-per-second
  3. https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/sites/2/2018/12/SR15_FAQ_Low_Res.pdf
  4. https://www.nature.com/articles/d41586-018-07586-5
  5. https://www.scinexx.de/news/geowissen/droht-dem-orient-ein-klima-exodus/
  6. https://service.randomhouse.de/book/Self-Combustion/Hans-Joachim-Schellnhuber/e481489.rhd?pub=1&frm=true
  7. https://www.nytimes.com/2019/03/06/books/review-uninhabitable-earth-life-after-warming-david-wallace-wells.html
  8. https://www.theguardian.com/environment/2019/may/17/why-the-guardian-is-changing-the-language-it-uses-about-the-environment
  9. https://www.populationconnection.org/article/an-afternoon-with-an-ant-man/
  10. http://nymag.com/intelligencer/2017/07/climate-change-earth-too-hot-for-humans.html



Donnerstag, 15. August 2019

Und was, wenn wir uns nicht retten können?

(Artikel zuerst erschienen im Journal 21 vom 15.8.2019, aktualisiert am 7.2.2022)

Viktor Vasnetsov (1887): Die vier apokalyptischen Reiter. 

Neu ist, dass sich alles beschleunigt: Das Eis schmilzt rascher als gedacht und wenn es die Strahlung nicht mehr reflektiert steigt die CO2-bedingte Erwärmung nochmals um 20 oder mehr Prozent (1). Das Meer erwärmt sich rascher und steigt rascher (2) als vorausgesagt. Die Treibhausgase steigen weiter, der Temperaturanstieg beschleunigt sich nach wie vor, und die fatale Selbstverstärkung durch Methanfreisetzung und Grosswaldbrände hat eben erst begonnen. Seit Frühjahr 2019 wurden Hunderte von Temperaturrekorden gebrochen, unter anderem mit den wärmsten je gemessenen Monaten Januar, Mai, Juni und Juli.  

Temperatur im Juli (global) 1880-2019

Die vier apokalyptischen Reiter sind: Die Klimaerhitzung (3), die bis hundert mal schneller abläuft, als frühere Erwärmungen. Der Wassermangel (4), der einen Viertel der Menschheit bedroht. Das Artensterben (5) durch Schwund und Vergiftung der Lebensräume. Und nicht zuletzt die Überbevölkerung (6), die Grundursache, die weiter zunimmt. Jeder Faktor kann allein tödlich sein, aber sie wirken zusammen. Der Direktor des Potsdam Instituts für Klimaforschung Johan Rockström, ein Experte für die Grenzen des Planeten sagt, dass es schwierig sei, sich vorzustellen, wie eine 4 Grad wärmere Erde noch acht Milliarden Menschen, oder auch nur die Hälfte davon ernähren könne (7). Und die andere Hälfte? 

Viele rufen nach Massnahmen, und viele balgen sich mit jenen, die die Probleme leugnen. Aber ist das sinnvoll? Gibt es aus diesem vierfachen Overkill überhaupt noch ein Entrinnen? 

Beispielsweise erlebte der Amerikaner Roy Scranton als Soldat im Irakkrieg Schrecken und Staatszerfall. Zurück in den USA dämmerte ihm, dass dieselben Entwicklungen den Industriestaaten bevorstünden. Wie der Soldat das Sterben lernen müsse, müssten im Anthropozän auch wir lernen, zu sterben, und zwar nicht nur als Einzelindividuen, sondern als Kollektiv wie er in seinem Buch
«Learning to Die in the Anthropocene» (8) schreibt.

Unabhängig von ihm sagen die Franzosen Pablo Servigne und Raphaël Stevens in ihrem Buch 
«Comment tout peut s'éffondrer- Petit manuel de collapsologie à l'usage des générations présentes» (9) den Kollaps der Zivilisation voraus. Dazu hier ein zusammenfassendes Interview (10).

Drei persönliche Erlebnisse bestärken meine Sorge: Ein in den Medien dauerpraesenter prominenter Klimatologe, der öffentlich einen milden, lösungsorientierten Optimismus verbreitet sagte uns vor mehr als drei Jahren in privatem Rahmen, dass er nach wissenschaftlichem Ermessen für die Menschheit keinen Ausweg aus dieser Falle mehr sehe.

Und ca. 1973, das heisst kurz nach dem ersten Bericht des Club of Rome, hatte ich einen lebhaften Traum. Ich stand am Rande einer mittelgrossen Kiesgrube, die teils locker renaturiert war. Dort unten zwischen Büschen, in vielleicht zwanzig Metern Distanz war eine kleine Gruppe von nackten ganz grünen Menschen, etwa drei an der Zahl, wohl erwachsen, aber nicht alt. Sie bemerkten mich nicht und sagten zueinander von sich "Wir sind die letzten Menschen". Ich hielt das für einen bedeutungsvollen, einen sog. "grossen" Traum, konnte damit rational nicht viel anfangen und brachte ihn höchstens hypothetisch mit der Umweltsituation in Verbindung. Aber immerhin pflegte C.G.Jung einen Rabbiner zu zitieren, der geschrieben hatte: "Der Traum ist seine Deutung"...

Mein Vater, Markus Eduard Fierz (1912-2006), theoretischer Physiker der ersten Stunde, kannte Pauli, Bohr, Heisenberg, Einstein, arbeitete und lehrte in Basel, Princeton, am CERN und an der ETH. Er hatte eine grosse Intuition und war ein Virtuose für sog. Fermi-Schätzungen, d.h. dem Abschätzen von Grössen aus unzureichenden Vorgaben (Die berühmte Fermi-Frage war: "Wieviele Klavierstimmer gibt es in Chicago?"). Im Alter wurde er äusserst besorgt über die Umwelt und sagte einen allgemeinen Ökokollaps ab ca. 2020 voraus: Natürlich könne man das nicht aufs Jahr genau voraussagen. Aber wenn es einmal beginne werde es aus mathematisch-physikalischen Gründen sehr rasch bergab gehen. Nachdem ich sowohl Traum als auch Vater jahrzehnte- und jahrelang nicht verstanden hatte, könnten beide am Ende recht behalten. 


Aufschlussreich ist Inhalt und Schicksal eines Artikels von Prof. Jem Bendell (11), des Englischen Hochschullehrers für Nachhaltigkeit, der aufgrund einer grossen Literaturübersicht vertritt, dass die Umweltsituation ausser Kontrolle und unumkehrbar sei. Schon im nächsten Jahrzehnt müsse man mit grossen Krisen, ja mit beginnender Auflösung der Zivilisation rechnen. Dieser Artikel wurde von einer Fachzeitschrift nicht akzeptiert, weil er nicht genug wissenschaftliche Literatur zum Zivilisationskollaps zitiere (es gibt fast keine) und weil er die Leserschaft erschrecken könnte. 

Bendell, die Schnauze voll von dieser akademischen Korrektheit, veröffentlichte den Artikel im Netz, wo er inzwischen eine halbe Million Mal heruntergeladen und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Dort und in einem Interview kommt er zusammen mit dem Klimatologen Wolfgang Knorr (12) zum Schluss, dass auch die Wissenschaft das Publikum nicht wahrheitsgetreu informiere: z.B. vernachlässigten die Berichte des International Panel on Climate Change (IPCC) die beschleunigte Erderwärmung durch steigende Treibhausgase bzw. durch schwindende Strahlungsreflexion wegen Eisschmelze und seien deshalb durchwegs viel zu optimistisch - die beiden Gelehrten sagen wörtlich: "Science is letting down humanity". 

Tatsächlich wird die Katastrophenperspektive überall ausgeblendet: Zwar warnen Wissenschaftler und teils auch Medien seit fünfzig Jahren, aber regelmässig nur sektoriell, vorsichtig und objektiv abgewogen. Mal redet einer von schwindenden Gletschern, ein anderer bespricht die Zukunft des Wintersports, einer berichtet über Insektenschwund, noch einer studiert die Bienen, ein anderer das Gift in den Gewässern, weitere warnen vor den Temperaturen in den Städten, andere betrachten Ernteausfälle oder erforschen Migrationsgründe. Sie haben die Teile in der Hand, aber für die Erkenntnis, dass alles zusammen auf eine selbstverstärkende globale Katastrophe herausläuft fehlt leider das geistige Band. Und so fehlt auch der dringend angebrachte Bezug auf unser eigenes Schicksal und jeglicher Alarmismus. Einig sind sie sich nur darin, weitere Forschung und Geld zu fordern. Und das bewilligen die Politiker nur allzu gern, wenn sie nur sonst untätig bleiben können. 

Haben die Wissenschaftler Angst vor dem eigenen Mut? Fürchten sie Verlust von Kredit und Krediten in der Öffentlichkeit, Verlust der Sendefenster in den Medien, Verlust von Ansehen bei den Kollegen, wenn sie den Klartext redeten, der angebracht wäre und der wehtäte?

Die Weigerung, reinen Wein einzuschenken vermeidet zwar Erschrecken und Depression bei den Adressaten, hat aber die fatale Folge, dass diese sich weiter an die Hoffnung des Weiter-So und klammern. Erst Erschrecken und Depression würden den Weg zu radikalem Umdenken schaffen.


Lange war mir ein Rätsel, wie ein zweifellos so gescheiter, beredter und gebildeter Mann wie Herr Nationalrat Köppel behaupten kann, dass sich die Klimawissenschaft irre. Beim Schreiben dieses Texts ist mir etwas eingefallen: In der praktischen Tätigkeit als Arzt habe ich erfahren, dass einem fast immer geglaubt wird, wenn man deutsch, deutlich und direkt sagt, was Sache ist. Könnte es sein, dass Nationalrat Köppel und andere Skeptiker dumpf und ganz richtig spüren, dass etwas mit den IPCC- und anderen Berichten nicht stimmt und dass sie diese deshalb nicht glauben? Ausgeschlossen scheint das nicht.  

Die fragmentierte Betrachtungsweise finden wir nicht nur bei Wissenschaftlern, sondern auch bei den Besorgten und Grünen. Diese predigen gutgemeinte Einzelmassnahmen wie Vegetarismus oder Plasticverzicht, verschweigen aber fast durchgehend, dass das niemals genügt - man will schliesslich die Wähler nicht verschrecken. Nur die Kinder und die Narren sagen die Wahrheit und führen verzweifelte Kreuzzüge... 

Alle zusammen blenden die Bevölkerungsfrage aus, aber sowieso werden sie überstimmt von den dumpfen Mehrheiten, die Trump, Bolsonaro und Morrison wählen, jene Politiker, die im Grunde schon das Ende der Zivilisation ankündigen. Dazwischen die "gesunde" Mitte der meinungslosen Konsumbürger, der Medien, welche Tatsachen als Meinungen in Frage stellen und der quallenartigen Politiker, die nach Umfrageergebnissen navigieren. Das Resultat ist eine bewegungsunfähige Masse, die in Wellness narkotisiert auf die Katastrophe wartet, wie die Weihnachtstruthähne auf ihrer Truthahnfarm. Ein Arzt, der eine kritische Situation derart nachlässig handhabt landet vor Gericht und im Gefängnis

Was kommen wird zeigt schon jetzt der Nahe Osten mit Hitze, Dürre, Hunger, Staatszerfall, Willkürherrschaft, Seuchen, Krieg und Massenmigration. Das wird sich schubweise auf weitere Regionen und bis zu uns ausbreiten. Besonders störanfällig sind komplexe Systeme wie Grossstädte, Grossverteiler, Hochkultur, Geldwert, Banken, Finanzcasino, Fernverkehr, Altersvorsorge oder Rechtssicherheit. Das Gerede von Menschenrechten und Klimagerechtigkeit wird als Hohn auf der Strecke bleiben. Wir sind in einer suizidalen Kultur mitgefangen und mitgehangen.

Mittlerweile warnt sogar der Generalsekretär der UNO (13), dass wir nur noch bis 2020 haben, um ein Kippen der Situation zu vermeiden. Und doch gibt es kaum eine Reaktion. Protestierende werden eingesperrt oder ausgewiesen. So entsteht die nächste Frage: Wenn wir uns nicht retten wollen oder können, was dann? 

Dann heisst dies das Ende mancher Nationen, mancher Kulturen, vielerorts der Menschlichkeit, Massensterben von Menschen und grosser Teile der belebten Welt, vielleicht überhaupt das Ende der Menschheit. Manch alter Mensch beschäftigt sich mit seinem individuellen Ende. Im Mittelalter gab es sogar die Kunst des Sterbens (Ars moriendi), welche auf einen guten Tod vorbereiten sollte und auf die vier letzten Dinge - Tod, Gericht, Himmel oder Hölle. Immerhin konnten sich Sterbliche mit Nachfahren trösten, welche ihre Ideale, ihr Können, ihre Kultur und ihre Gene weiterführten. Dem Tod der Zivilisation fehlt dieser Trost. Aber irgendwie müssen wir die Haltung zum Tod des Individuums in eine zum Tod der Zivilisation übersetzen. 


Robert Bringhurst and seine Partnerin Jan Zwicky, zwei kanadische Naturwissenschafter, Philosophen und Dichter meinen in ihrem Büchlein  "Learning to die - Wisdom in the Age of Climate Crisis" (14), dass, wenn überhaupt, höchstens einige Menschen das sechste Massensterben überleben dürften, nicht überleben werde aber unsere Zivilisation. Und danach werde niemand von Plato, Bach oder Rembrandt wissen. 

Bringhurst ist kenntnisreicher Buchautor über
Mythen und Kultur der Amerikanischen Ureinwohner (15). Er beschreibt, wie diese sich als Teil einer Natur verstanden, die man nicht dominieren kann. Fremd sei ihnen die abendländische Einstellung, welche die Natur dominieren will, ausgedrückt schon in der Genesis 1:28 "Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht", jene Einstellung also, die eigentlich der Grund für unsere Katastrophe ist.  

Zwicky fragt, welche moralischen Qualitäten wir am Ende unserer Zivilisation bräuchten. Es seien die Qualitäten, die es seit jeher im Leben gebraucht habe: Erkenntnis und das Wissen, dass diese begrenzt sei, Bescheidenheit, Mut, Selbstkontrolle, Gerechtigkeit, Geduld und Barmherzigkeit. Bescheidenheit brauche es, um das Ego aus dem Weg zu räumen, erst das gebe den Mut, den Tatsachen in die Augen zu blicken. Und Mitleid brauche es für jene, welche den Tatsachen nicht in die Augen blicken könnten. Ohnehin seien die eigenen Handlungen und die der anderen nur Gesten in der Luft, die verschwänden wie Musik. Wie die bisherigen Massensterben werde auch das jetzige irgendein Leben zurücklassen, Leben aus dem anderes entstehen werde.  

Diese Streiflichter müssen genügen, aber dieses Büchlein zeigt, dass man das ganze Problem auch ganz anders ansehen kann, als mit Abwehr, Panik, Massnahmenkatalogen und erhobenem Zeigefinger, nämlich mit philosophischer Gelassenheit.  

Wenn das Lebensende des Individuums unausweichlich ist und nur noch aus Leiden besteht, dessen Sinn schwer einsehbar ist, so stellt sich die Frage der Sterbehilfe, die heute manchmal praktiziert wird. Diese Frage wird sich auch stellen, wenn Gesellschaften in Hunger, Seuchen, Plünderung und gegenseitigem Totschlag zugrunde gehen. Die Idee ist nicht neu, im Endzeitroman "On the Beach" 1957 (16) lässt Nevil Shute die letzten Überlebenden des Atomkrieges sich mit Zyankali umbringen, um diesen Endstadien zu entrinnen. 

Es geht auch darum, wie man die letzten Stunden gestaltet: Als die Kinder des von 
Janusz Korczak geführten Waisenhauses (17) das Warschauer Ghetto verlassen mussten gaukelte er ihnen einen Ausflug aufs Land vor und zog sie so schön wie möglich an. Korczak ging mit, vor dem Zug der zweihundert Kinder spielte ein Bub die Geige, händchenhaltend, geschmückt und singend zogen sie zu den Viehwagen, die sie in Treblinka abladen sollten zur unverzüglichen Vergasung. Le style c'est l'homme.


 Weiterführende Hinweise und Literatur:

  1. Wadhams, P. (2016) A Farewell to Ice, Oxford University Press, Oxford.
  2. https://edition.cnn.com/2019/10/30/world/rising-sea-cities-study-intl-hnk-scli-sci/index.html
  3. https://lukasfierz.blogspot.com/2019/07/redet-endlich-klartext-holocaust-2.html
  4. https://lukasfierz.blogspot.com/2019/08/wassermangel.html
  5. https://lukasfierz.blogspot.com/2019/05/wie-biosysteme-kippen.html
  6. https://lukasfierz.blogspot.com/2019/05/wir-sind-zuviele-ein-tabu.html
  7. https://www.theguardian.com/environment/2019/may/18/climate-crisis-heat-is-on-global-heating-four-degrees-2100-change-way-we-live
  8. Roy Scranton: Learning to Die in the Anthropocene, City Light Editions 2016
  9. Pablo Servigne und Raphaël Stevens : Comment tout peut s'éffondrer- Petit manuel de collapsologie à l'usage des générations présente, Seuil, 2015
  10. https://www.letemps.ch/societe/pablo-servigne-faut-faire-deuil-monde-ecrire-une-nouvelle-histoire
  11. https://www.lifeworth.com/deepadaptation.pdf
  12. https://jembendell.com/2019/07/31/climate-scientist-speaks-about-letting-down-humanity-and-what-to-do-about-it/
  13. https://www.un.org/sg/en/content/sg/statement/2018-09-10/secretary-generals-remarks-climate-change-delivered
  14. Richard Bringhust and Jan Zwicky: Learning to Die – Wisdom in the Age of Climate Crisis, University of Regina Press, 2018
  15. Richard Bringhurst: A story as sharp as a knife, Douglas & McIntyre, 2011
  16. Nevil Shute: On the Beach, Vintage, 2010
  17. https://de.wikipedia.org/wiki/Janusz_Korczak

Letting down Humanity

(Translation of "Und was, wenn wir uns nicht retten können?" in this Blog, which first appeared in Journal 21, 15.8.2019. Updated 7.2.2022)

What is new is that everything accelerates: the ice melts faster than predicted. Its lack of reflection increases CO2-related warming by 20 or more percent (1). The sea warms up faster and rises faster (2) than predicted. Greenhouse gases continue to rise, global warming accelerates and the fatal self-boosting feedbacks by methane release and large-scale forest fires have only begun. Since spring 2019 hundreds of temperature records have been broken and we had the warmest months of January, Mai, June and July ever. We notice it ourselves: The summers get mercilessly warmer and warmer. 

July temperatures (global) 1880-2019

The four apocalyptic horsemen are: Global Warming (3), which is occurring up to a hundred times faster than earlier warmings. The lack of water (4), which threatens one fourth of humanity. Species extinction (5) due to wasting and poisoning of habitats. And last but not least overpopulation (6), the root cause, which continues to increase. Each of these factors can be fatal on its own and they reinforce each other. E.g. the co-director of the Potsdam Institute of Climate Research Johan Rockström, an expert on the limits of the planet said that with global warming of 4 degrees (which is possible before 2100) he has difficulty to see how the earth could nourish eight billion of people or even half of that (7). And what will happen to the rest?



Viktor Vasnetsov (1887): The four apocalyptic horsemen

Many call for action, and many clash with those who deny the problems. But does that make sense? Is there any escape from this fourfold overkill?

For example, the American Roy Scranton experienced terror and state collapse as a soldier in the Iraq war. Back in the US, it dawned upon him that the same fate awaited the developed nations. He concluded that, just as the soldier must learn to die, in the Anthropocene we also have to learn to die, not just as individuals, but as a collective (8).


Independently of him, the French Pablo Servigne and Raphaël Stevens in their book "Comment tout peut s'éffondrer- Petit manuel de collapsologie à l'usage des générations présentes" (9) predict the collapse of civilization. Here is a summary interview in French (10).

Three personal experiences reinforce my concern: Prof. John Schellnhuber, the most prominent German climatologist omnipresent in the media who in public exudes a mild, solution-oriented optimism told us already 2017 in private that he no longer sees any way out of this trap for humanity.

And about 1973, that is shortly after the first report of the Club of Rome, I had a vivid dream. I stood on the edge of a medium-sized gravel pit, which was partially restored, that is, renatured. Down there among bushes, maybe a hundred yards away, was a small group of nude, quite green people, about three in number, mostly grownups, but not old. They did not notice me and said to each other "We are the last human beings". I felt that this was a meaningful, a so-called "big" dream, but rationally could not do much with it, and at best hypothetically linked it to the environmental situation. But after all, C.G. Jung used to quote a rabbi who had written: "The dream is its interpretation"...

My father, Markus Eduard Fierz (1912-2006), was a theoretical physicist "of the first hour", who knew Pauli, Bohr, Heisenberg, Einstein, and worked and taught in Basel, Princeton, CERN and ETH. He had great intuition and was a virtuoso at so-called Fermi estimates, the estimation of sizes from inadequate information (The famous Fermi question was: "How many piano tuners are there in Chicago?"). Later in life he became very concerned about the environment and from 1990 on predicted a general ecological collapse starting around 2020 saying that of course it was not possible to predict the year exactly, but once it started it would go downhill very quickly for mathematical-physical reasons. After failing to understand both dream and father for decades and years, I now realize both could end up being right.

I found the content and fate of an article (11) by Prof.Jem Bendell, the English university teacher of sustainability revealing: Based on a large literature review he argues that the environmental situation is out of control and irreversible. Already in the next decade, one would have to reckon with great crises, even with the beginning of the dissolution of civilization. This article was not accepted by a journal because it does not cite enough scholarly literature on collapse of civilisation (there is almost none) and because it could scare the readership.

Bendell, fed up with this academic correctness, published the article on the web, where it has been downloaded half a million times and translated into several languages. There, and in an interview with climatologist Wolfgang Knorr (12), he comes to the conclusion that even the scientists do not truthfully inform the public: All the reports of the International Panel on Climate Change (IPCC) up to 2020, written under the pressure of oil-producing nations, neglected the acceleration of global warming caused by multiple positive feedbacks. Therefore they are consistently too optimistic. To quote Bendell and Knorr: “Science is letting down humanity”.

In fact, the disaster perspective is concealed by everybody: Although scientists and some media have been warning us for fifty years, this happens regularly only in a piecemeal way, carefully and objectively weighed. Somebody is talking about dwindling glaciers, somebody else about the future of winter sports, someone dwells on insect extinction, another one is studying bees, there is talk about poison in rivers, or warnings about the temperatures in the cities, others are considering crop failures or exploring reasons for migration. They have the pieces in their hand, but, alas, lack the mental bond for the realization that it all comes down to a self-reinforcing global catastrophe. And therefore there is no urgent reference to our own destiny and the necessary alarm is not sounded. The only point the scientific community always agrees upon is the demand for further research and more money, which the politicians are only too happy to grant if only they can remain inactive.

Are the scientists afraid of their own courage? Are they afraid of loss of public esteem and public money, do they fear loss of media coverage, loss of reputation among colleagues when they talk the plain talk that would be appropriate, although it would hurt?

Incidentally, if refusing to call a spade a spade avoids arousing fright and depression in the addressees, this has the fatal consequence that they can continue to cling to their false hopes and pursue business as usual. Only fright and depression would pave the way for radical rethinking.

For a long time it was a mystery to me how even some of the most clever and highly educated politicians could claim that climate science is wrong. While writing this text I've come up with something: In my practical work as a doctor, I learned that one is almost always believed if one speaks up clearly, bluntly and directly. Could it be that such sceptics feel indistinctly but rightly that something is wrong with the scientific information and the IPCC reports, and that is why they do not believe them? To me this does not seem impossible.

We find this fragmented approach not only among scientists, but also among the worried and the Greens. These preach well-meant individual measures such as vegetarianism and renouncing plastic bags, but often fail to mention that this is never enough – they do not want to scare the voters after all. Only children and fools tell the truth and lead desperate crusades...

All of them are ignoring the population issue, but they are anyway overruled by the dull majorities that vote Trump, Bolsonaro, and Morrison into office, those politicians who basically already announce the end of civilization. Between these political poles lie the "healthy" middle of mindless consumer citizens, and the media, which question facts as opinions, as well as the jellyfish-like politicians who navigate according to the latest surveys. The result is an immobile crowd waiting in anesthetized wellness for disaster, like Christmas turkeys on their turkey farm. A physician managing a critical situation with such indifference would end up in court and jail for malpractice.

What is coming can already be seen in the Middle East with heat, drought, hunger, state disintegration, tyranny, epidemics, war and mass migration. This will gradually spread to other regions and to us. Particularly susceptible are complex systems such as large cities, major distributors, high culture, monetary value, banks, the financial casino, long-distance transport, old-age provision or legal security. The talk of human rights and climate justice will be left behind as mockery. We are caught in a suicidal culture and will perish with it.

Meanwhile, even the Secretary-General of the UN warns that we have only until 2020 to avoid the tipping point of the situation (13). And yet there is hardly any reaction. Protesters are imprisoned or expelled from the country. Therefore the next question arises: If we do not want to or cannot save ourselves, what then?

I
t means then the end of many nations, of many cultures, of human values (Menschlichkeit) in many places, of very many human beings and large parts of the living world, perhaps of humanity as a whole. Many old people are concerned with their individual end. In the Middle Ages, there was even the art of dying (Ars Moriendi), which prepared adepts for a good death and for the four last things - Death, Judgment, Heaven or Hell. But after all, mortals could console themselves with descendants, who continued their ideals, their skills, their culture and their genes. The death of civilization lacks this comfort. But somehow we have to translate the knowledge about the death of the individual into one about our collective dying.


Robert Bringhurst and his partner Jan Zwicky, two Canadian scientists, philosophers and poets, in their booklet "Learning to die - Wisdom in the Age of Climate Crisis" (14), believe that, even if a few people should survive the sixth mass extinction, our civilisation will not. And then nobody will know anymore about Plato, Bach or Rembrandt.

Bringhurst writes knowledgeable books about the myths and cultures of Native Americans (15). He describes how these natives understood themselves as part of a nature that cannot be dominated. This in contrast to the Western attitude that nature should be dominated as expressed in Genesis 1:28 "
Be fruitful, and multiply, and replenish the earth, and subdue it: and have dominion over the fish of the sea, and over the fowl of the air, and over every living thing that moveth upon the earth...", the attitude that is actually the cause of our predicament.

Zwicky asks what moral qualities we need at the end of our civilization. These are the qualities that have always been needed in life: knowledge and the awareness that our knowledge is limited, modesty, courage, self-control, justice, patience and mercy. Only with modesty can we get rid of the ego, which gives us the courage to look the facts into the eye. And compassion is needed for those who cannot face the facts. In any case, our own actions and those of others are but gestures in the air that disappear like music. Like the previous mass extinctions, the present one will leave some life behind which will give rise to other forms of life.

These highlights must suffice, but this booklet shows that you can view the whole problem quite otherwise than with rejection, panic, schedules for action or a raised index finger, namely with philosophical composure.

If the end of life of an individual is inevitable and consists only of suffering, whose meaning is difficult to see, then the question of euthanasia arises, and indeed it is sometimes practiced today. This question will also arise when societies perish in hunger, disease, plunder and mutual manslaughter. The idea is not new. In the end-time novel "On the Beach" (1957, 16), Nevil Shute lets the last survivors of nuclear war kill themselves with cyanide to escape these final stages.

It's also about how to shape the last hours: When the children of the orphanage run by Janusz Korczak (17) had to leave the Warsaw Ghetto, he tricked them into believing they were going on a countryside trip and dressed them as nicely as possible. Korczak went along and preceding the procession of twohundred children a boy played the violin - the Germans love music. Holding their little hands, adorned and singing, they moved to the cattle cars, which were to unload them in Treblinka for immediate gassing. Le style c'est l'homme.


References and Links:
  1. Wadhams, P. (2016) A Farewell to Ice, Oxford University Press, Oxford.
  2. https://edition.cnn.com/2019/10/30/world/rising-sea-cities-study-intl-hnk-scli-sci/index.html
  3. https://lukasfierz.blogspot.com/2019/08/call-spade-spade-its-holocaust-2.html
  4. https://lukasfierz.blogspot.com/2020/02/how-biosystems-tip-over.html
  5. https://lukasfierz.blogspot.com/2019/05/wir-sind-zuviele-ein-tabu.html
  6. https://www.theguardian.com/environment/2019/may/18/climate-crisis-heat-is-on-global-heating-four-degrees-2100-change-way-we-live
  7. Roy Scranton: Learning to Die in the Anthropocene, City Light Editions 2016
  8. Pablo Servigne und Raphaël Stevens : Comment tout peut s'éffondrer- Petit manuel de collapsologie à l'usage des générations présente, Seuil, 2015
  9. https://www.letemps.ch/societe/pablo-servigne-faut-faire-deuil-monde-ecrire-une-nouvelle-histoire
  10. https://www.lifeworth.com/deepadaptation.pdf
  11. https://jembendell.com/2019/07/31/climate-scientist-speaks-about-letting-down-humanity-and-what-to-do-about-it/
  12. https://www.un.org/sg/en/content/sg/statement/2018-09-10/secretary-generals-remarks-climate-change-delivered
  13. Richard Bringhust and Jan Zwicky: Learning to Die – Wisdom in the Age of Climate Crisis, University of Regina Press, 2018
  14. Richard Bringhurst: A story as sharp as a knife, Douglas & McIntyre, 2011
  15. Nevil Shute: On the Beach, Vintage, 2010
  16. https://de.wikipedia.org/wiki/Janusz_Korczak